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POLITIK/518: Verbot von Tierpatenten gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 16. Juni 2009

Deutscher Tierschutzbund fordert Verbot von Tierpatenten


Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt den Entschließungsantrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Änderung des Biopatentrechts, der am Donnerstag im Bundestag zur Abstimmung kommt. Der Deutsche Tierschutzbund erwartet, dass alle im Bundestag vertretenen Parteien diesem Antrag zustimmen. "Entscheidend ist für uns die darin enthaltene Forderung nach einem Verbot von Tierpatenten", so Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes und Leiterin der Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München. "Es ist absurd, dass Tiere einzelnen Konzernen gehören sollen. Wenn überhaupt, gehören Tiere der ganzen Menschheit und es muss sichergestellt sein, dass sie artgerecht gezüchtet und gehalten werden."

Anlass für den Vorstoß von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist der Widerstand gegen Patente, die das Europäische Patentamt (EPA) unter anderem auf genmanipulierte und auf konventionell gezüchtete Tiere erteilt. Während Patentzulassungen auf genmanipulierte Tiere schon seit Jahren erfolgen, ist dies bei konventionell gezüchteten Tieren erst seit kurzem der Fall. Gegen das so genannte Schweinepatent (EP1651777) hatten zahlreiche Verbände, darunter der Deutsche Tierschutzbund, Mitte April Widerspruch beim EPA eingelegt. "Die landwirtschaftliche Tierzucht wird schon heute von wenigen Monopolisten dominiert. Kleinere Züchter fürchten, dass nun auch die letzten Rückzugsgebiete besetzt werden und eine unabhängige, tiergerechte Zucht unmöglich wird", erklärt Rusche.

Das "Schweinepatent" beruht auf Auslese und konventionellen Kreuzungen von Schweinen, die von Natur aus schnell wachsen und wenig Fett ansetzen. Die Herden versprechen hohe Gewinne. "Konzerne, die solche Tiere züchten, wollen die Gewinne immer höher treiben. Das geht zu Lasten der Tiere. Je mehr Leistung einem Tier abverlangt wird, desto krankheitsanfälliger ist es", so Rusche. Noch schlimmer wird es laut Rusche, wenn die Gentechnik zum Einsatz kommt: "Die Gentechnik ist besonders grausam, weil sie mit hohen Todesraten und grausamen Missbildungen verbunden ist."

"Patente schaffen einen unzulässigen Anreiz, immer mehr kranke Tiere zu züchten. Unsere Verantwortung ist es, Tiere vor den Versuchsabteilungen einzelner Konzerne zu schützen und Tierpatente zu verbieten. Das gilt mit Blick auf Tiere in der Landwirtschaft ebenso wie für Versuchstiere, und das schließt konventionelle Zuchtverfahren ebenso ein wie die Genmanipulation oder andere Biotechniken am Tier", so Rusche.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 16. Juni 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2009