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POLITIK/624: EU-Agrarrat - Importstopp für EU-Eier aus herkömmlicher Käfighaltung durchsetzen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 14. November 2011

EU-Agrarrat: Importstopp für EU-Eier aus herkömmlicher Käfighaltung durchsetzen


Heute und morgen tagt der EU-Agrarrat. Thema wird unter anderem die Legehennenhaltung sein. Das größte Problem: Der zum 1.1.2012 gesetzlich vorgeschriebene, EU-weite Ausstieg aus der herkömmlichen Käfighaltung wurde in vielen Ländern noch nicht umgesetzt. Zudem ist nicht geklärt, wie mit den dann ab Januar "illegal" erzeugten Eiern in Zukunft verfahren werden soll. Im Rahmen der Agrarministerkonferenz in Suhl Mitte Oktober hatten sich die Bundesländer auf einen Importstopp für diese Eier verständigt. Der Deutsche Tierschutzbund fordert jetzt die Umsetzung dieses Beschlusses und fordert eine zusätzliche Kennzeichnungspflicht für alle Ei-Produkte.

"Ministerin Ilse Aigner muss jetzt Entschlossenheit zeigen und einen Importstopp für Eier aus herkömmlicher Käfighaltung für Deutschland durchsetzen. Damit die Länder, die nicht umgestellt haben, sehen, dass es Konsequenzen hat, sich nicht an Gesetze zu halten", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Damit die Eier nicht doch auf Umwegen in Produkten landen, die Ei enthalten, benötigen wir außerdem auf nationaler Ebene eine Kennzeichnungspflicht nach der Herkunft der Eier. Dann hat auch der Verbraucher wieder die Chance, aktiv zu werden. So wie das bei den losen Käfigeiern, die aus deutschen Supermärkten gänzlich verschwunden sind, schon geschehen ist", so Schröder.

Bereits im Juli 1999 wurde die EU-Richtlinie, die die Haltung von Legehennen neu regelte, verabschiedet, weil eine artgerechte Haltung in den herkömmlichen Käfigsystemen nicht möglich ist. Die Richtlinie sah eine Übergangsfrist von 12 Jahren bis zum 1.1.2012 vor. Allerdings werden aktuell in der EU noch immer rund 40 Prozent aller Legehennen in den bald verbotenen Käfigen gehalten. Geschätzt wird, dass ein Großteil der Produzenten bis Ablauf der Frist nicht umgestellt haben wird.

John Dalli, Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik, hatte bereits erklärt, dass denjenigen Produzenten, die ihre Legehennen auch nach dem Stichtag noch entgegen der EU-Richtlinie in herkömmlichen Legebatterien halten, die Möglichkeit eingeräumt werden soll, diese Eier weiter zu vermarkten, z. B. in der Eiprodukte-Industrie des jeweiligen Mitgliedstaates. Dagegen hatte der Deutsche Tierschutzbund bereits in einem Schreiben protestiert.

Zwar ist in Deutschland derzeit der so genannte Kleingruppenkäfig erlaubt, den der Deutsche Tierschutzbund ebenso ablehnt, aber die konventionelle Käfighaltung wurde in Deutschland am 1.1.2010 beendet, zwei Jahre früher als in der EU-Richtlinie festgelegt. Ein fristgerechter Ausstieg ist also möglich.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 14. November 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. November 2011