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KOMMERZ/153: Verbrauchertäuschung - Käfigeier nicht richtig gekennzeichnet (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 19. Mai 2009

Verbrauchertäuschung: Deutscher Tierschutzbund geht gegen die Werbung der Deutschen Frühstücksei GmbH vor


In einem Famila-Markt in Nordrhein-Westfalen wurden Eier aus Kleingruppen-Käfigen als Eier aus "tiergerechter Kleingruppenhaltung" angeboten. Der Deutsche Tierschutzbund hat daraufhin ein Verfahren wegen "unlauteren Wettbewerbs" gegen die Verantwortlichen der Deutschen Frühstücks-Ei GmbH über den "Verbraucherzentrale Bundesverband" initiiert. Das Unternehmen wurde nun von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen abgemahnt.

Nach den europäischen Vorschriften zur Eiervermarktung müssen Käfigeier, also auch Eier aus Kleingruppen-Käfigen, klar als "Käfigeier" gekennzeichnet sein. Dies gilt sowohl für die Verpackung als auch für das Schalenei, welches mit der Ziffer 3 versehen sein muss. Die Ausweisung als "Eier aus Kleingruppenhaltung" ist lediglich als zusätzliche Kennzeichnung erlaubt. Im vorliegenden Fall wurden die Käfigeier als Eier aus tiergerechter Kleingruppenhaltung gekennzeichnet - der Hinweis "Eier aus Käfighaltung" fehlte. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert darüber hinaus, dass die Haltungsbezeichnung mit dem Begriff "tiergerecht" verquickt wurde.

"Auch für die Eierbarone gilt das Gesetz. Bei einem Siegel mit dem Begriff "tiergerecht" erwartet der Verbraucher zu Recht eine Tierhaltung, in der die Tiere bessere Haltungsbedingungen vorfinden, als gesetzlich vorgeschrieben", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Dass ausgerechnet eine Käfighaltung mit dem Begriff "tiergerecht" geschmückt werde, sei eine Mogelpackung und klare Verbrauchertäuschung, die lediglich der Imagepflege der Eierindustrie diene, so Apel.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Legehennen in dieser Haltung grundlegende arteigene Verhaltensweisen nicht ausführen können und Verhaltenstörungen wie Stereotypien, Federpicken und Kannibalismus entwickeln. Daran änderten auch Beschönigungen und falsche Darstellungen der Kleingruppen-Käfige nichts. Die Deutsche Frühstücksei GmbH sei nun dazu gehalten, dies zu unterlassen.

Der Deutsche Tierschutzbund hat die Verbraucherzentrale in dem Zusammenhang auch aufgefordert gegen die Vergabe des Siegels "tiergerechte Haltungsform" der Deutschen Vereinigung für Geflügelwissenschaften vorzugehen. Der Deutsche Tierschutzbund sieht darin ebenfalls eine Verbrauchertäuschung und Beeinträchtigung von Verbänden, die an ihre Legehennenhaltung strengere Haltungsanforderungen stellen als gesetzlich vorgeschrieben.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 19. Mai 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2009