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TRANSPORT/132: Expertenanhörung zu Lebendtierexporten - Tierschutzbund appelliert an Agrarausschuss (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 20. Juni 2018

Expertenanhörung zu Lebendtierexporten:

Deutscher Tierschutzbund appelliert an Agrarausschuss


Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages hat für den 25. Juni zu einem öffentlichen Fachgespräch geladen, um sich zum Umgang mit Lebendtiertransporten in Drittstaaten beraten zu lassen. Der Deutsche Tierschutzbund wird seine Sicht der Dinge vor dem Ausschuss deutlich machen. Die Tierschützer fordern ein Ende der Transporte und eine Überarbeitung der Tierschutztransportverordnung in Deutschland und der EU.

"Deutschland kann und muss eine Vorreiterrolle einnehmen und darf keine Tiere mehr in Drittstaaten liefern, solange die Tierschutztransportverordnung nicht überarbeitet wurde - und auch die Schlachtbedingungen nicht mindestens den EU-Standards entsprechen", sagt Frigga Wirths, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund, die die Expertise des Verbandes vor dem Ausschuss vertreten wird. "Ob die bisher ohnehin zu laschen Vorgaben bis zum Zielort der Tiere eingehalten werden, lässt sich aktuell allerdings kaum überprüfen - hier braucht es strengere Kontrollen und härtere Sanktionen bei Verstößen", so Wirths. "Ziel sollte aber sein, keine lebenden Tiere mehr zu exportieren, sondern immer am nächstgelegenen Schlachthof zu schlachten und dann Fleisch zu transportieren - bzw. den Samen anstelle von Zuchttieren."

Nach der Anhörung verschiedener Expertenmeinungen wird der Agrarausschuss darüber befinden, welche parlamentarischen Initiativen folgen werden. Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben bereits jeweils einen Antrag vorgelegt.

Hintergrund Lebendtiertransporte

Bei ihrem Weg aus der EU in Drittländer sind Tiere qualvoll lange und oft unter tierschutzwidrigen Bedingungen unterwegs. Lange Wartezeiten an der Grenze, keine adäquate Versorgung der Tiere und Hitzestress sind die Regel. Obwohl es ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs gibt, dass EU-Recht und damit Tierschutzvorgaben bis zum Bestimmungsort der Tiere einzuhalten sind, wird dies in der Praxis nicht umgesetzt. Die Tierschutzbestimmungen in den Zielländern sind zudem oft unzureichend oder gar nicht vorhanden. Der Deutsche Tierschutzbund hatte bereits mehrfach in den letzten Jahren durch Recherchen das Leid von Rindern, Schafen, aber auch Pferden und anderen Tieren in Transporten dokumentiert. Zuletzt hatten Reportagen bei ZDF "37 Grad" und ARD "Kontraste" die Missstände erneut ins öffentliche Bewusstsein gebracht und eine politische Debatte ausgelöst.


Informationen zur Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes unter:
www.tierschutzbund.de/kampagne-tiertransporte

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 20. Juni 2018
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2018

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