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TIERVERSUCH/364: EU-Bürger sind für strengere Regelungen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 20. Dezember 2006

EU-Bürger sind sich einig: Bei Tierversuchen strengere Regelungen

notwendig und Alternativen müssen gefördert werden


Die gestern von der Europäischen Kommission veröffentlichten Ergebnisse einer Internet-Umfrage (1), die von Juni bis August 2006 stattfand, sind deutlich: Eine überwältigende Mehrheit der EU-Bürger (93 %), ist der Meinung, dass mehr zum Schutz von Versuchstieren unternommen werden muss. Der Umfrage zufolge fordern die Bürger mehr Transparenz und Mitspracherecht bei der Durchführung von Tierversuchen (70 %). Auch sollte nach Auffassung der Bevölkerung die Alternativmethodenforschung zum Ersatz von Tierversuchen verstärkt gefördert werden (79 %). Der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, dass dem Willen der Bevölkerung auch politisch Rechnung getragen werden muss.

"Dieses überwältigende Ergebnis stellt einen dramatischen Appell an die Entscheidungsträger dar: Nicht nur in Deutschland, sondern auch innerhalb der EU hat der Schutz von Versuchstieren einen extrem hohen Stellenwert, und die Bürgerinnen und Bürger wollen gravierende Verbesserungen sehen", so Brigitte Rusche, Leiterin der Akademie für Tierschutz und Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes. "Die Eindeutigkeit dieser Umfrage unterstreicht unseren Auftrag, bei den Verhandlungen zur anstehenden Überarbeitung der EU-Versuchstierrichtlinie erhebliche Verbesserungen im Tierschutz einzufordern", so Rusche weiter.

Ziel der durchgeführten Umfrage war in Erfahrung zu bringen, welchen Stellenwert der Schutz von Versuchstieren in der Öffentlichkeit hat und welche Verbesserungen als wichtig erachtet werden. Die Befragung erzielte mit 42.655 Antworten aus 25 Mitgliedsstaaten die dritthöchste Resonanz, die je bei einer Internetumfrage der EU-Kommission erreicht wurde. Diese kündigte an, die Ergebnisse bei der gerade stattfindenden Überarbeitung der EU-Versuchstierrichtlinie (RL 86/609/EWG (2)) zu berücksichtigen.

75 % der Bürger halten den derzeitigen Schutz der Versuchstiere für niedrig. Nicht nur von der EU erwarten sie Verbesserungen: 83,6 % nehmen auch ihre nationale Regierung in die Pflicht. 92 % der Bevölkerung wünschen zudem, dass die EU auf dem internationalen Parkett eine Vorreiterrolle bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Fragen des Tierschutzes, insbesondere beim Thema Tierversuche, spielt.

(1) http://ec.europa.eu/environment/chemicals/lab_animals/questionnaire1.htm

(2) http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31986L0609:De:HTML


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 20. Dezember 2006
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn,
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41,
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