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PILZ/004: Stachelbärte im Göhrdewald - Seltene Arten im Niedersächsischen Forstamt Göhrde (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - 1. Oktober 2010

Stachelbärte im Göhrdewald

Seltene Arten im Niedersächsischen Forstamt Göhrde


(Göhrde) Den größten Teil ihres Lebens verbringen die lichtscheuen Gestalten in der Dunkelheit knorriger alter Bäume und modernden Holzes. Der regenreiche September hat sie jedoch an das Tageslicht gelockt. Nicht von bärtigen Waldschraten ist die Rede - es geht um Pilze. Die exotisch wirkenden Stachelbärte wachsen in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten.

Der feuchtwarme Spätsommer in diesem Jahr bringt wahre Wunder der Natur zu Tage. "Viele farbenfrohe und beeindruckende Pilzarten sind auch in den Wäldern des Forstamtes Göhrde beheimatet. Zu den in Niedersachsen vom Aussterben bedrohten Pilzarten gehören der Ästige Stachelbart und der Igelstachelbart", weiß Hans-Jürgen Kelm, Waldökologe des Forstamtes zu berichten. Diese korallenartigen Baumpilze bilden bis zu vierzig Zentimeter große elfenbeinfarbige Fruchtkörper und wachsen an morschen, alten Laubbäumen, meist Buchen. "Überlebt haben die Stachelbärte und viele andere Urwald-Reliktarten die letzten Jahrhunderte in so genannten historisch alten Wäldern. Diese Wälder waren nie entwaldet - die Göhrde ist so ein alter Wald", erläutert Naturschutzexperte Kelm.

Als wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Artenvielfalt haben die Niedersächsischen Landesforsten bereits vor fast zwanzig Jahren ein Habitatbaumkonzept eingeführt. "Ziel dieses Konzeptes ist es, eine beträchtliche Anzahl alter, absterbender und toter Bäume auf der gesamten Waldfläche zu erhalten. Mehr als zweitausend Pilzarten, weit über tausend Käferarten und unzählige weitere Organismen sind auf diese Lebensräume angewiesen. Totholz ist voller Leben", resümiert Peter Pabel, Dezernent des Niedersächsischen Forstamtes Göhrde.

Weitere Informationen zum Waldnaturschutz in den Niedersächsischen Landesforsten finden Sie unter
http://www.landesforsten.de/Waldnaturschutz-in-den-Niedersaechsischen-Landesforsten.1988.0.html

Baum mit grauen 'großen Baumpilzen' und mit 'Stachelbärten', die an Korallen oder auch krause Blütenköpfe erinnern - &copy H.-J. Kelm

Foto: © H.-J. Kelm

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Quelle:
Pressemitteilung, 01.10.2010
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
Nord-Ost-Niedersachsen / Niedersächsisches Forstamt Sellhorn
Sellhorn 1, 29646 Bispingen, Tel.: 05822/9475-90
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Oktober 2010