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MELDUNG/295: Artenschutzzentrum Leiferde - Jungstorch in Gefahr durch verschluckte Gummibänder (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 11. August 2015

Gummibänder hätten fast zum Tod eines Jungstorches geführt

NABU-Artenschutzzentrum Leiferde in Sorge um Jungstorch


Leiferde - Ende Juli (25. Juli) wurde dem NABU-Artenschutzzentrum ein Jungstorch aus Hohne (Landkreis Celle) überbracht. Dieser war aus dem Nest gesegelt und kam nicht in dieses zurück. Mit Hilfe eines speziellen Greifinstrumentes und vorherigem Spülen mit Wasser, konnten die Mitarbeiter in dieser Woche dem jungen Weißstorch nunmehr über 190 Gummibänder vorsichtig aus dem Hals ziehen. Es bleibt nun abzuwarten, wie der kleine Pflegling dies alles übersteht und ob noch weitere Gummibänder erscheinen werden.


Jungstorch, der von den Gummibändern befreit wird (im Bild: sein Kopf, der geöffnete Schnabel, aus dem ein Wust von Gummibändern gezogen wird, und eine Hand - Foto: © P. Malethan / NABU Artenschutzzentrum

Foto: © P. Malethan / NABU Artenschutzzentrum

Der Jungstorch machte einen etwas abwesenden Eindruck und kam alleine in eine Voliere zur Beobachtung. Am zweiten Tag fing er etwas zögerlich an zu fressen und warf am Folgetag ein Gewölle, das mit farbigen Gummibändern durchsetzt war, aus. "Das war ein schlechtes Zeichen", berichtet Bärbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum, und erinnert sich an einen toten Weißstorch aus Wolfsburg, in dessen Magen sie einen Klumpen Gummibänder gefunden hatte. "Störche halten Gummibänder wohl für eine Art Regenwurm und nehmen diese auf." Nach Rücksprache mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde gewöllbildende Nahrung verfüttert, die das Umkleiden und Hochwürgen der unverdaulichen Gummibänder erleichtern sollte.


Ein Teil der verschluckten, zusammengeknäuelten Gummibänder - Foto: © P. Malethan / NABU Artenschutzzentrum

Foto: © P. Malethan / NABU Artenschutzzentrum

Nach ein paar Tagen kam das nächste Gewölle mit Gummibändern. Dann passierte eine Zeit lang nichts. Am Montag hatte der Storch einen sehr großen Klumpen im Hals, der die Größe zweier hintereinanderliegender Tennisbälle hatte. Eile war angesagt, da der Storch dies zwar hochgewürgt aber nicht auswerfen konnte und Atem- sowie Futteraufnahmeprobleme zu befürchten waren.

Das NABU-Artenschutzzentrum Leiferde nimmt pro Jahr über 2.000 artengeschützte Wildtiere auf, die krank oder verletzt sind, aus nicht artgerechter Haltung stammen oder auf Grund fehlender Papiere beschlagnahmt wurden.

Informationen im Netz unter
www.NABU-niedersachsen.de

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Quelle:
Pressemitteilung 117/15, 11.08.2015
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2015

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