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ZUCHT/079: Tag der Milch - Hochleistungszucht auf Kosten der Tiere und der Bauern (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 31. Mai 2012

Tag der Milch:

Hochleistungszucht auf Kosten der Tiere und der Bauern



Anlässlich des morgigen "Internationalen Tages der Milch" weist der Deutsche Tierschutzbund auf gravierende Missstände in der Haltung von Milchkühen hin: Hochleistungszucht, Anbindehaltung, Langstrecken-Transporte. Damit der Exportschlager "Deutsche Milch" auf dem Weltmarkt bestehen kann, werden die Tiere ausgenutzt, um möglichst billig zu produzieren. Artgerechte Haltung und Fütterung werden dabei ignoriert. Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine Kehrtwende in der Milchproduktion: Keine weiteren Leistungssteigerungen auf Kosten der Kühe, stattdessen eine tiergerechte Weidehaltung. Diese Tiere haben zwar eine geringere Milchleistung, sind dafür aber gesünder und haben eine längere Lebenserwartung. Um die Forderungen umsetzen zu können, müssen die Verbraucher bereit sein, Milch nicht mehr als Billigprodukt zu sehen, sondern einen fairen Milchpreis akzeptieren und zahlen.

"Wir müssen weg von der Überproduktion von Milch und dem Exportzwang, hin zu einer nachhaltigen Milchwirtschaft, die für Tier, aber auch für die Umwelt und den Menschen gut ist", erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes zum Tag der Milch. Die meisten Milchkühe, die in Deutschland gehalten werden, wurden vor allem auf hohe Milchleistung gezüchtet. Seit Jahren schon geben die Kühe hierzulande immer mehr Milch: Lieferte eine Kuh 1995 im Durchschnitt bereits jährlich 5.400 Kilogramm Milch, so sind es heute 7.000 Kilogramm, und Hochleistungstiere der Rasse Deutsche Holstein produzieren sogar durchschnittlich mehr als 9.000 Kilogramm Milch im Jahr. Viele auf Hochleistung gezüchtete Tiere werden ganzjährig im Stall gehalten, weil sie auf der Weide nicht genug Nährstoffe für die täglich produzierten, immensen Milchmengen aufnehmen. Weitere Folgen der hohen Milchleistung sind Eutererkrankungen, Stoffwechselstörungen und Klauenschäden. So ist die Lebenserwartung der "Turbokühe", die bis zu 50 Liter Milch am Tag geben, auf nur vier Jahre gesunken - gesunde Kühe werden sehr viel älter.


Anbindehaltung und Tiertransporte

Ein anderes Tierschutzproblem findet man besonders in Süddeutschland, wo die Mehrheit der Milchkühe immer noch in der Anbindehaltung gehalten wird. Sie können sich nicht umdrehen, nicht umherlaufen, nur stehen, fressen und liegen. Häufig wird ihnen nicht einmal eine Strohunterlage gewährt, sondern sie stehen auf hartem Betonboden und einem Gitterrost, durch den der Mist fällt. Ein zusätzlicher Aspekt von großer Tierschutzrelevanz ist der Transport von milchgebenden Rindern über weite Strecken. Obwohl sie mindestens alle 12 Stunden gemolken werden müssten, findet dies bei langen Transporten, wie nach Spanien oder Portugal, viel zu selten oder gar nicht statt. "Langstreckentransporte" bedeuten für die Tiere immer eine enorme Belastung, für laktierende Tiere sind die Qualen ungemein höher.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V. vom 31. Mai 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2012