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SÄUGETIERE/296: Langer Winter ließ Fledermäuse leiden - 14. Europäische Fledermausnacht (NABU NI)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 21. Juli 2010 -

Fledermäuse / 14. Europäische Fledermausnacht / NABU-Naturtipp Fledermäuse im Juli

NABU: "Langer Winter und kaltes Frühjahr ließ Fledermäuse leiden"


Hannover - Das aktuelle Jahr begann schlecht für die Fledermäuse. "Nach dem lang anhaltenden Winter, der den Winter ruhenden Tiere wohl die letzten Fettreserven abverlangte, kam ein kaltes und nassen Frühjahr, das sich bis in den Mai hinein ausdehnte und den Insekten jagenden Fledermäuse die denkbar schlechtesten Bedingungen bot, um sich für die Jungenaufzucht die nötigen Kraftreserven anzufressen", fasst der NABU-Fledermausexperte Axel Roschen die Situation zusammen. Die jetzt hereingebrochenen sehr warmen Sommertage mit milden Nächten würden allerdings helfen, die Aufzucht der Jungen zu vollenden, so der Biologe weiter. Durch den Wetterstress haben die Fledermäuse stark gelitten, das ließe sich anhand der zahlreichen Funde entkräfteter Fledermäuse, die dem NABU gemeldet wurden, ablesen. Positiv sei das jetzt anhaltend warme Wetter in der wichtigen Zeit der Jungenaufzucht.

Die meisten einheimischen Fledermäuse werden im Verlauf des Junis geboren. Die Weibchen versammeln sich dazu in so genannten Wochenstuben und nutzen die warme Jahreszeit um ihre Jungen aufzuziehen. So eine Wochenstubenkolonie kann von ein paar wenigen bis zu Hunderten von Weibchen umfassen. In dieser Zeit sind die Fledermäuse auffälliger als sonst, weil durch die Jungtiere reger Betrieb herrscht. So kommt es sogar vor, dass eine allzu neugierige Jungfledermaus den Halt verliert und aus dem Quartier purzelt.

Nach drei bis vier Wochen, Mitte bis Ende Juli ist der Nachwuchs groß genug, um mit den Alttieren zur Jagd auszufliegen. Für die Jungen ist es eine Zeit des Lernens. "Unsere Fledermäuse können sofort ihre Ultraschall-Echoortung zur Orientierung und zur Jagd nutzen, müssen aber die Koordination von Ortung und Jagd durch Praxiseinsatz erst einmal verfeinern, um so erfolgreich wie die Alttiere zu werden", erläuterte Axel Roschen, NABU-Fledermausexperte. Für einige sei es gar nicht so einfach, den Weg zurück ins Quartier zu finden und die schmale Einflugöffnung auch zu treffen. So käme es recht häufig vor, dass sich junge Fledermäuse in Innenräume der Häuser verirren. Sehr oft seien es offene Kippfenster, durch welche sich die Jungfledermäuse angezogen fühlen. In solchen Fällen rät der NABU, die Tiere nicht unnötig einzufangen und zu damit stressen, sondern das Fenster über Nacht auf Kipp zu lassen, damit sie ausfliegen können.

Die Fledermäuse seien im Juli und August besonders aktiv und deshalb gut zu beobachten, so der NABU. Besondere Gelegenheit zur Fledermausbeobachtung gibt es auf den Veranstaltungen der 14. Europäischen Fledermausnacht vom 28. auf den 29. August 2010. In vielen Städten finden Informationsveranstaltungen, Fledermausfeste und Ultraschalldetektor- Exkursionen, vielleicht auch in ihrer Nähe, statt. Einen Überblick über die Aktionen finden sie unter www.batnight.de im Internet.


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Quelle:
NABU Pressedienst, 21.07.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2010