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TRANSPORT/112: Wünsche der EU-Bürger zählen nicht (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 9. August 2012

Tiertransporte - Wünsche der EU-Bürger zählen nicht



1,1 Millionen Unterschriften von EU-Bürgern (1/3 davon aus Deutschland) für eine generelle Begrenzung der Transportdauer für Schlachttiere auf 8 Stunden wurden dem zuständigen EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik, John Dalli, Anfang Juni überreicht. Bei diesem Termin räumte er ein, dass es Tierschutzprobleme bei den Transporten gebe und kündigte eine Überarbeitung der bestehenden gesetzlichen Grundlagen an. Aber schon kurze Zeit später wollte Dalli von seinen Zusagen nichts mehr wissen. Auch dem Deutschen Tierschutzbund hat er jetzt schriftlich bestätigt, dass er "keine neuen Rechtsvorschriften über den Tiertransport in Erwägung zieht".

"Die 1,1 Millionen Unterschriften sind ja nur die Speerspitze der Bewegung, in den letzten Jahren hat das Leid der Tiere viele Millionen Tierfreunde bewegt. Doch der Wille der Menschen zählt nicht und die Tiere leiden - teilweise tagelang - weiter unter Hunger und Durst, Verletzungen, Hitze oder Kälte", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, den EU Kommissar Dalli scharf. Erst vor kurzem hatte der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit den Animals' Angels neue Dokumente über Tiertransporte, an denen sich zukünftig auch deutsche Transporteure beteiligen, durch Europa bis in die Türkei veröffentlicht. Kälbertransporte von Estland in die Türkei, Pferdetransporte von Litauen nach Italien, Schweinetransporte von Dänemark nach Osteuropa: Es gibt kein Limit, wann ein Transport enden muss. Vielfach werden die Tiere tagelang durch Europa und weiter gekarrt, nur um geschlachtet zu werden.

Jährlich werden über 360 Millionen Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen und vier Milliarden Stück Geflügel in der EU unter katastrophalen Bedingungen allein zum Schlachten transportiert. Regelmäßig kommt es dabei zu Verletzungen und zu Verstößen gegen die ohnehin aus Tierschutzsicht nicht ausreichenden Vorgaben. Kontrollen finden kaum statt.

Hier finden Sie die Antwort aus dem EU-Kommissariat:
http://www.tierschutzbund.de/fileadmin/mediendatenbank_free/Briefe_etc/120802_Europaeische_Kommission_Tiertransporte.pdf

Im Vergleich dazu sehen Sie hier Filmmaterial, welches die Zustände zeigt, unter denen Schlachttiere tagtäglich leiden:
http://www.tierschutzbund.de/kampagne_tiertransporte.html

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 9. August 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. August 2012