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TIERVERSUCH/617: Tierschützer schockiert - Affenversuche in Bremen gehen weiter (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 17. November 2014

Tierschützer schockiert:

Affenversuche in Bremen gehen weiter



Die Universität Bremen kann ihre umstrittenen Affenversuche weitere drei Jahre fortsetzen. Die Bremer Gesundheitsbehörde musste einen entsprechenden Antrag genehmigen. Ein Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig Anfang des Jahres hatte Genehmigungsbehörden das Recht abgesprochen, Anträge abzulehnen, wenn der Antragsteller u. a. die ethische Vertretbarkeit wissenschaftlich begründet dargelegt hat. Der Deutsche Tierschutzbund und der Bremer Tierschutzverein sind schockiert über diese Entscheidung, durch die das Staatsziel Tierschutz mit Füßen getreten wird. Die Tierschützer fordern die Bundesregierung auf, das Tierschutzgesetz zu überarbeiten, damit Behörden eine unabhängige und eigenständige Bewertung von Versuchsanträgen ermöglicht wird. Wolfgang Apel, Vorsitzender des Bremer Tierschutzvereins und Ehrenpräsident des Deutschen Tierschutzbundes, kommentiert:

"Unfassbar, dass nach den schockierenden Bildern von leidenden und gequälten Affen am MPI Tübingen aus den letzten Wochen die vergleichbaren Versuche in Bremen ungehindert fortgesetzt werden dürfen." Er fordert, dass die Belastung der Tiere neu bewertet werden muss. Apel: "Schmerzen, Leiden und Schäden durch Operationen zum Einsetzen der Kopf-Implantate sowie Haltung und "Training" zur Gewöhnung an Primatenstuhl müssen bei der Bewertung mit einbezogen werden."

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kommentiert:

"Es ist höchste Zeit für ein Umdenken: weg von überkommenen Tierversuchen, stattdessen benötigen wir dringend mehr Gelder für die Entwicklung tierversuchsfreier Forschungsmethoden. Es ist ein Armutszeugnis für den Forschungsstandort Deutschland, dass man sich weiterhin auf Tierversuche verlässt, anstatt sich modernen und innovativen Methoden zu öffnen, die ohne Tierleid auskommen. Und auch der ethischen Tragweite dieser Entscheidung müssen wir uns bewusst sein: Dürfen wir weiterhin ohne Grenzen alles an Tieren erforschen, was möglich ist?"

Vor über 15 Jahren hat Prof. Kreiter mit seiner sogenannten Grundlagenforschung begonnen, ohne dass greifbare Ergebnisse für die Medizin oder ein sonstiger Fortschritt für den Menschen dabei herausgekommen wären oder in absehbarere Zukunft vorliegen werden. Dagegen steht das oft mehrere Jahre andauernde Leid der Primaten, die am Versuchsende im Namen der Wissenschaft ihr Leben geben müssen. Mindestens drei weitere Jahre kommen nun hinzu.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 17. November 2014
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2014