Deutsche Umwelthilfe e.V.
Pressemitteilung - Montag, 15.05.2023
Mitmach-Aktion für insektenfreundliche Städte:
Deutsche Umwelthilfe ruft zur Schmetterlingssuche auf und fordert
mehr Grünflächen
• DUH ruft mit Schmetterlingsforscher Dr. Robert Trusch,
NaturFreunde Deutschlands und dem Bund der Pfadfinderinnen und
Pfadfinder Bürgerinnen und Bürger dazu auf, bis zum 15. Juli 2023
gesichtete Schmetterlingsarten zu melden:
www.duh.de/schmetterlings-aktion-2023
• Lebensräume für Insekten schwinden in städtischen Gegenden: 79 Prozent der Schmetterlinge finden nicht genügend Nahrungsquellen und Nistplätze
• Mehr Stadtgrün, weniger Flächenversiegelung: DUH fordert von Kommunen wirksame Maßnahmen zum Schutz von Schmetterlingen und anderen Insekten
Berlin, 15.5.2023: Der Lebensraum für Insekten und Schmetterlinge
schrumpft in deutschen Städten immer stärker. Um auf diese
dramatische Situation für Schmetterlinge und alleranderen
Insekten in Städten aufmerksam zu machen, ruft die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) zum zweiten Mal Bürgerinnen und Bürger auf,
Ausschau nach Schmetterlingen in ihrer Umgebung zu halten und
diese bis zum 15. Juli an die DUH zu melden. Damit will der
Umwelt- und Verbraucherschutzverband herausfinden, wo der Bedarf,
Grünflächen für Schmetterlinge und Insekten zur Verfügung zu
stellen, am größten ist und den Druck auf Städte und Gemeinden
erhöhen, für grüne Bereiche zu sorgen. Es müssen mehr artenreiche
Grünflächen angelegt und insektenfreundlich gestaltet werden.
Zahlreiche Orte in Städten, wie zubetonierte Schulhöfe, Innenhöfe
oder Randstreifen an Straßen, können problemlos entsiegelt
werden. Auch Fassaden oder Dächer bieten Platz für Begrünung.
Dazu Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: "Mit unserer Schmetterlingszählaktion machen wir darauf aufmerksam, wie dringend wir mehr insektenfreundliche Grünflächen in unseren Städten und Gemeinden brauchen. Das ist nicht nur wichtig für Schmetterlinge und Insekten, sondern auch für die Menschen, die in den Städten leben. Denn Grünflächen in der Stadt können in Hitzesommern die Lufttemperatur senken und sorgen bei starken Regenfällen dafür, dass Wasser versickern kann und weniger Überschwemmungen entstehen. Für den Erhalt unserer Artenvielfalt ist mehr Grün auch in dicht besiedelten Gebieten zwingend notwendig! Städte und Gemeinden müssen jetzt gegensteuern und mehr Lebensräume für Insekten schaffen. Das ist auch nicht schwer, denn Möglichkeiten zur naturnahen Bepflanzung gibt es fast überall. Wir unterstützen beispielsweise zahlreiche Schulen dabei, ihre Schulhöfe klima- und insektenfreundlicher zu gestalten. Artenreiche Grünflächen sind außerdem nicht nur bunter als monotone Rasenflächen, sondern benötigen auch weniger Wasser und Pflege. Wenn Städte und Gemeinden jetzt etwas gegen das Grau-in-Grau unternehmen, können auch unsere Schmetterlinge wieder Nahrung finden."
Jeden Tag werden in Deutschland durchschnittlich 25 Hektar an unbebauter Fläche für Siedlungen und Verkehr neu versiegelt. Die Flächenversiegelung verstärkt nicht nur die Aufheizung der Städte, auch extreme Wetterereignisse können größere Schäden anrichten. Gleichzeitig werden vorhandene Flächen viel zu selten insektenfreundlich gestaltet. Immer weniger Privatgärten und öffentliche Grünflächen wie Parks, Friedhöfe und Spielplätze bieten geeignete Lebensräume für Schmetterling und Co. Auch Schulhöfe, Dächer, Balkone und Fassaden bleiben häufig trist und grau, obwohl es ausreichend Möglichkeiten zur naturnahen Gestaltung gibt. All das führt zu einem erheblichen Verlust der Artenvielfalt: Fünf der heimischen Tagfalterarten sind in Deutschland bereits ausgestorben, zwölf vom Aussterben bedroht. 79 Prozent der Schmetterlinge weltweit finden in Städten und Gemeinden keine Nahrungsquellen und Nistplätze.
Auch weil Ackersäume, Moore, Hecken und andere Rückzugsnischen auf dem Land schwinden, müssen Schmetterlinge zunehmend auf Städte ausweichen. Hier sind sie umso dringender darauf angewiesen, dass sie in Parks und öffentlichen Grünanlagen, aber eben auch in privaten Gärten, auf Balkonen und Baumscheiben vielfältige Pflanzen antreffen und nicht wie vielerorts nur Einheitsgrün.
Unterstützt wird die Aktion der DUH von dem Bund der
Pfadfinderinnen und Pfadfinder, NaturFreunde Deutschlands und dem
renommierten Schmetterlingsforscher Dr. Robert Trusch
(Naturkundemuseum Karlsruhe). Die an die DUH übermittelten
Schmetterlingsfunde werden der Online-Plattform 'Schmetterlinge
Deutschlands' zur Verfügung gestellt. Deren Daten gehen in die
Rote Liste der gefährdeten Arten in Deutschland ein. Zusätzlich
plant die DUH eine eigene Auswertung mit Blick auf die
bundesweite Verteilung der Schmetterlinge.
Zur Aktion:
https://www.duh.de/schmetterlings-aktion-2023/
Mehr zum Hintergrund der Aktion 626 KB
https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Kommunaler_Umweltschutz/Schmetterlinge/SchmetterlingsaktionDUH2023_Hintergrund_final.pdf
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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 15.05.2023
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 16. Mai 2023
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