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PFLANZEN/174: Zu Nutz und Zier - Besenheide ist Blume des Jahres 2019 (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 207 - Dezember 2018 / Januar 2019
Die Berliner Umweltzeitung

Zu Nutz und Zier
Die Besenheide, auch Heidekraut genannt, ist Blume des Jahres 2019

von Jörg Parsiegla


Sie blüht violett und mag vor allem sandige, magere Böden: Die Besenheide ist die Blume des Jahres 2019. Das hat die Loki-Schmidt-Stiftung im Oktober bekanntgegeben. Mit der Wahl möchte sich die Stiftung für den Erhalt der Heidelandschaften einsetzen. Deren Bestand ist in Europa seit 1850 um 80 Prozent zurückgegangen.

Kleine Klingelglöckchen

Die Besenheide kommt - wenn die Bodenverhältnisse stimmen - überall in Europa vor, hauptsächlich jedoch in Mittel- und Nordeuropa. Im Osten überwindet sie den Ural bis weit nach Westsibirien hinein. Besonders häufig ist sie in eiszeitlich geprägten Gebieten. Ihr Lebensraum sind vor allem Heiden, Moore, Dünen, lichte Wälder. Seit schottische Einwanderer die Pflanze im 19. Jahrhundert nach Kanada einführten, breitet sie sich auch in Nordamerika aus. Die Besenheide gilt als Säurezeiger, das heißt, sie zeigt saure Böden an.

Calluna vulgaris, so ihr lateinischer Name, ist ein verholzender und immergrüner Zwergstrauch, der langsam wächst und etwa 40 Jahre alt werden kann. Die Wuchshöhe beträgt 30 bis 100 Zentimeter, Letzteres setzt eine ungestörte Entwicklung über viele Jahre voraus. Der Name Besenheide entstand, weil aus den Zweigen früher Besen hergestellt wurden.

Heidekraut, wie die Besenheide vor allem in unserer Region auch genannt wird, blüht vom Spätsommer bis in den Herbst hinein. Die an Klingelglöckchen erinnernden Blüten sind mit einem Durchmesser von einem bis vier Millimeter winzig und stehen in einem dichten, traubenartigen Blütenstand zusammen. Die Blüten sind zwittrig und werden gern von Insekten, aber auch durch Wind bestäubt. Als Fruchtstand wird eine vielsamige Kapsel gebildet.

Heidehonig und Sommerheide

So klein die Blüten auch sind, besitzt das Heidekraut durch seinen Wert für die Imkerei durchaus volkswirtschaftliche Bedeutung. Sein Nektar enthält mit 24 Prozent überdurchschnittlich viel Zucker, hauptsächlich Saccharose, aber auch Fructose. Für den daraus gewonnenen Heidehonig ist eine geleeartige Beschaffenheit typisch. Diese auch Tixotropie genannte Eigenschaft beruht auf dem Gehalt an bestimmten Eiweißstoffen. Geschmacklich ist ein intensives, herbes Aroma sortentypisch.

Außerdem ist die Besenheide eine beliebte Zierpflanze, die als Erika oder Sommerheide in Hunderten von Sorten mit unterschiedlichen Blütezeiten und Färbungen angeboten wird. Heidekraut ist für Wildpflanzengärten ebenso zu empfehlen wie zur Begrünung sandiger Böschungen. Es trotzt jedem Wetter und bleibt daher über viele Jahre beständig.

Neben den bereits genannten umgangssprachlichen Namen für die Pflanze sollen Brauttreue (Altmark um Salzwedel), Krankrebbe (Österreich) und Tannenmyrthe (Berner Oberland) nicht unerwähnt bleiben. Auch dem englischen Wort heather für das Heidekraut ist die gemeinsame Wortherkunft anzuhören.


Weitere Informationen: www.loki-schmidt-stiftung.de

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Quelle:
DER RABE RALF
29. Jahrgang, Nr. 207, Seite 13
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
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Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de
 
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Dezember 2018

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