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TIERHALTUNG/458: Keine Tierqual zu St. Martin (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 7. November 2008

Keine Tierqual zu St. Martin


Verbraucherinnen und Verbraucher, die in diesen Tagen nicht auf den traditionellen Gänsebraten verzichten wollen, sollten bei der Wahl des Fleisches darauf achten, keine Gänse aus grausamer Massentierhaltung zu kaufen. Viele der Wasservögel werden unter tierquälerischen Bedingungen gehalten. Nicht nur beim Festessen kann praktischer Tierschutz betrieben werden. Auch beim traditionellen Martinsfeuer sollten die Verantwortlichen bedenken, dass sich Wildtiere in dem aufgeschichteten Reisig oder Holz versteckt haben könnten und Gefahr laufen, in den Flammen qualvoll umzukommen.

Wer sicher gehen möchte, dass für sein Festtagsmenü kein Tier leiden musste, sollte am Besten Vegetarisches servieren. Bei vielen Familien steht jedoch nicht erst zu Weihnachten, sondern schon zu St. Martin die traditionelle Gans auf dem Festtagsspeiseplan. Dass 80 Prozent der in Deutschland verkauften Gänse aus dem Ausland stammen und dort größtenteils in industrieller Intensivhaltung leben mussten, ist kaum bekannt. Für die Tiere bedeutet das, in engen, dunklen Ställen eingepfercht zu sein. Um Stopfleber zu gewinnen, werden viele Gänse in Käfigen gehalten. Täglich wird ihnen eine riesige Menge Futterbrei über einen Schlauch direkt in den Magen gepumpt. Diese Grausamkeit ist in Deutschland zwar verboten, der Import von Stopfleber ist jedoch genauso erlaubt wie der des Fleisches derart gequälter Gänse.

Um dies zu verschleiern werden die Tiere z. T. mit irreführenden Bezeichnungen angeboten: beispielsweise suggerieren Begriffe wie "vom Bauernhof" oder "Landkorngans" eine artgerechte Haltung. "Wir fordern daher nicht nur ein Ende der tierquälerischen Haltungsbedingungen und verbindliche Gesetze zur Haltung von Gänsen, sondern auch ein Verbot von irreführenden Bezeichnungen", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Achten Sie auf die gesetzlich geschützten Kennzeichnungen 'Auslaufhaltung', 'bäuerliche Auslaufhaltung', 'bäuerliche Freilandhaltung', 'Bio-' oder 'Ökogans'. Diese stehen für eine artgerechte Haltung der Tiere mit Auslauf." Doch auch hier gilt: Hände weg von Fleisch mit dem Zusatz "aus Fettleberproduktion". Diese Tiere wurden zumindest am Ende ihres Lebens gestopft."

Martinsfeuer werden oft unwissentlich zur Feuerhölle für Wildtiere. Hölzer und Äste, die zum Reisighaufen zusammengetragen wurden, bieten einen trockenen und warmen Unterschlupf für Igel und andere Kleintiere. An die für das traditionelle Martinsfeuer Verantwortlichen in Vereinen, Gemeinde- und Stadtverwaltungen appelliert der Deutsche Tierschutzbund deshalb, Vorsorge zu treffen. So sollte der Holzstoß oder Reisighaufen erst kurz vor der Feier zusammengetragen und aufgeschichtet werden oder unbedingt vor dem Anzünden noch einmal untersucht und vorsichtig umgeschichtet werden.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 7. November 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2008