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MELDUNG/332: Protest gegen Circus Voyage (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 6. Juli 2017

Protest gegen Circus Voyage


Der Deutsche Tierschutzbund und seine Mitgliedsvereine rufen zum Protest gegen den Circus Voyage auf, der beispielhaft für alle Zirkusunternehmen mit Wildtieren steht. Das Unternehmen führt aktuell u.a. vier afrikanische Elefanten, ein Flusspferd und zwei Giraffen mit sich. Damit ist der Zirkus einer von rund 50 in Deutschland, der Wildtiere in seinem Programm vorführt. Diese stellen jedoch besonders hohe Ansprüche an ihre Haltung und Unterbringung, die in einem fahrenden Zirkusunternehmen nicht zu erfüllen sind. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher im Rahmen der Kampagne "Wildtiere sind keine Zirkustiere" ein Wildtierverbot in Zirkussen.

"Die ständigen Transporte, zu kleine Gehege, mangelnde Beschäftigung und tierschutzwidrige Dressur führen bei Wildtieren im Zirkus zu massiven Gesundheitsschäden und schweren Verhaltensstörungen", erklärt James Brückner, Referent für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund.

Selbst wenn sich ein Unternehmen an die Vorgaben der Zirkusleitlinien des Bundeslandwirtschaftsministeriums hält, bedeutet dies keine artgerechte Haltung, denn deren Vorgaben können die Bedürfnisse der Tiere nicht einmal ansatzweise sicherstellen und sind im Vergleich zu anderen Haltungen, wie etwa in Zoos, erschreckend gering. Die geradezu winzigen Außengehege bieten in der Regel kaum Abwechslung oder artgemäße Beschäftigung. Das immer wieder herangezogene Argument, dass Wildtiere im Zirkus durch Dressur und Auftritte körperlich und geistig gefordert werden, hält einer wissenschaftlichen Betrachtung nicht stand. Bestimmte Tierarten wie Flusspferde oder Giraffen, wie sie auch der Circus Voyage mitführt, können zudem gar nicht für Kunststücke ausgebildet werden. Als reine Schautiere besteht ihre einzige Beschäftigung darin, die Manege zu umrunden oder auf ein Podest zu steigen. Den Rest der Lebenszeit verbringen die Tiere in den unzureichenden Zirkusgehegen oder im Transportwagen.

Protest anlässlich der Gastspiele

Anlässlich eines Gastspiels des Circus Voyage, hatte sich der Tierschutzverein für Berlin im April an einer großen Demonstration gegen das Leid von Wildtieren in Zirkussen beteiligt und zum Protest aufgerufen. In den kommenden Wochen und Monaten wird der Circus Voyage nun in Bad Oeynhausen, Cloppenburg, Oldenburg, Bremen und Wilhelmshaven gastieren. Der Deutsche Tierschutzbund und seine örtlichen Mitgliedsvereine appellieren an die Bürger vor Ort, die Wildtierhaltung in Zirkussen nicht zu unterstützen und von einem Besuch abzusehen. "Dass Wildtiere uns faszinieren, ist nur verständlich; im Zirkus sind sie jedoch nur Karikaturen ihrer Selbst", meint Brückner. "Dass sie ausschließlich zur Belustigung des Publikums leiden müssen, ist nicht mehr zeitgemäß, Tradition hin oder her."

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 6. Juli 2017
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2017

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