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MELDUNG/155: Amphibien in Niedersachsen auf Wanderschaft, Helfer willkommem (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 21. Februar 2014

Amphibien / Artenschutz / Ehrenamt

Der Froschkönig erwacht - aber Küssen zwecklos
Amphibien auf Wanderschaft - Ehrenamtliche helfen mit Schutzzäunen

NABU Niedersachsen bittet Autofahrer um Rücksicht



Hannover - Milde Temperaturen, ein wenig Regen und schon ist es wieder soweit: Kröten, Frösche und Molche erwachen aus der Winterstarre. Sie machen sich auf den Weg zu ihrem Laichgewässer, um sich fortzupflanzen. Die Amphibienwanderung hat in Niedersachsen begonnen. Der NABU Niedersachsen bittet Autofahrer, auf entsprechenden Strecken zum Schutz der gefährdeten Tiere sowie für die ehrenamtlich tätigen Amphibienschützer vorsichtig und langsam zu fahren. Bei Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg), Meinersen (Landkreis Gifhorn) und im Oldenburger Land sind schon die ersten Schutzzäune von ehrenamtlichen Amphibienschützern errichtet worden.

Helfer hält drei Erdkröten in den Händen - Foto: © Helge May

Hilfe auf dem Weg zum Laichgewässer
Foto: © Helge May

Auf ihrem Weg müssen die Amphibien häufig viel befahrene Straßen überqueren. Jedes Jahr werden so unzählige Tiere getötet - selbst dann, wenn sie gar nicht direkt von einem Auto erfasst werden. Mit Amphibienschutzzäunen werden die Tiere davon abgehalten, die Straßen zu überqueren. Ehrenamtliche Naturschützer sammeln die Tiere an den Zäunen ein, um sie sicher in Eimern auf die andere Straßenseite zu tragen. Allein in Niedersachsen sind zahlreiche Amphibienschützer Jahr für Jahr in NABU-Gruppen an über 100 Standorten aktiv, stellen Fangzäune auf und legen auch Ersatzlaichgewässer an. Unter www.NABU.de/kroetenwanderung informiert der NABU darüber, wo Tiere unterwegs sind. Interessierte können sich als Helfer oder Helferin melden.

"Wir brauchen dringend noch mehr Freiwillige, die dem Froschkönig über die Straße helfen", sagt der NABU Niedersachsen. "Wer sich also vorstellen kann, als Krötenschützerin oder Krötenschützer aktiv zu werden, der melde sich bitte bei unseren aktiven Gruppen vor Ort." Der NABU rät jedoch vom Küssen ab. "Die Froschkönige sind in der Regel wenig schmackhaft und bislang ist dabei noch kein Märchenprinz erschienen."

Die Amphibien sterben aber nicht nur durch das direkte Überrollen unter den Autoreifen. Auch der geschwindigkeitsabhängige Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn tötet sie. An die Autofahrer appellierte der NABU daher, auf Straßen und Wegen mit Amphibienwanderungen Tempo 30 nicht zu überschreiten, um den Druck gering zu halten und die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen.

Ohne dieses vielfache Engagement wäre es um unsere Frösche und Kröten deutlich schlechter bestellt. Je nach Wetterlage beginnt die Wanderung in verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten und oftmals stockt sie auch wieder, wenn die Temperaturen sinken. Sobald einige Nächte nacheinander wärmer als fünf Grad Celsius sind und ein wenig Regen fällt, stimmen die Bedingungen und die Amphibien machen sich langsam auf den Weg.

Im Netz unter www.NABU.de/kroetenwanderung

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Quelle:
Pressemitteilung, 21.02.2014
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2014