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MELDUNG/262: Warnung vor Aktionismus bei Verdacht auf Geflügelpest (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 7. Dezember 2015

Warnung vor Aktionismus bei Verdacht auf Geflügelpest


Bayerische Behörden haben die Tötung von rund 13.000 Legehennen, Enten, Gänsen und Puten eines Geflügelbetriebes in Roding (Lkr. Cham) angeordnet. Im Bestand ist der Vogelgrippe-Erreger H5N2 entdeckt worden. Allerdings ist noch unklar, ob das Virus überhaupt gefährlich für die Tiere ist. Ansteckungsgefahr für Menschen besteht laut Landratsamt nicht. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Bayern kritisieren diese vorbeugende Tötung als Aktionismus.

Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die vorsorgliche Tötung gesunder Tiere ab. Die Tötung sollte nur als letzte Maßnahme im Falle des Nachweises der Infektion mit einem gefährlichen Geflügelpest-Erreger erfolgen. Im aktuellen Verdachtsfall in der Oberpfalz ist allerdings noch nicht klar, ob es sich um ein für die Vögel gefährliches Influenzavirus oder um eine ungefährliche Form handelt.

"Bevor getötet wird, gilt es erst einmal zu beobachten und sicherzustellen, dass der Betrieb komplett abgeschirmt wird. Wer so rasch Tötungen ohne klaren Befund anordnet, der handelt nach dem Prinzip 'Aus den Augen, aus dem Sinn'. Das ist keine Seuchenpolitik, die mit Tierschutz vereinbar ist", kommentiert der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder.

Im Falle des Nachweises der Infektion mit dem hochaggressiven Influenza-Virus kann die Keulung eines Geflügelbestands Sinn machen, um eine weitere Verbreitung des hochansteckenden Virus einzudämmen und dadurch andere Vögel zu schützen. Doch eine Tötung nicht nachweislich mit dem Geflügelpest-Virus infizierter Tiere lehnt der Deutsche Tierschutzbund ab. Durch Ergreifen strikter Schutz- und Hygienemaßnahmen kann einer weiteren Verbreitung der Viren vorgebeugt werden, bis der labordiagnostische Nachweis erbracht ist. In Risikogebieten können zudem Impfungen eine sinnvolle Maßnahme zur Eindämmung der Seuche sein.

Oberstes Ziel von Seuchenbekämpfungsmaßnahmen muss generell die Vermeidung der Tötung gesamter Bestände sein. Zudem muss die Prävention von Tierseuchen mehr im Fokus stehen, da diese sonst ein dauerhaftes und immer wiederkehrendes Problem für Tierhaltungen in Deutschland darstellen werden. Damit sich Erreger weniger auf Tiere übertragen und verbreiten, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine artgerechte Haltung von robustem Geflügel und anderen Nutztierarten. Dazu gehören kleine flächengebundene Bestände sowie möglichst wenig Tiertransporte. Diese Maßnahmen beugen nachhaltig der Seuchengefahr und den damit verbundenen dramatischen Folgen vor.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 7. Dezember 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2015

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