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KOMMERZ/170: Auf Besuch bei Terraristika in Hamm verzichten (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 10. März 2011

Auf Besuch bei Terraristika in Hamm verzichten


Am kommenden Samstag (12.3.) startet die laut Veranstalter weltweit größte Reptilienbörse "Terraristika" in Hamm. Der Deutsche Tierschutzbund deckte dort in den vergangenen Jahren immer wieder grobe Missstände auf. Auch diesmal befürchtet der Verband wieder zahllose Verstöße gegen die Tierbörsen-Leitlinien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Denn der Profit stand dort immer über dem Tierschutz. Durch Mengenrabatte und Schnäppchen-Preise wurden oftmals Besucher zu Spontankäufen verleitet. Der Deutsche Tierschutzbund rät davon ab, die Börse zu besuchen.

Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: "Tierfreunden raten wir dringend, grundsätzlich keine Tierbörsen zu besuchen, um diese Form des Handels nicht zu unterstützen." Auch politisch ist die Forderung des Tierschutzbundes eindeutig: "Wir fordern ein Verbot für derartige Tiermärkte, zumindest muss aber eine bundesweit gültige Verordnung her. Veterinärbehörden könnten dann bei Regelverstößen besser eingreifen", so Apel. "Die aktuellen Tierbörsen-Leitlinien haben sich in der Praxis nicht bewährt. Die Tierqualbörse in Hamm müsste konsequenterweise untersagt werden, solange der Tierschutz auf der Börse nicht gewährleistet ist", so Apel weiter.

In Deutschland finden jährlich tausende Reptilien-, Fisch-, Vogel- und Kleintierbörsen statt. Der Deutsche Tierschutzbund beobachtet seit Jahren entsprechende Veranstaltungen. Zuletzt veröffentlichte der Verband gemeinsam mit Pro Wildlife eine Dokumentation über die Missstände auf Tierbörsen in 2010. Die Tierschützer beobachten immer wieder die gleichen Probleme: Viele Wildfänge und artgeschützte Tiere stehen zum Verkauf. Die Behältnisse, meist kleine Plastikboxen, in denen Tiere aufbewahrt werden, sind absolut unzureichend. Auch eine artgerechte Versorgung findet selten statt. Verkäufer vermittelten kaum Sachkenntnisse und veräußern selbst gefährliche Tiere - wie die zu traurigem Ruhm gelangte Monokelkobra 2010 - an Laien.

Die Terraristika wird von gewerblichen Händlern aus der ganzen Welt dominiert, von denen viele mit großen Tierzahlen von Börse zu Börse tingeln, wobei die Tiere oft wochenlang nicht aus den kleinen Boxen herauskommen.


Die Dokumentation zu den Missständen auf Tierbörsen 2010 steht zum Download bereit unter
http://www.tierschutzbund.de/tierboersen.html


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 10. März 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2011