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TIERVERSUCH/552: Erfolg einer Bürgerbewegung - EU-weites Aus für Kosmetik-Tierversuche (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 08.03.2013

Erfolg einer Bürgerbewegung:

EU-weites Aus für Kosmetik-Tierversuche



Ab Montag, 11. März, tritt die letzte Stufe des EU-weiten Vermarktungsverbots für Kosmetik, die in Tierversuchen getestet wurde, in Kraft. 30 Jahre haben dafür Tierversuchsgegner mit einer breiten Bürgerbewegung gekämpft. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte und der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen - der dem Verband ein aktuelles Statement gab - sehen einen Meilenstein im Kampf gegen Tierversuche erreicht.

Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte, stellt heraus: "Erstmals werden Tierversuche verboten, obwohl es für einige Tier-Tests noch keine tierversuchsfreien Verfahren gibt. Die EU-Kommission hat sich konsequent verhalten und erhöht dadurch den Druck auf Wissenschaft und Kosmetikindustrie, die noch fehlenden Tests zu entwickeln. Dieser Erfolg konnte nur erreicht werden, weil eine breite Front von Organisationen, Tierversuchsgegnern, Bürgern und Politikern wie Herr Verheugen gemeinsam marschiert sind, zum Teil auf unterschiedlichen Wegen, aber mit dem selben Ziel."

Günter Verheugen, einstiger Vizepräsidenten der EU-Kommission und EU-Kommissar für Unternehmen und Industrie, betont: "Die Bedeutung der Kosmetik-Richtlinie geht weit über den Kosmetikmarkt hinaus. Die Richtlinie hat zu großen neuen Forschungen im Bereich alternativer Testmethoden geführt, die Tierversuche auch in anderen Bereichen ersetzen können."

So werden diese neuen Verfahren dazu beitragen, Tierversuche auch in der Chemikalien-Prüfung zu reduzieren. "Doch von alleine bewegt sich kaum etwas. Der Kräfteverbund aus Bürgerengagement und organisiertem Tierschutz muss jetzt weiter dafür kämpfen, dass als nächstes Chemikalien tierversuchsfrei getestet werden", fordert Simons auf.


Statement Günter Verheugen und Statements Bundesverband

Hintergrundinformationen:
Laut 7. Änderung der Kosmetik-Richtlinie tritt ab 11. März 2013 die letzte Stufe des Vermarktungsverbots für in Tierversuchen getesteter Kosmetika und deren Inhaltsstoffe in Kraft - damit gibt es EU-weit keine an Tieren getestete Kosmetik mehr. Das Verbot betrifft auch den Import von Kosmetika, die außerhalb der EU im Tierversuch geprüft wurden. Dennoch ist ab dem 11. März 2013 nicht jegliche in der EU erhältliche Kosmetik tierversuchsfrei. Denn das Verbot trifft nur für Substanzen zu, die ausschließlich in Kosmetikprodukten verwendet werden. Für Substanzen, die auch in anderen Bereichen wie z. B. der Industrie eingesetzt werden, gilt die Testung nach dem Chemikalienrecht, welches Tierversuche zulässt.

2010 wurde bekannt, dass die EU-Kommission das Verbot erneut verschieben und als "Ausnahmen" deklarierte Tierversuche auch zukünftig zulassen wollte. Die Europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), der der Bundesverband angeschlossen ist, startete daraufhin die EU-weite Kampagne "Nein zu Tierqual-Kosmetik!". In Deutschland riefen die Mitgliedsorganisationen Bundesverband Menschen für Tierrechte, Ärzte gegen Tierversuche und Deutscher Tierschutzbund die Bürger zur Kampagnen-Beteiligung auf. So konnten im Herbst 2012 rund eine viertel Million Unterschriften zur Beibehaltung des Verbots an den Petitionsausschuss des EU-Parlaments übergeben werden. Der Bundesverband dankt allen, die sich beteiligt haben und stellt die Bedeutung öffentlicher Proteste heraus.


Ausführliche Informationen:
www.tierversuche.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.

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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 8. März 2013
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2013