Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


AKTION/242: Amphibienzäune und Krötenkutschierer - Die Krötenwanderung startet bald (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 8. März 2016

NABU: Krötenwanderung startet bald


(Bremen, den 08.03.16) Wenn das Wetter in den nächsten Wochen nachts mild und feucht wird, wandern die Frösche und Kröten zu ihren Laichtümpeln. Jedes Frühjahr kostet dieses Naturschauspiel hunderttausende Tiere das Leben, wenn sie triebgesteuert die Straßen überqueren. Der NABU hat nun an der Senator-Apelt-Straße einen Schutzzaun aufgestellt und fängt die liebestollen Lurche ab, um sie über die Straße zu tragen. Dafür und für den Aufbau eines weiteren Zaunes am Samstag einige Meter weiter suchen die Naturschützer noch verlässliche Helfer.

Die glitschigen Amphibien sind nicht etwa lebensmüde, sondern Opfer ihrer fest einprogrammierten Instinkte, erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. "Fast alle Menschen hängen dem Irrglauben an, dass Frösche und Kröten sich immer in der Nähe von Gewässern aufhalten. Dabei ist der bekannte Froschtümpel für die meisten Arten nur für Paarung und Kindheit interessant." Die Erdkröte finde man auch schonmal über drei Kilometer vom nächsten Gewässer entfernt. "Die einzigen, die das ganze Jahr über im Tümpel leben, sind die grünen Wasserfrösche", betont Hofmann. Unter dem Begriff " Wasserfrosch-Komplex" werden Teichfrosch, sein großer Bruder Seefrosch und ihre Mischlinge verstanden. Bundesweit gebe es nur eine Handvoll Spezialisten, die die Tiere sicher unterscheiden können. Mittlerweile diskutiert man auch bei der Erdkröte verschiedene Unterarten als Erdkröten-Komplex.

Allen Kröten und Fröschen gemein ist, dass sie Gewässer zum Laichen brauchen. Schon auf der Wanderung aus den Winterruheplätzen klammern sich die Männchen an alles, was halbwegs an ein Weibchen ihrer Art erinnert. "Haben sie eine der deutlich größeren Frauen erobert, lassen sie sich Huckepack zum Laichplatz tragen", weiß Sönke Hofmann zu berichten, "dabei bekommen sie sogenannte Brunstschwielen mit denen sie sich festhaken, sie können diesen Klammergriff auch erst nach der Paarung wieder lösen."

Startsignal für die Wanderung der Tiere ist feuchtes, nicht zu kaltes Wetter. "Ideal sind nachts 10 Grad plus und Dauerregen", so der NABU. Viele Gruppen der "Naturschutzmacher" stellen nun ihre Fangzäune auf, um den Tieren ein sicheres Überqueren der Straßen auf den oft uralten Wanderwegen zu ermöglichen. Im vergangenen Jahr haben NABU-Aktive an der Woltmershauser Senator-Apelt-Straße über 3.000 Kröten "kutschiert".

"Autofahrer sollten jetzt nachts besonders aufmerksam sein. Zum Schutz unserer Ehrenamtlichen und der Kröten", bittet Sönke Hofmann. Auch wenn der Autoreifen die "Lust-Molche" verfehlt, reichen schon Geschwindigkeiten von 30 Kilometern in der Stunde aus, um einen tödlichen Luftsog unter dem Auto zu erzeugen. "Deshalb bitte, wenn man Krötenwanderung sieht: Fuß vom Gas oder am besten eine andere Strecke befahren."

Eine spannende Broschüre über Amphibien, ihre Ansprüche und Lebensräume, was man bei der Anlage eines Gartenteiches beachten sollte und welche Pflanzen sinnvoll sind gibt es gegen 3 Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

*

Quelle:
Pressemitteilung, 08.03.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. März 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang