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ATOM/645: BBU warnt vor Uranmüll-Monsterzug (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. - Pressemitteilung, 9. März 2009

BBU warnt vor Uranmüll-Monsterzug

Uranhexafluorid ist radioaktiv und kann zur ätzenden Fluss-Säure reagieren


(Bonn / Gronau, 09.03.2009) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. hat heute in Bonn vor den Gefahren eines Monster-Atomtransportes gewarnt. Nach Angaben des BBU befinden sich auf dem Gelände der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau zahlreiche Bahnwaggons. Entsprechende Waggons sind in der Vergangenheit wiederholt für Uranmülltransporte von Gronau nach Russland zum Einsatz gekommen. Ende 2008 wurde auch in vergleichbaren Waggons Uranmüll nach Frankreich transportiert. Bei diesen Transporten handelte es sich um Sonderzüge, die mit bis zu 1000 Tonnen Uranmüll in Form von Uranhexafluorid in abgereicherter Form beladen waren. Der BBU rechnet auch jetzt damit, dass der vermutlich bald abfahrende Sonderzug rund 1000 Tonnen Uranhexafluorid abtransportieren wird. Der BBU lehnt diesen Transport generell ab. Seine mögliche Routen: Gronau - Münster - Bad Bentheim - Rotterdam - Russland oder Gronau - Münster - Ruhrgebiet - Rheinland - Frankreich. Örtliche Anti-Atomkraft-Initiativen rufen zu Protesten entlang der Routen auf.

In der Gronauer Uranfabrik wird Uran für den späteren Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet. Bei dem Uran, das in Gronau verarbeitet wird, handelt es sich um Uranhexafluorid, eine Uran-Fluor-Verbindung. Uranhexafluorid ist radioaktiv und reagiert bei Freisetzungen mit Wasser u. a. zur hochgefährlichen Fluss-Säure. Bei einem Transportunfall mit Uranhexafluorid-Freisetzungen müsste die Bevölkerung im Umkreis von mehreren Kilometern sofort evakuiert werden.

Bei der Urananreicherung in Gronau fallen erhebliche Mengen des sogenannten abgereicherten Urans (in Form von Uranhexafluorid, UF-6) an. Das gefährliche Material darf in Containern neben der Urananreicherungsanlage in Gronau unter dem freien Himmel gelagert werden. In der Vergangenheit sind zudem wiederholt große Uranhexafluorid-Mengen nach Russland, aber auch nach Frankreich, transportiert worden.

Verantwortlich für den Betrieb der Gronauer Urananreicherungsanlage, aber auch für Schwesteranlagen in den Niederlanden und in Großbritannien, ist der internationale Urenco-Konzern. Maßgebliche deutsche Partner im Urenco-Verbund sind die Energiemultis RWE und E.ON.

Die Gronauer Uranfabrik und die Urantransporte waren und sind immer wieder das Protestziel der Anti-Atomkraft-Bewegung. So fand auch am 1. März vor der Urananreicherungsanlage eine Kundgebung statt, bei der gegen die RWE-Atom- und Energiepolitik und für die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananlage demonstriert wurde. Trotz der Geheimniskrämerei rund um die Urantransporte, die Fahrtzeiten sind geheim, gab es immer wieder beachtliche Proteste gegen die Urantransporte von Gronau nach Russland.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. fordert gemeinsam mit seiner Gronauer Mitgliedsgruppe, dem Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, und mit weiteren Initiativen und Verbänden die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage und das Verbot aller Urantransporte von und nach Gronau. Udo Buchholz, BBU-Vorstandsmitglied und Aktivist des AKU Gronau betont: "In jeder Atomanlage, auch in Gronau, fällt Atommüll an. Niemand weiß, wo dieses Material sicher und dauerhaft gelagert werden kann. Darum muss dafür Sorge getragen werden, dass kein weiterer Atommüll produziert wird. Die Anti-Atomkraft-Bewegung setzt sich weiterhin für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen ein."

Der BBU weist bereits jetzt darauf hin, dass anlässlich des 23. Jahrestages der Tschernobyl-Reaktorkatastrophe an verschiedenen Orten Anti-Atomkraft-Demonstrationen stattfinden werden, so z. B. am 25. April in Münster und am 26. April bei den Atomkraftwerken Krümmel (Norddeutschland) und Neckarwestheim (Süddeutschland).

Weitere Informationen über die Gronauer Urananreicherungsanlage, über die Urantransporte und über die geplanten Aktionen zum Tschernobyjahrestag gibt es u. a. auf folgenden Internetseiten: www.aku-gronau.de, www.bbu-online.de, www.urantransport.de. Ein Filmclip über einen früheren Uran-Monsterzug von Gronau nach Russland kann unter http://www.youtube.com/watch?v=bncl_RiY170 angesehen werden. Für telefonische Auskünfte ist der BBU unter 0228-214032 erreichbar, der AKU Gronau unter 02562-23125.


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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 09.03.2009
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 73, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2009