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TRANSPORT/121: Deutscher Tierschutzbund fordert strengere Kontrollen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 30. Juni 2016

Tag gegen Tiertransporte am 1. Juli

Deutscher Tierschutzbund fordert strengere Kontrollen


Anlässlich des Tages gegen Tiertransporte am 1. Juli erinnert der Deutsche Tierschutzbund an die Qualen, die Tiere noch immer tagtäglich auf Europas Straßen erleiden müssen. Fahrzeiten von beispielsweise mehrmals bis zu 29 Stunden in extremer Enge und bei drückender Hitze oder Kälte sowie verletzungsbedingte Schmerzen sind gang und gäbe. Selbst tragende Tiere gelangen in den Transport - teilweise hochträchtig. Der Deutsche Tierschutzbund mahnt die Politik, endlich zu handeln. Die unzureichenden Bestimmungen werden aus Sicht der Tierschützer nach wie vor zu wenig kontrolliert, Verstöße oft nicht konsequent genug geahndet.

"Wir brauchen einen verantwortungsvolleren Umgang beim Transport landwirtschaftlich genutzter Tiere", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Die Politik muss endlich handeln und die katastrophalen Zustände, die oftmals bei den Transporten herrschen, konsequent ahnden." Die Tierschützer fordern deshalb häufigere und strengere Kontrollen, eine möglichst einheitliche Sanktionierung von Verstößen und eine Verbesserung der aus Tierschutzsicht bisher nicht ausreichenden gesetzlichen Vorgaben. Jährlich werden über 360 Millionen Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen und vier Milliarden Stück Geflügel in der EU allein zum Schlachten transportiert.

Insbesondere in den warmen Sommermonaten ist es für die Tiere wichtig, dass die Transporter fachgerecht ausgestattet sind. Dazu gehören eine ausreichende Versorgung mit geeigneten Tränken sowie eine funktionierende Lüftung. Auch die Ladedichte sollte aufgrund der höheren Temperaturen reduziert werden. Trotz entsprechender Vorgaben werden bei Kontrollen allerdings immer wieder zahlreiche Missstände aufgedeckt: Das Überschreiten der zulässigen Ladedichte, defekte Lüftungen oder eine fehlende Wasserversorgunggehören zu den häufigsten Mängeln. Auch Ruhe- oder Melkzeiten werden meist unzureichend oder überhaupt nicht eingehalten. Oftmals sind die Tiere gar nicht transportfähig, leiden unter Verletzungen oder Lahmheiten. Nur durch intensivere Kontrollen und einheitliche effiziente Sanktionierungsmöglichkeiten durch Polizei und Veterinärbehörden können solche Missstände reduziert werden.

Auch trächtige Tiere im Transport

Obwohl es verboten ist, Tiere zu transportieren, die in einem fortgeschrittenen Trächtigkeitsstadium sind, stellte eine Studie heraus, dass viele Tiere, die zum Schlachthof transportiert werden, hochträchtig sind. Der Transport führt bei hochträchtigen Kühen, Schweinen oder Schafen zu Angst und Stress, die Schmerzen und sogar Fehlgeburten zur Folge haben können - ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Auch Geburten auf den Transportern oder auf dem Schlachthof sind kein Einzelfall. Eine Qual für Kuh und Kalb und der sichere Tod für beide, weil kein Tier den Schlachthof lebend verlassen darf.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 30. Juni 2016
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juli 2016

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