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AKTION/108: NABU verleiht an vier Familien die Plakette "Fledermäuse Willkommen!" (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 24. August 2012

Fledermäuse in der Südwestpfalz willkommen

NABU zeichnet Familien aus Zweibrücken und dem Kreis Südwestpfalz mit der "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette aus



Am Freitag, 24. August wurden gleich vier Familien aus Zweibrücken und dem umliegenden Kreis Südwestpfalz mit der "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette ausgezeichnet. Für die Stadt Zweibrücken sind es die ersten Fledermausquartiere, die diese besondere Würdigung erhalten. Zusammen mit Cosima Lindemann, der Leiterin des Projekts "Fledermäuse Willkommen!", überreichte der Vorsitzende des NABU Zweibrücken, Dr. Gerhard Herz, den glücklichen Quartierbesitzern neben einer Urkunde auch die begehrte Plakette. Das Besondere: Bei den vier ausgezeichneten Familien finden gleich drei verschiedene Fledermausarten ein ungestörtes Zuhause.

Bei Familie Burkhard aus Rieschweiler-Mühlbach und bei Familie Weiß aus Hinterweidenthal finden Zwergfledermäuse jedes Jahr Unterschlupf. Die Weibchen kommen Jahr für Jahr, um hier ihre Jungen zur Welt zu bringen und aufzuziehen. Ein besonderes Quartier verbirgt sich in einem Fledermauskasten, den Familie Hellinger in ihrem Obstgarten in Zweibrücken aufgehängt hat. Die seltenen Bechsteinfledermäuse nutzen den Kasten als Ersatz für natürliche Spechthöhlen. Sie danken es ihren "Vermietern", indem sie Blattläuse und ähnliches Getier von den Obstbäumen sammeln. Aber auch auf dem Kirschbacherhof bei Familie Götz leben Fledermäuse. Eine Kolonie weiblicher Großer Mausohren verbringt hier schon seit Jahren die Zeit der Jungenaufzucht. So sehr sich die Fledermausarten auch unterscheiden, eines haben sie alle gemeinsam: Sie haben Familien gefunden, die gerne ihr Haus mit den seltenen Insektenfressern teilen.

Solch ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Fledermaus ist aber nicht selbstverständlich und so sind die einheimischen Fledermäuse vor allem durch den Verlust ihrer Quartiere bis an den Rand der Ausrottung getrieben worden. Aber zum Glück setzen sich Fledermausschützer, wie Hans König und Heinz Wissing vom AK Fledermausschutz, schon seit Jahren für den Schutz der Pfälzer Fledermäuse ein. Auch Franz Kinkopf vom NABU Zweibrücken ist im Fledermausschutz aktiv. Er unterstützt die Pfälzer Fledermausschützer nun schon seit einigen Jahren. Ihnen ist es zu verdanken, dass schon viele Fledermausquartiere vor der Zerstörung bewahrt werden konnten und auch die Akzeptanz, Fledermäuse am eigenen Haus zu dulden, deutlich zunimmt.

Die Fledermausquartiere in der Südwestpfalz machen deutlich, wie unterschiedlich die Ansprüche der kleinen Flugsäuger sind. So sind viele Fledermäuse heute darauf angewiesen, in unseren Gebäuden eine Bleibe zu finden. Vom modernen Ein-Familien-Haus bis zum Hofgut, vom Fledermauskasten im Obstgarten bis zum Gewölbekeller: Fledermäuse brauchen sommers wie winters Orte, an denen sie ihre Jungen aufziehen, den nächsten Tag verschlafen oder sogar den Winter überdauern können. "Gerade an Häusern werden die heimlichen Untermieter aber oft nicht geduldet und ihre Quartiere werden zerstört", so Cosima Lindemann. Dabei leben Fledermäuse meist versteckt, richten an Häusern keinen Schaden an und zahlen mit ihrer nächtlichen Insektenjagd sogar Miete. Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben, leisten einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Naturdienstleister.

Dieses besondere Engagement für den Fledermausschutz ehrt der NABU landesweit mit der Plakette "Fledermäuse Willkommen!". Alle Fledermausfreunde sind dazu aufgerufen, sich um die Auszeichnung "Fledermäuse Willkommen!" zu bewerben. Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es bei: Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz, E-Mail: fledermaus@NABU-RLP.de, Tel.: 06131/140 39- 29, Internet: www.fledermäuse-willkommen.de

Die Aktion wird gemeinsam vom NABU und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten getragen. Zudem unterstützen die Experten des Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz die Aktion tatkräftig.

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 24.08.2012
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. August 2012