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VÖGEL/539: Grünfinkensterben (Naturschutz heute)


NATURSCHUTZ heute - Heft 3/09
Mitgliedermagazin des Naturschutzbundes (NABU) e.V.

Rätselhaftes Grünfinkensterben

NABU will Ursachen vollständig klären / Befall mit Geißeltierchen?


Zunächst in Schleswig-Holstein, dann auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fanden sich seit Anfang Mai immer öfter sterbende und tote Grünfinken an Futterstellen. Jetzt liegen auch Funde aus Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt vor. Der NABU will die Umstände des qualvollen Todes der Vögel dokumentieren und die Hintergründe gemeinsam mit Veterinären aufklären.

Veterinäre gehen derzeit von einem Befall mit Trichomonas gallinae aus. Der Einzeller, ein kleines Geißeltierchen, wurde kürzlich in Nordrhein-Westfalen vom Staatlichen Veterinärmedizinischen Untersuchungsamt in Arnsberg bei Untersuchungen an toten Grünfinken nachgewiesen. 2008 konnten bereits Trichomonaden bei Grünfinken in Norwegen, Irland, England und Schottland bestätigt werden.

Der Erreger verursacht Entzündungen des Rachen und Schlundes. Ähnliche Befunde können bei Singvögeln aber auch durch Salmonellen hervorgerufen werden. Es sind daher in jedem Fall weitergehende Untersuchungen zur Klärung der Veränderungen erforderlich. Wichtig ist die Einsendung frisch verstorbener Vögel.

Erkrankte Tiere zeigen gelbliche Beläge auf der Schleimhaut des Schlundes und vereinzelt auch des Rachens. Häufig finden sich noch Körner im erweiterten Schlund. Die Tiere sind kurzatmig und wirken matt, apathisch und schlafen überdurchschnittlich viel. Ihr Gefieder ist meist stark aufgeplustert. In der Regel sterben die Tiere nach kurzer Krankheitsdauer an der Infektion. Andere Arten wie Buchfink, Gimpel, Stieglitz und Kernbeißer sind aktuell ebenfalls betroffen.

Wer Grünfinken-Sterben beobachtet, sollte das Füttern einstellen, auf das Tränken der Tiere verzichten oder zumindest die Trinkgefäße stündlich reinigen. (li)


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Quelle:
Naturschutz heute - Heft 3/09, s. 49
http://www.nabu.de/nabu/nh/2009/3/11366.html
Verlag: Naturschutz heute, 10108 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2009