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SCHLACHTEN/054: Fleischkonsum und Schlachtung (PROVIEH)


PROVIEH Heft 4 - Dezember 2007
Magazin des Vereins gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.

Fleischkonsum und Schlachtung

Von Christina Söhner


Mit beinahe 20 % des Gesamtumsatzes der Nahrungsmittelproduktion spielt Fleisch eine gewichtige Rolle in der der deutschen Wirtschaft. Darüber hinaus ist Deutschland das drittgrößte Land der Fleischherstellung, bei der Schweinefleischerzeugung sogar Spitzenreiter.

Der Durchschnittsdeutsche "verbraucht" im Jahr rund 80 kg Fleisch - und was das bedeutet, zeigen die beiden nachfolgenden Grafiken. Und in diesen Zahlen sind noch nicht einmal die Milchkühe und Legehennen sowie deren männlichen Geschwister enthalten, die unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet werden, weil sei keine Eier legen können, aber für die Mast nicht geeignet sein sollen (vgl. u.a. PROVIEH-Magazin 1/2007)


Verbrauch in Deutschland pro Tag (siehe Zahlen links):
Ein Mensch "verbraucht" im Laufe seines Lebens (siehe Zahlen rechts):

10.824
155.036
4.735.644
255.507
297.669
18.041
Rinder
Schweine
Hühner
Enten
Puten
Gänse
3,8
54,3
1.659,0
79,0
104,3
6,32

Anmerkungen zu den Schlachtzahlen

Für alle Werte wurden Durchschnittswerte ermittelt - bei aller damit verbundenen Ungenauigkeit: Schlachtgewichte, Lebensalter, Bevölkerungszahl (inkl. Kleinkinder/Säuglinge, Vegetarierinnen und Vegetarier). Die Ergebnisse dieser Rechnungen geben dennoch einen guten Überblick über die Anzahl der Tiere, die mindestens pro Tag in Deutschland bzw. von jedem/jeder Deutschen "verbraucht" werden.



Zahlen und Fakten zur Schlachtung

Allein im ergangenen Jahr wurden in Deutschland in der gewerblichen Schlachtung rund 54.634.300 Tiere geschlachtet - und Geflügel ist dabei noch nicht einmal mit eingerechnet!

Betroffen waren 49.765.300 Schweine, 3.408.400 Rinder, 334.300 Kälber, 1.099.200 Schafe, 17.800 Ziegen und 9.300 Pferde.

Beim Geflügel finden sich bei den Schlachtzahlen in den Statistiken, wie auch bei Haltungsvorschriften, lediglich Angaben in Kilogramm. Zudem werden in der Schlachtstatistik auch nur Tiere geführt, die in einer Geflügelschlachterei mit einer Schlachtkapazität von mindestens 2000 Tieren im Monat geschlachtet worden sind. In Kilogramm ausgedrückt sind das jährlich 1.027.400 kg Geflügel (Jungmasthühner: 574.800 kg, Enten: 39.600 kg, Puten: 375.700 kg).


Die größten Fleischmogule

Die landwirtschaftliche Struktur ist in den letzten Jahren einem stetigen Wandel unterlegen. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe geht immer weiter zurück. Im Gegenzug steigen die durchschnittliche Betriebsgröße und die Konzentration in der Tierhaltung. Zudem schließen sich immer mehr Betreibe zusammen, bzw. werden unter einem Dach vereint.

Zu den größten Unternehmen im Fleisch- und Schlachtgewerbe gehören:

Vion Food Group

Die Vion NV ist, mit einem Jahresumsatz von 7,4 Mrd. Euro im Jahr 2006, nach eigenen Angaben Europas größter Fleischkonzern und einer der führenden Nahrungsmittelhersteller. Zum Konzern gehören 50 Schlacht- und Zerlegebetriebe und 16 weitere Verarbeitungsbetriebe in Deutschland und in den Niederlanden. Zur Unternehmensgruppe gehört unter anderem die Südfleisch Holding AG, die jährlich allein 1.110 Mio. Euro Umsatz macht und rund 356.000 Rinder und 1.877.000 Schweine schlachtet.

Westfleisch

Die Westfleisch eG mit Hauptsitz in Münster gehört mit einem Umsatz von knapp 1.7 Mio. Euro und einem Fleischabsatz von 696.850 t jährlich zu einem der größten Fleischerzeuger Deutschlands. In den zur Firmengruppe gehörenden Schlachthöfen werden jährlich rund 273.630 Rinder, 40.710 Kälber und 5.374.850 Schweine geschlachtet und zerlegt. Mit diesen "Umsätzen" liegt das Unternehmen auf Platz 3 der größten Schlachter Deutschlands.

PHW

Die PHW-Gruppe setzt sich aus über 35 Einzelunternehmen zusammen und ist einer der größten deutschen Geflügelzüchter und -verarbeiter. Mit einem jährlichen Umsatz von 1,27 Mrd. Euro gehört sie zudem zu den größten Unternehmen der deutschen Lebensmittelindustrie. Den umsatzstärksten Bereich bildet dabei das Geschäftsfeld der Geflügelproduktion mit den bekanntesten Marken Wiesenhof, Bruzzzler und Heidegold.

Weitere Geschäftsfelder der Gruppe beziehen sich auf Tierernährung und -gesundheit (Herstellung von Futtermitteln und Futterzusatzstoffen sowie Entwicklung von Impfstoffen für Tiere) sowie auf den Bereich Humanernährung und -gesundheit.


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Quelle:
PROVIEH Heft 4, Dezember 2007, Seite 6-9
Herausgeber: PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung
e.V.
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PROVIEH erscheint viermal jährlich.


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2008