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VÖGEL/691: NABU-Senderstorch Hobor in der Türkei verschollen (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 20. April 2011 - Naturschutz / NABU-Senderstörche

NABU-Senderstorch Hobor in der Türkei verschollen

Wahrscheinlich ist Hobor tödlich verunglückt


Berlin - Seit nunmehr 12 Tagen meldet sich der Satellitensender des NABU Senderstorches Hobor nicht mehr. Der letzte Kontakt bestand am 8.April. Da befand sich das Storchenmännchen aus Schleswig-Holstein im Süden der Türkei nahe der Stadt Adana. "Da sich der Sender überhaupt nicht mehr meldet, müssen wir leider davon ausgehen, dass Hobor seit einigen Tagen tot ist", so NABU Storchenexperte Kai-Michael Thomsen. Der Flug über die Türkei stellt für die Störche auf dem Rückweg aus ihrem Winterquartier eine besondere Herausforderung dar, an der viele scheitern. Nachdem sie die Türkei bei Iskenderun erreicht haben, müssen sie das Taurus Gebirge überqueren, um über den Bosporus nach Europa zu gelangen. "Im Frühjahr ist die Witterung in den Bergen oft sehr unwirtlich kalt mit viel Regen und Schnee", erläutert Projektleiter Thomsen. Darüber hinaus ist die Türkei von vielen Stromleitungen durchzogen und an den oftmals gefährlichen Konstruktionen verunglücken viele Störche und andere Großvögel. Leider wird man die genauen Todesumstände wahrscheinlich nie aufklären können, denn anhand der vorhandenen Daten kann der genaue Unglücksort von Hobor nicht lokalisiert werden.

Hobor war einer von sechs Weißstörchen, die der NABU mit einem GPS Satellitensender ausgerüstet hat, um sie auf ihren Zugwegen hautnah verfolgen zu können. Der NABU erhofft sich damit genauere Informationen über die Situation auf den Zugwegen und im Winterquartier. Hobor trug seinen Sender seit dem Sommer 2009. Im vergangenen Winter ist er bis nach Südafrika gezogen, während die anderen NABU-Senderstörche weiter nördlich im Tschad und im Sudan überwinterten. Mittlerweile haben vier der fünf anderen Senderstörche des NABU ihr Brutgebiet erreicht. Nur die Störchin Anni befindet sich noch in der Slowakei auf dem Weg nach Norden. "Sie dürfte wohl zu Ostern das Brutgebiet erreichen", vermutet Thomsen.

Die Aktion ist Teil der Zugvogelkampagne "Born to Travel - Zum Reisen geboren" des NABU-Dachverbandes BirdLife International und wird durch das Express-Transportunternehmen FedEx Express über United Way Worldwide (UWW) unterstützt.


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Quelle:
NABU Pressedienst Nr. 52/2011, 20.04.2011
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2011