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ABWASSER/241: Was tun mit dem Spitalabwasser (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 976 vom 28. August 2011 30. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Zur Röntgenaufnahme künftig einen Urinbehälter?


Die Durchsicht des Jahresberichtes 2010 der Eidgenössischen Anstalt für Wasser, Abwasser und Gewässerschutz (EAWAG) könnte auch für LeserInnen des BBU-WASSER-RUNDBRIEFS von Interesse sein. So beschäftigten sich beispielsweise CHRISTA MC ARDELL & JUDIT LIENERT unter der Überschrift "Was tun mit dem Spitalabwasser" (S. 10-11) mit der Frage "welche Bedeutung Spitäler für den Eintrag von Arzneimitteln haben und welche Technologien sich eignen, um Spitalabwässer vor Ort aufzubereiten". Dabei zeigte sich, dass der Arzneimitteleinsatz je nach Ausrichtung des Krankenhauses starke Unterschiede aufweist. Während im Kantonsspital Baden (KSB) im Jahr 2007 rund 1.200 Kilogramm Medikamente verbraucht worden sind, waren es in der Integrierten Psychiatrie Winterthur (IPW) nur 50 kg. Dementsprechend trug das KSB zu 40 Prozent zur Medikamentenfracht in der kommunalen Kläranlage bei. Demgegenüber waren es beim IPW nur 5 Prozent. Die von den Spitälern emittierten Wirkstoffgemische würden in einer ökotoxikologischen Betrachtung "durchaus ein reales Gefährdungspotenzial für die aquatische Umwelt" aufweisen. Dabei waren im KSB-Abwasser für über 99 Prozent des gesamten Gefährdungspotenzials lediglich 14 Prozent der Wirkstoffe verantwortlich. Die Autorinnen plädieren bei Krankenhaushäusern mit einem hohen Medikamenteneinsatz für eine separate Abwasseraufbereitung - beispielsweise mit einem Membranbioreaktor (Eliminationsgrad für Medikamente: 20 Prozent) und einer nachgeschalteten Pulverkohleadsorption bzw. einer Ozonbehandlung. Mit beiden Eliminationsvarianten würde sich der Großteil der Pharmazeutika "mehr oder weniger vollständig" aus dem Abwasser entfernen lassen. Vor allem die Röntgenkontrastmittel ließen sich aber auch mit diesen Verfahren nur ungenügend verringern. Hier müsse man über eine Separatsammlung nachdenken: Man könnte den Patienten beispielsweise Urinbehälter abgeben. Damit ließen sich auch die Kontrastmittel-Einträge außerhalb der Spitäler erfassen. Denn 50 bis 80 Prozent der in den Krankenhäusern verabreichten Kontrastmittel würden außerhalb der Krankenhäuser von den PatientInnen ausgeschieden. Für die Akzeptanz einer separaten Abwasseraufbereitung bei Spitälern wurden von den AutorInnen in strukturierten Befragungen mit dem Krankenhauspersonal folgende Aspekte identifiziert: Geringe Kosten, guter Reinigungsgrad, geringer Aufwand für Angestellte und Patienten sowie eine positive öffentliche Wahrnehmung.

Weitere Auskunft:
Dr. Christa Mc Ardell
E-Mail: christa.mcardell[at]eawag.ch
Internet:
http://tinyurl.com/eawag-spitalabwasser
http://tinyurl.com/eawag-entscheidungsanalyse

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 976/2011
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2011