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AMPHIBIEN/066: Jetzt geht es los! - Amphibien wandern (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 19. März 2010 / Amphibienschutz aktuell

NABU: Jetzt geht es los! - Amphibien wandern

Molche nutzen auf dem Paarungsweg Gunst der Stunde
Profiteure mit Liebes- und Frühlingsgefühlen


Der Winter hat sich nun endgültig verabschiedet und viele Frösche, Kröten und Molche beginnen jetzt ihre alljährliche Laichwanderung. Auf vielen Straßen schweben sie dabei aber in Lebensgefahr. Selbst wenn ein Tier nicht überfahren wird, kann es durch den plötzlichen starken Druckunterschied unter einem schnell fahrenden Auto zu Tode kommen. Bei Geschwindigkeiten von unter 30 Stundenkilometer können die Tiere den Druckunterschied überleben. Auch für die diesjährige Wandersaison haben daher viele ehrenamtliche Amphibienschützer des NABU Niedersachsen Zäune aufgebaut und die Helfer tragen täglich Kröten in Eimern über die Straßen. Der NABU Niedersachsen bittet deshalb darum, besonders aufmerksam zu fahren und auf Schilder zu achten, die auf Amphibienwanderungen und somit auch auf den Einsatz der ehrenamtlichen Amphibienschützer hinweisen.

Übermächtige Frühlingsgefühle veranlassen auch die unscheinbareren Molche mit in die Eimer zu schlüpfen. So sind sie Profiteure der helfenden Hände für die Kröten. "Frühlingszeit ist Liebeszeit und damit Wanderzeit für die Molche. Der Paarungsdruck ist nach diesem langen Winter besonders hoch. Es wird wieder sehr interessante vielfältige Paarungsspiele geben. Die Männchen führen richtige Verführungstänze auf. Wir hoffen, dass sich die ansteigenden Zahlen der letzten Jahre bei dieser Amphibienart bestätigen", erläuterte Uwe Baumert, NABU-Amphibienexperte.

Die Winterquartiere wie Hecken, Kiesgruben, Wälder aber auch Gärten liegen in bis zu 500 Metern Entfernung von den Laichgewässern in denen die Molche jetzt auf Paarungssuche gehen. Eine gewaltige Strecke für diese nur maximal neun Zentimeter langen Tiere. Molche sind wenig anspruchsvoll bei der Gewässerwahl: Teiche, Tümpel und langsame Fließgewässer alles ist recht. Am beliebtesten allerdings sind fischfreie sonnenüberflutete Gewässer mit reichem Pflanzenwuchs.

Nach einer Paarung werden 100 bis 300 Eier an Pflanzen geheftet. Nach etwa drei bis vier Wochen schlüpfen die Larven und bewegen sich zunächst nur mit dem Schwanz. Erst später bilden sich die Beine aus und auch die Kiemenbüschel bilden sich zurück. Nach 8 bis 12 Wochen verlassen die Molche und suchen artenreiche Wiesen, Felder und auch Gärten auf.

Der NABU-Amphibienexperte Uwe Baumert abschließend: "Mit Glück und etwas Geduld sind die Molche jetzt zu finden. Oder schauen Sie mal bei einer NABU-Gruppe vorbei; viele Gruppen betreuen jetzt Krötenzäune, zeigen Ihnen Molche und erläutern gerne den Einsatz für diese Tiere".

Wer sich näher über das Leben unserer einheimischen Amphibien informieren möchte, erhält Informationen in der Broschüre "Frösche, Kröten und Molche", erhältlich gegen Einsendung von sechs Briefmarken zu 55 Cent beim NABU Niedersachsen, Stichwort Amphibien, Alleestr. 36, 30167 Hannover.


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Quelle:
Presseinformation 42/10, 19.03.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2010