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TIERVERSUCH/507: Ende der Tierversuche für Kosmetik in Gefahr (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 15. September 2011

Ende der Tierversuche für Kosmetik in Gefahr - Tierschützer fordern konsequentes Nein von Merkel


Aktuell wurde der Bericht der EU-Kommission über die Entwicklung, Validierung und gesetzliche Anerkennung von Alternativmethoden zu Tierversuchen für Kosmetika veröffentlicht. Danach stehen bis 2013 für die Sicherheitsprüfung von kosmetischen Inhaltstoffen nicht ausreichend tierversuchsfreie Methoden zur Verfügung. Nun ist das Vermarktungsverbot für in Tierversuchen getestete Kosmetika in Gefahr. Dies könnte weltweit den Tod zigtausender Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Mäusen in den Labors der Kosmetikindustrie und ihrer Zulieferer bedeuten. Der Deutsche Tierschutzbund fordert in einem Schreiben von Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich in den weiteren Verhandlungen konsequent gegen jeglichen Aufschub über das Jahr 2013 hinaus einzusetzen.

Im März 2009 wurden EU-weit alle Tierversuche für Kosmetika verboten. Bis März 2013 dürfen außerhalb der EU noch drei bestimmte Tierversuche für die Prüfung kosmetischer Inhaltsstoffe durchgeführt und die Produkte trotzdem innerhalb der EU verkauft werden. Der Bericht der EU-Kommission legt dar, dass es - entgegen der Meinung vieler Experten - bis 2023 dauern könnte, bis auch die restlichen Tierversuche ersetzt werden können. Nun wird erwartet, dass die Kommission bis Ende 2011 einen Legislaturvorschlag für einen weiteren Aufschub des Vermarktungsverbotes zur Entscheidung vorlegen wird.

"Tierversuche für Kosmetik sind aus ethischer Sicht indiskutabel. Sie werden zudem von den EU-Bürgern kategorisch abgelehnt. Niemand braucht und will neue Kosmetik, wenn dafür Tiere leiden und sterben müssen. Äußerungen der Bundesregierung, dass ein Vermarktungsverbot ab 2013 zu einer Schwächung des Binnenmarktes führen oder die Verbrauchersicherheit gefährden könnte sind nicht haltbar. Wir erwarten von der Bundeskanzlerin, dass sie vehement für ein konsequentes Verbot eintritt", fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Über 100.000 EU-Bürgerinnen und Bürger haben bereits die EU-weite Kampagne "NEIN zu Tierqual-Kosmetik" unterstützt. Hierzu hat die Europäischen Koalition zur Beendigung der Tierversuche (European Coalition to End Animal Experiments, ECEAE), in der der Deutsche Tierschutzbund Mitglied ist, aufgerufen. "Jetzt brauchen wir erst recht jede Stimme, um den Entscheidungsträgern klarzumachen, dass die Bevölkerung Tierversuche für Kosmetika ablehnt", so Apel abschließend.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 15. September 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2011