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POLITIK/596: Zirkus im Bundestag - Wildtierverbot in Zirkusbetrieben gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 22. März 2011

Zirkus im Bundestag: Tierschutzbund fordert Wildtierverbot in Zirkusbetrieben


Am morgigen Mittwoch (23.03.2011) steht erneut das Haltungsverbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Bundestages auf der Tagesordnung. Der Antrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen soll bereits am Freitag im Plenum des Bundestages abgestimmt werden. Die Diskussionen um ein Verbot sind von trauriger Aktualität: Am Wochenende war eine Löwin aus einem Zirkus in Neuruppin ausgebrochen und daraufhin erschossen worden. Der Verband erwartet daher auch eine parteiübergreifende Zustimmung. Ein Ablehnen des Antrages aus parteipolitischem Tunnelblick heraus fördert das Leid der Tiere. Denn die Folgen des Zirkuslebens für Wildtiere sind schwerwiegend: Gesundheitsschäden, schwere Verhaltensstörungen und erhöhte Sterblichkeit.

Nach dem spektakulären Ausbruch der Löwin Nala aus dem Zirkus Humberto am vergangenen Wochenende in Neuruppin stellt sich erneut ganz aktuell die Frage: Gehören Wildtiere in einen Zirkus? Immer wieder passieren solche "Unfälle". Sicherheit kann für Mensch und Tier nicht garantiert werden. Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: "Wildtiere können in einem Zirkus einfach nicht artgerecht gehalten werden. Darüber hinaus bleiben die Tiere auch in Menschenhand unberechenbar und ausbruchssichere Haltungssysteme sind in der Praxis fast nicht umzusetzen." Mehrere Städte in Deutschland erteilen Zirkusunternehmen mit Wildtieren daher mittlerweile keine Auftrittserlaubnis mehr bzw. stellen keine öffentlichen Plätze mehr zur Verfügung. Andere Städte prüfen ein derartiges Vorgehen. Zahlreiche weitere Städte und Gemeinden würden ein solches Verbot begrüßen, wünschen sich aber Unterstützung seitens des Bundes. Apel verwies zudem auf den Bundesratsbeschluss von 2003, der noch immer nicht umgesetzt sei. Darin hatten sich die Länder für ein Verbot von Affen, Elefanten und Großbären in Zirkusbetrieben ausgesprochen. "Es kann nicht sein, dass eine klare politische Mehrheit, wie der Bundesrat, aber auch eine gesellschaftliche dieses wichtige Tierschutzanliegen unterstützt, es aber durch Vorbehalte einiger weniger Politiker blockiert wird", resümiert Apel.

"Mit Blick auf die Meldungen der letzten Monate scheint die FDP-Bundestagsfraktion die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und setzt sich - wie vor der Bundestagswahl versprochen - für ein Wildtierverbot in Zirkusbetrieben ein. Jetzt rudert sie offenbar aufgrund des Drucks des Koalitionspartners zurück. Das wäre ein herber Rückschlag", so Apel. Er verweist darauf, dass mehrere unionsgeführte Bundesländer der Forderung nach einem Wildtierverbot in Zirkussen aufgeschlossen gegenüberstehen. In Schleswig-Holstein haben CDU und FDP ein Haltungsverbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben sogar im Koalitionsvertrag verankert.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 22. März 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2011