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KOMMERZ/172: Eisbären-Produktion in Nürnberg - "Aleut" & "Gregor" medienwirksam vorgestellt (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 23. März 2011

Eisbären-Produktion im Tiergarten Nürnberg: "Aleut" & "Gregor" medienwirksam vorgestellt


Knut ist tot. "Aleut" und "Gregor" sind da. Der Tiergarten Nürnberg nutzt umgehend die entstandene Marketinglücke und bringt seine beiden neuen Stars in Position. Lehren aus Knuts tragischem Tod: Fehlanzeige. Für den Deutschen Tierschutzbund ist offensichtlich, dass auch in diesem Fall Marketing und Eintrittsgelder über dem Tierwohl stehen. Gerade das Beispiel des Nürnberger Tiergartens, mit mehreren tragischen Vorfällen in den letzten Jahren (so starben beispielsweise Ende 2007 und auch 2008 insgesamt vier Eisbären in Nürnberg nach ihrer Geburt) zeigt, dass es in deutschen Zoos kein nachhaltiges Zuchtmanagement gibt.

Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes: "Der Berliner Zoo hatte Publikumsliebling Knut als Marketinginstrument missbraucht, ohne jede Rücksicht darauf, welche Bedürfnisse für Eisbären entscheidend sind. Ähnliches droht nun - zum wiederholten Male - in Nürnberg". Zucht mit allen Mitteln - unter diesem Motto wird in deutschen Zoos an Publikumsmagneten gearbeitet. Auch wenn der Großteil der Jungtiere noch vor oder kurz nach der Geburt stirbt und absehbar ist, dass es für diese Tiere kein erfolgreiches Zuchtprogramm in Gefangenschaft geben kann. So starben in den letzen Jahren bereits vier Eisbärbabys in Nürnberg. "Die Tiergarten-Verantwortlichen müssen hinterfragen, ob dieser Weg etwas mit Arterhaltung und Tierschutz zu tun hat.", so Thomas Schröder weiter.

Die Zoos in Deutschland müssen zukünftig auf die Haltung von Eisbären und die Nachzucht in Zoogefangenschaft verzichten. Nur das kann die Lehre aus der Kette von Eisbären-Todesfällen in Zoos sein, hatte der Deutsche Tierschutzbund bereits nach dem Tod von Knut gefordert. Die Gehegestruktur und -größe und die klimatischen Bedingungen entsprechen in keinster Weise den natürlichen Lebensräumen und lassen sich in einem Zoo auch nicht annähernd abbilden. Eisbären leben in freier Wildbahn in einem völlig anderen Klima. Zudem sind sie - bis auf bestimmte Zeiten der Paarung und Fortpflanzung - Einzelgänger mit sehr großem Raumanspruch. Diese Fakten werden bei einer Haltung im Zoo vollkommen außer Acht gelassen.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 23. März 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. März 2011