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KOMMERZ/174: Oster-Warnung - Käfigeier unter der bunten Farbe und in Fertigprodukten (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 19. April 2011

Oster-Warnung: Käfigeier unter der bunten Farbe und in Fertigprodukten


Gekochte und gefärbte Eier sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Vielen Verbrauchern, die gefärbte Ostereier erwerben, ist dies nicht bewusst. Doch unter der Farbschicht können sich Käfigeier verbergen. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert daher an die Verbraucher, nur gefärbte Eier, die explizit als Eier aus Bio-, Freiland- oder Bodenhaltung gekennzeichnet sind, zu kaufen, oder Eier selbst zu färben. Vorsicht ist auch bei Lebensmitteln wie Eierlikör, Backmischungen, Fertigkuchen und Keksen geboten. Häufig sind darin ebenfalls Käfigeier enthalten.

"Die Lücke in der Kennzeichnung nutzt die Lebensmittelindustrie, um die Verbraucher zu täuschen und Käfigqual unter der Farbe zu verstecken", kritisiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Hier gilt: Kein Ei mit 3, kein Ei aus Quälerei! Finger weg von gefärbten Eiern, wenn diese nicht klar als Eier aus Bio-, Freiland- oder Bodenhaltung gekennzeichnet sind", so Apel.

Zudem warnt der Verband auch vor Fertigprodukten, in denen jährlich Milliarden Eier aus qualvoller Käfighaltung verarbeitet werden. Auch hier ist auf die entsprechende Kennzeichnung auf der Packung zu achten. Fehlen diese Hinweise, muss der Verbraucher davon ausgehen, dass es sich um Eier aus tierquälerischer Haltung handelt. "Wir brauchen dringend eine verpflichtende Kennzeichnung von allen Fertigprodukten entsprechend den Haltungssystemen der Legehennen", fordert Apel.

Denn auch in der neuen Käfighaltung, den Kleingruppenkäfigen sind wesentliche Grundbedürfnisse und Verhaltensweisen der Tiere eingeschränkt. Im Vergleich zum herkömmlichen Käfig, in dem die Hühner bisher nur eine › DIN-A4-Seite an Platz hatten, sind es im neuen Käfigsystem nur knapp mehr als ein DIN-A4-Blatt. Die Tiere können jedoch auch hier nicht gleichzeitig ruhen, artgemäß scharren, picken und sandbaden. Stattdessen sind die Hühner aufgrund Federpickens sowie Kannibalismus und der Haltung auf Drahtgitterböden einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Der Deutsche Tierschutzbund hat in umfangreichen Stellungnahmen an das Bundesverfassungsgericht die erheblichen Tierschutzprobleme dargestellt. Führende Wissenschaftler haben bestätigt, dass auch in den Kleingruppenkäfigen kein artgerechtes Verhalten möglich ist.


Positivbeispiele, aber auch Firmen, die noch Käfigeier verwenden, finden Sie hier aufgelistet:
http://www.tierschutzbund.de/produkte_ohne_kaefigei_liste.html


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 19. April 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2011