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KOMMERZ/193: Heimtiere - Aufklärung über Haltungsbedingungen bei Züchtern und Händler gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 15. April 2015

Nach ARD-Beitrag:
Deutscher Tierschutzbund fordert strikte Aufklärung durch den Zoofachhandel und ein Heimtierschutzgesetz


Am gestrigen Abend zeigte ein Beitrag des ARD-Magazins "REPORT MAINZ", nach gemeinsamen Recherchen mit "DER SPIEGEL", die schlimmen Bedingungen unter denen viele der im Handel erhältlichen Heimtiere, wie Meerschweinchen, Hamster oder Vögel bei Züchtern und Lieferanten gehalten werden. Der Deutsche Tierschutzbund fordert von der Heimtierbranche eine strikte Aufklärung und sofortige Kontrolle aller Lieferanten. Der Verkauf von Tieren über Baumärkte und Tierhandlungen wird von Tierschutzseite grundsätzlich kritisch gesehen. Menschen, die sich für ein Haustier interessieren, sollten zunächst ins Tierheim gehen, wo viele tolle Tiere auf eine zweite Chance warten. Der Gesetzgeber sei zudem aufgefordert ein Heimtierschutzgesetz zu erlassen, mit dem Zucht, Haltung und Umgang mit Heimtieren verbindlich geregelt werden. "Die Bilder der Haltungsbedingungen sind schockierend. Das ist die Folge, wenn man Tiere zu Schleuderpreisen anbietet", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Und er ergänzt: "Der Zoofachhandel und Baumärkte mit Lebendtierverkauf müssen umgehend sämtliche Lieferanten kontrollieren und bei Missständen die Zusammenarbeit sofort kündigen. Gleichzeitig zeigen die Bilder von Report Mainz dass eine flankierende Gesetzgebung dringend nötig ist: Wir brauchen verbindliche Standards über ein Heimtierschutzgesetz." Tierfreunde, die sich für ein Tier als Familienmitglied interessieren, sollten sich zuerst im örtlichen Tierheim beraten lassen. Hier warten viele Tiere auf ein neues Zuhause. Die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheime betreuen jährlich 300.000 Tiere, hinzukommen unzählige Pflegestellen.

Der Beitrag von "REPORT MAINZ" dokumentierte am Dienstagabend, wie Tausende Tiere in überfüllten Käfigen oder winzigen Plastikboxen gehalten werden. Viele lebten in ihrem eigenen Kot, manche waren verletzt, andere verwesten bereits. Auch belegten Bilder, dass die Tiere nicht ausreichend mit Trinkwasser versorgt wurden. Der Verbraucher bekommt von all dem Tierleid nichts mit. Er sieht nur flauschige Kaninchen oder niedliche Meerschweinchen, die im Geschäft für wenig Geld zu kaufen sind.

Durch den Erlass eines Heimtierschutzgesetzes könnten derzeit vorhandene Gesetzeslücken geschlossen werden. Die Haltung, Kennzeichnung, Registrierung, die Ausbildung, die Zucht und der Handel mit Heimtieren könnten damit insgesamt wirksam und umfassend einheitlich geregelt werden.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 15. April 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2015

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