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KOMMERZ/166: Wieder Gans-Ramsch-Aktion bei Metro (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 18. November 2010

Wieder Gans-Ramsch-Aktion bei Metro


Der Deutsche Tierschutzbund hat zu St. Martin und den damit verbundenen Traditionen davor gewarnt, Gänse aus Intensivtierhaltung zu kaufen. Nun bieten die Verantwortlichen der Metro Cash and Carry Deutschland GmbH wieder einmal ein fragwürdiges Lockangebot: eine kostenlose Gans bei entsprechendem Umsatz. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt solche Marketingaktionen ab und bittet die Verbraucher, das "Geschenk" nicht anzunehmen.

Wer zwischen dem 18. und 21. November 2009 für einen bestimmten Umsatz sorgt, erhält eine Gratis-Weihnachtsgans. Es erfolgt kein Hinweis, aus welcher Haltung diese Tiere stammen, sodass davon auszugehen ist, dass bei dieser Aktion Gänse aus Intensivtierhaltung aus dem Ausland verramscht werden. In der industriellen Tierhaltung, wie sie z. B. in Polen oder Ungarn üblich ist, werden sehr viele Tiere auf engem Raum mit dem Ziel gehalten, in kurzer Zeit eine große Menge tierischer Produkte zu produzieren. "Nur so ist ein billiger Einkauf von Fleisch möglich. Zudem ist das massenhafte Verschenken von Gänsen zu Werbezwecken ethisch mehr als fragwürdig.", kritisiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, die Aktion. "Wir raten daher den Metro Cash and Carry-Kunden, diese Einkaufszugabe abzulehnen.

Wer auf seinen Gänsebraten nicht verzichten möchte, sollte auf die gesetzlich geschützten Kennzeichnungen "Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung - unbegrenzter Auslauf" oder "Ökogans" achten. Diese stehen für eine artgerechte Haltung der Tiere mit Auslauf. Doch auch hier auf das Kleingedruckte achten: Der Zusatz von "aus Fettleberproduktion" bedeutet, dass die Tiere zwangsgefüttert (gestopft) wurden. In Deutschland ist dies zwar verboten, nicht jedoch der Import von Fleisch derart gequälter Tiere. Wirklich sicher kann man nur bei Gänsen aus Bio-Haltung sein.

80 Prozent der in Deutschland verkauften Gänse stammen aus dem Ausland. Wenigen ist bekannt, dass sie dort größtenteils in industrieller Haltung in Ställen zusammengepfercht werden und nie eine Weide oder ein Gewässer gesehen haben. Um dies zu verschleiern, werden die Tiere zum Teil mit irreführenden Bezeichnungen angeboten: Beispielsweise suggerieren Begriffe wie "vom Bauernhof" oder "Landkorngans" eine artgerechte Haltung. Die Tierschützer fordern deshalb auch ein Verbot von beschönigenden Bezeichnungen.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 18. November 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2010