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VÖGEL/1030: Balzende Blaumeisen (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 1. Februar 2016

Balzende Blaumeisen


(Bremen, den 01.02.16) Oft sind ja die Drittplazierten die eigentlich Interessanten, siehe Dschungelcamp. Auch die Blaumeise ist in Bremens Wintervogelzählung des NABU nach Kohlmeise und Amsel wieder mal auf Platz 3 gelandet, dafür macht sie nun mit ihren Balzrufen um so lauter auf sich aufmerksam. Aus voller Kehle zwitschert es aus den Baumspitzen: "Ti-ti-tirrrr!" Die Blaumeisenmännchen trainieren mit als erste ihr "Syrinx" genanntes Stimmorgan um Konkurrenz und Damenwelt zu beeindrucken.


Blaumeise, flügelschlagend auf einem Zweig - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

"Weder Klimawandel noch El Nino haben mit dieser frühen Balz zu tun", betont NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "die zunehmende Tageslänge und Sonnenschein regen die Singfreude an." Blaumeisen sind in Bremen einer der häufigsten Brutvögel und fast überall in der Stadt leicht zu beobachten. Mit ihrem blau-gelben Federkleid und der schwarzen "Panzerknacker-Augenbinde" sind sie einer der hübschesten heimischen Vögel.

Mit der Kohlmeise teilt sich die Blaumeise Laubwälder, Parks und Gärten als Lebensraum. Doch füllt die kleinere Art eine andere Nische aus und geht der Konkurrenz aus dem Weg. "Blaumeisen sind geschickte Turner und Leichtgewichte. Sie können an den dünnsten Zweigspitzen nach Nahrung suchen, für die die Kohlmeisen schon zu schwer sind", berichtet der gelernte Förster Hofmann. Alte Eichenbäume sind für die kleinen Sänger der bevorzugte Lebensraum - kein Wunder, leben an diesen stattlichen Riesen über 1000 Insektenarten. Blaumeisen fressen hauptsächlich kleine Insekten und Spinnen, im Winter stellen sie sich auf Sämereien um.


Blaumeise mit Futter im Schnabel - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Häufig finden sich Männchen und Weibchen schon im Herbst als künftige Brutpaare zusammen. Mit einem Gesang, der wie "ti-ti-tirr" mit schön gerolltem Abschluss klingt, grenzen die Männchen jetzt die Reviere ab, in denen die Paare brüten wollen. "Die Paare fliegen zwar oft gemeinsam durchs Revier, sie vermeiden aber engen Kontakt. Erst im März, kurz vor der Paarung kommt es zu ersten Berührungen", so der NABU.

Eigentlich brüten Blaumeisen in Baumhöhlen, deren Eingänge für Kohlmeisen zu eng sind - wenn sie noch welche finden können. In unseren Stadtlandschaften sind sie meist auf Nistkästen angewiesen. Doch viele Kästen werden von Kohlmeisen besetzt. Wer gezielt den Blaumeisen helfen möchte, sollte Nistkästen aufhängen, deren Fluglöcher höchstens 28 mm Durchmesser haben - Kohlmeisen passen dann nicht hindurch.

Die Eiablage und Aufzucht der Jungen sind für die kleinen Vögel eine richtige Energieleistung. Durchschnittlich elf Eier legt das Weibchen in ein weiches Polster aus Moos und Federn. Ein solches Gelege wiegt mehr als eine Blaumeise selbst. Wenn die Jungen geschlüpft sind, bringen die Eltern bis zu achthundertmal am Tag Futter in die Nisthöhle. In einer Brutsaison vertilgt damit jedes Meisenpaar beträchtliche Mengen an Insekten.

Wer jetzt noch Nistkästen selbst bauen möchte, kann die große Bauplansammlung des NABU mit über 50 verschiedenen Nisthilfen für Vögel, Säuger und Insekten bestellen. Unter dem Stichwort "Blaumeise" schickt der NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen gegen 7 Euro in Briefmarken ein Vogelinfopaket zu. In der Geschäftsstelle befindet sich auch die reichhaltigste Nistkastensammlung der Stadt mit Nisthilfen aus allen Materialien. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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Quelle:
Pressemitteilung, 01.02.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2016

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