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MELDUNG/259: Bundesregierung stellt Tierschutzbericht 2015 vor (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 19. November 2015

Bundesregierung stellt Tierschutzbericht 2015 vor

Deutscher Tierschutzbund äußert Lob, aber auch viel Kritik an Bundesregierung


Bei allem, was es in dem jetzt vorgelegten Tierschutzbericht auch anzuerkennen ist, es überwiegt die Kritik an der Gesamtlage des Tierschutzes in Deutschland. So ist die Gesamtbilanz zur Lage des Tierschutzes in Deutschland aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes. Das deutsche Tierschutzgesetz muss dringend nachgebessert werden, wenn die Bundesregierung in Europa eine Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz übernehmen will. Freiwillige Vereinbarungen reichen aus Tierschutzsicht nicht aus.

Einzelne Themen ist die Bundesregierung tierschutzorientiert angegangen. So hat zum Beispiel Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt anerkannt, dass eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen notwendig ist, um die Anzahl und damit auch das Leid frei lebender Katzen zu verringern. Eine Maßnahme, die auch den Tierheimen hilft. Der Deutsche Tierschutzbund vermisst aber weiterhin den im Koalitionsvertrag angekündigten "Runden Tisch" zur Lage der Tierheime. Auch, dass der Bundesminister das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes unterstützt, ist lobenswert. "Ich hätte mir allerdings gewünscht, wir könnten die Bundesregierung zu einem staatlichen Tierschutzlabel für tierische Produkte beglückwünschen", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Ich hatte mir gewünscht, ihr zu einem Wildtierverbot im Zirkus und zu einer Positivliste in Hinblick auf die Haltung geeigneter Tiere in privater Hand zu gratulieren, ich hätte mir gewünscht, der Bundesregierung zum sofortigen Stopp des millionenfachen Kükenmordes zu gratulieren und zu einer umfangreichen Aufstockung der Fördermittel für tierversuchsfreie Forschung. Leider aber fällt die Grundeinschätzung zur Lage des Tierschutzes in Deutschland nicht so positiv aus, wie es der Bundesminister darzustellen versucht."

Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt den Bundesminister dabei, die nötigen Fragen zu aktuellen Tierschutzproblemen mit allen Beteiligten intensiv zu diskutieren, wie er es mit der Tierwohl-Initiative "Eine Frage der Haltung" macht. Die vom Minister ausgerufene "verbindliche Freiwilligkeit" ändert aber nichts daran, dass er als Gesetzgeber Handlungspflicht hat und sich nicht nur auf freiwillige Vereinbarungen stützen kann. Engaufstallungen und Manipulationen, wie das Amputieren von Schwänzen bei Schweinen, das Enthornen von Rindern sowie das Schnabelkürzen bei Geflügel, müssen gesetzlich verboten werden, freiwillige Vereinbarungen reichen dafür bei weitem nicht aus. Gleiches gilt für ein Verbot von Pelztierfarmen, welches bislang nur geprüft wird.

"Wir brauchen ein neues Tierschutzgesetz, das bisherige Gesetz ist grausam. Wenn die Bundesregierung, das Ziel hat, in Europa eine Vorreitertrolle für den Tierschutz zu übernehmen, dann muss sie jetzt schnell handeln, die Hälfte der Legislatur ist bereits vorbei", so Schröder abschließend.

Eine Einschätzung zur Lage des Tierschutzes in Deutschland hat der Deutsche Tierschutzbund in seinem Schwarzbuch "Tierschutz - Anspruch und Wirklichkeit" veröffentlicht.


Mehr unter:
www.tierschutzbund.de/tierschutz-anspruch-und-wirklichkeit

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 19. November 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2015

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