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KOMMERZ/179: Tierbörsen - Nachkontrollen bestätigen Missstände (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 6. Juni 2012

Tierbörsen: Nachkontrollen bestätigen Missstände - Tierschützer raten vom Besuch der Terraristika ab



Der Deutsche Tierschutzbund rät von Besuchen sogenannter Tierbörsen ab. Bundesweite Kontrollen verschiedener Veranstaltungen haben erneut Missstände aufgedeckt. Trotz verstärkter Aufklärungsarbeit der Tierschützer bei Politik, Behörden und Veranstaltern werden die Tierschutzauflagen der Tierbörsenleitlinien weiterhin nicht umgesetzt. Grund zur neuerlichen Sorge bietet die am Wochenende stattfindende Terraristika in Hamm, auf der Tierschützer in der Vergangenheit stets gravierende Missstände vorfanden. In Deutschland finden jährlich hunderte Reptilien-, Fisch-, Vogel- und Kleintierbörsen statt. Schon seit Jahren fordert der Verband eine konsequente Umsetzung der Tierbörsenleitlinien. Da diese in der Praxis allzu oft ignoriert werden, scheint ein grundsätzliches Verbot von Tierbörsen die einzige Lösung.

"Kein Tierfreund sollte solche Tierbörsen, auf denen die Tiere zur Massenbilligware degradiert werden, besuchen", rät Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Das Wohl des Einzeltieres rückt bei solchen Veranstaltungen in den Hintergrund, Fachberatung ist oft Mangelware, Spontankäufe sind an der Tagesordnung.

Im Jahre 2010 wurden vom Deutschen Tierschutzbund in Zusammenarbeit mit Pro Wildlife insgesamt 32 Tierbörsen hinsichtlich der Einhaltung der Tierbörsen-Leitlinien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) kontrolliert und aufwendig dokumentiert. Diese Dokumentation zeigte deutliche Missstände auf Börsen und Märkten auf. Die Reaktionen sowohl von Seiten der Politik als auch von Seiten von Züchterverbänden oder auch Börsenveranstaltern fiel heftig aus. Während einerseits behauptet wurde, die angegebenen Missstände gäbe es so nicht, wurde andererseits auf politischer Ebene Abhilfe versprochen.


Nachkontrolle von Tierbörsen 2011

Da eine nachhaltige Reaktion aller Beteiligten aber weitestgehend ausblieb, hat der Deutsche Tierschutzbund 2011 die tierschutzrechtliche Entwicklung auf einigen Börsen nochmals stichprobenartig kontrolliert. Insgesamt wurden 14 Reptilienbörsen und 3 Kleintiermärkte überprüft. Dabei wurde ein Teil der Veranstaltungen von Jugendgruppen des Deutschen Tierschutzbundes nach vorheriger Einweisung und nach einem standardisierten Fragebogen kontrolliert. Der andere Teil wurde von einer Tierärztin des Deutschen Tierschutzbundes begutachtet. Die Mängelliste ist gravierend: Zu kleine Behälter für die Tiere, kein ausreichendes oder ausreichend geschultes Personal, gestapelte Behälter mit Tieren darin, keine Versteckmöglichkeiten für die Tiere. Aus diesen Gründen fordert der Deutsche Tierschutzbund weiterhin ein Verbot von Tierbörsen, da den Tieren offensichtlich immer wieder Leiden, Schmerzen und Schäden zugefügt werden und ein Durchsetzen der Tierbörsenleitlinien augenscheinlich nicht gelingt.


Den ausführlichen Nachkontrollbericht finden Sie hier:
http://www.tierschutzbund.de/tierboersen.html

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 6. Juni 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2012