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ATOM/864: Scharfer Protest gegen sächsisch-russischen Atommüllvertrag (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. - Pressemitteilung, 14. August 2010

Neuer Atom-Brennstoff für die russischen Waldbrände?

Scharfer Protest gegen sächsisch-russischen Atommüllvertrag


(Ahaus, Bonn, Dresden, Moskau, 14.08.2010): Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erhebt scharfen Protest gegen ein bisher unbekanntes Atommüll-abkommen zwischen dem Freistaat Sachsen und russischen Partnern. Demnach soll Atommüll, der 2005 von dem Atomforschungszentrum im sächsischen Rossendorf in das Atommüll-Lager im westfälischen Ahaus verbracht wurde, von Ahaus nach Russland abtransportiert werden. Mit dem Abtransport soll möglicherweise bereits Ende 2010 begonnen werden.

Nach Auffassung des BBU kann das generelle Atommüll-Debakel kaum plastischer veranschaulicht werden. Während derzeit russische Atomanlagen gegen Feuerbrünste geschützt werden müssen, ist es unfassbar, dass jetzt noch weiterer Atommüll nach Russland geliefert werden soll. Der BBU erinnert in diesem Zusammenhang an die rund 30.000 Tonnen Uranmüll, die in den letzten Jahren von der Urananreicherungsanlage in Gronau nach Russland abtransportiert worden sind. "Möglicherweise ist auch dieser Uranmüll derzeit von Wald- und Torfbränden bedroht. Die Urancontainer halten nur für kurze Zeit ein Feuer aus", so der BBU.

Der BBU unterstützt die Forderung der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus", die auch im BBU organisiert ist. In einer Pressemitteilung vom heutigen Tag betont die Bürgerinitiative: "Wir sind gegen jegliche Atommüllverschiebung. Das gilt sowohl für die Atommülltransporte nach Ahaus wie auch für die geplanten Transporte von Ahaus nach Russland. Wir sind zuerst für die Abschaltung der Atomanlagen und dann für eine wissenschaftlich/technologisch einwandfreie Endlagersuche, die in einem politisch sauberen und transparenten Verfahren in ganz Deutschland durchgeführt wird."

Der BBU ist empört, dass in den letzten Tagen erneut Atommüll in das Ahauser Atomüll-Lager eingelagert worden war, obwohl die neue Landesregierung in NRW laut Koalitionsvertrag erklärt hatte: "Wir wollen Atomtransporte vermeiden, weil sie unnötige Risiken für Mensch und Umwelt mit sich bringen."

Seitens des BBU wird betont, dass nur die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen dazu beitragen kann, dass nicht immer mehr Atommüll produziert wird. Der Umweltverband weist zudem darauf hin, dass traditionell am morgigen Sonntag (15.8.), wie immer am 3. Sonntag im Monat, um 14.00 Uhr am Gelände des Ahauser Atommüll-Lagers ein Protest-Sonntagsspaziergang stattfinden wird.


Weitere Informationen zu den Gefahren der Atomanlagen und der Atomtransporte gibt es im Internet z. B. unter www.bbu-online.de und unter www.keincastornachahaus.de. Telefonische Informationen gibt es in der Geschäftstelle des BBU unter 0228-214032 und beim Arbeitskreis Energie des BBU unter 02562-23125.

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Kontakt und Informationen: www.bbu-online.de, 0228-214032.


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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 14.08.2010
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2010