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AKTION/133: Gartenvogelzählung - Zwischenergebnis in Brandenburg (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 17. April 2013

Gartenvogelzählung: Erste Ergebnisse der "Stunde der
Gartenvögel"

"Winterurlauber" blieben hier / Feldsperling im Aufwärtstrend? / Wieder weniger Mehlschwalben / Dateneingabe noch bis 21. Mai möglich



Potsdam. Auch, wenn in den nächsten Tagen noch Meldungen zur "Stunde der Gartenvögel" in die NABU-Datenbank eingegeben werden, sind bereits jetzt Tendenzen klar erkennbar.

Die Sorge, dass der lange Winter möglicherweise Kleinvögeln geschadet hat und ob denn alle Zugvögel rechtzeitig aus dem Süden zurückgekommen sind, hat sich als unbegründet erwiesen.

Allerdings hat der lange Winter doch Auswirkungen auf die Vogelwelt gehabt. Die Ergebnisse der NABU-Aktion "Stunde der Gartenvögel" zeigen nun einen unerwarteten Effekt. Es geht dabei um Zugvögel, die bei uns überwintern und außer bei uns vor allem in Nordeuropa oder im Osten brüten. Anscheinend haben einige dieser Vögel ihren Winterurlaub bis in den Mai verlängert und sind einfach zum Brüten bei uns geblieben, statt nach dem späten Winterende noch die Rückreise anzutreten.

Am deutlichsten wird dies beim Kernbeißer. Der große Fink mit dem dicken Schnabel wurde dieses Jahr deutschlandweit sieben Mal so oft beobachtet wie 2012! Besonders häufig wurden Kernbeißer aus den Mittelgebirgsregionen gemeldet. In Brandenburg wurden etwa doppelt so viele Kernbeißer gesichtet wie im Jahr zuvor.

Erfreulich und gegen den langjährigen Trend lesen sich die Zahlen für den Feldsperling. Monitoringprogrammen zufolge hatte der Bestand in den letzten 15 Jahren um über 50 Prozent abgenommen. Der Feldsperling ist eine der Arten mit den stärksten Bestandsrückgängen. Ornithologen des NABU Brandenburg hoffen, dass die diesjährigen Zahlen der Gartenvogelzählung, die den Feldsperling mit einem starken Aufwärtstrend sehen, keine zufallsbedingten Ausreißer sind, sondern eine Trendumkehr einläuten. (Feldsperling 2013 Platz 10 - im Vorjahr Platz 12. Das bedeutet ein Plus von 35% zum Jahr 2012 bezogen auf die gesichteten Vögel pro Garten.)

Foto: © NABU/Steffen Fahl

Feldsperling: Der Feldsperling ist vom Haussperling durch seinen kastanienbraunen Scheitel, den markanten schwarzen Fleck seitlich am Kopf und einen deutlichen weißen Halsring zu unterscheiden.
Foto: © NABU/Steffen Fahl

Dass der Star einen leichten Negativtrend zu verzeichnen hat, ist offenbar tatsächlich dem kalten März geschuldet. Denn genau zu dieser Zeit ist Ansiedlungsphase der Vögel. Normalerweise sind Ende März die Reviere bereits von den Brutpaaren besetzt, was in diesem Jahr nicht der Fall war.

Die Graugans rangiert bis dato auf Rang 8. Offenbar hat ein Vogelfreunde auf der Wiese hinter seinem Garten ein paar hundert Gänse gesehen hat, die dann umgerechnet auf alle Gärten eine Zunahme ergeben. (Der NABU Brandenburg geht nicht davon aus, dass sich die Graugans als Gartenvogel etabliert. J)

Leider musste bei der Mehlschwalbe wiederholt ein Rückgang festgestellt werden (2013 Platz 9 - im Jahr 2012 noch Platz 8, das bedeutet ein Minus von 10% zum Vorjahr bezogen auf die gesichteten Vögel pro Garten).

Um den Schwalben in Brandenburg unter die Flügel zu greifen, hat der NABU das Projekt "Schwalben willkommen!" initiiert. Hier werden u.a. schwalbenfreundliche Häuser mit einer Plakette ausgezeichnet.

Mehr dazu auf www.NABU-Brandenburg.de


Bislang haben sich in Brandenburg 1.681 Vogelfreunde beteiligt, die insgesamt 41.603 Vögel zählten - doch noch fehlen einige Zählergebnisse in der Datenbank. Die Eingabe ist am besten online über www.Stunde-der-Gartenvoegel.de bis zum 21. Mai 2013 möglich.
Hier können Sie auf der interaktiven Karte die aktuellen Daten für Deutschland, Brandenburg und die Landkreise ablesen.

Rangfolge der Vögel 2013 in Brandenburg
Stand: 17. Mai 2013 um 12.30 Uhr:
1) Haussperling
2) Amsel
3) Star
4) Kohlmeise
5) Blaumeise
6) Elster
7) Grünfink
8) Graugans
9) Mehlschwalbe
10) Feldsperling
11) Ringeltaube
12) Rauchschwalbe
13) Mauersegler

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Quelle:
Pressedienst, 17.05.2013
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2013