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POLITIK/601: Bundestag - Tierschutzdebatte im Ausschussverfahren (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 6. April 2011

Bundestag: Tierschutzdebatte im Ausschussverfahren


Zwei tierschutzrelevante Anträge stehen heute im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Bundestages auf der Tagesordnung. Beraten wird über den Antrag "Intensive Nutztierproduktion überprüfen" der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen sowie erneut über den Antrag der SPD-Bundestagsfraktion "Kennzeichnung von Pferden tierschutzgerecht ausgestalten". Eine Beschlussempfehlung für das Plenum wird erwartet. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Anträge und erwartet parteiübergreifende Zustimmung im Sinne des Tierschutzes.

Die Mehrheit der Bevölkerung - Tendenz steigend - lehnt Agrarfabriken, in denen zehntausende von Tieren auf engstem Raum unsäglich leiden, strikt ab. "Dies muss sich in den politischen Entscheidungen widerspiegeln. So ist es nur folgerichtig, Gemeinden und Anwohnern, die von solchen Anlagen betroffen sind, mehr Einfluss einzuräumen, wie es der Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen vorsieht. Wir erwarten dafür eine breite Zustimmung im Ausschussverfahren", fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Darüber hinaus sieht der Antrag vor, die Besatzdichten bei Schweinen und Geflügel zu überprüfen sowie unverzüglich Lösungen vorzulegen, wie mit dem in der Praxis zur Regel gewordenen Kupieren von Schnäbeln bei Geflügel und dem Kürzen von Schwänzen und dem Schleifen der Eckzähne bei Schweinen umzugehen ist. "Agrarfabriken sind ein Irrweg. Das Ziel muss eine tier-, umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft sein. Dafür benötigen wir strenge, verbindliche Vorschriften zu Haltung, Transport und Schlachtung für alle landwirtschaftlich genutzten Tiere", so Apel.


Brandzeichen bei Pferden

Der Antrag der SPD-Fraktion thematisiert den Schenkelbrand bei Pferden. "Völlig überflüssig ist diese Brandmarkung der Fohlen beispielsweise als Hannoveraner, Oldenburger oder Holsteiner aus züchterischer Eitelkeit heraus", kritisiert Wolfgang Apel. "Bundeslandwirtschaftsministerium und Bundesrat haben den Handlungsbedarf längst erkannt und fordern übereinstimmend ein Ende dieser Tierqual. Nun darf es nicht am Bundestag scheitern", erläutert Apel weiter. Die Ausschussmitglieder, die jetzt gegen den Antrag stimmen, stellen sich nicht nur gegen den Tierschutz, sondern ignorieren wiederholt die politische Arbeit von Bundesrat und Bundesregierung. Alternativen zum Brandzeichen sind längst vorhanden. Seit dem 1. Juli 2009 ist die neue Vorschrift in Kraft, nach der alle Fohlen EU-weit grundsätzlich mit einem Mikrochip gekennzeichnet werden müssen.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 6. April 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2011