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GEFAHR/092: Ernte und Mahd bedeuten Gefahr für Wildtiere (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 15. Mai 2017

Ernte und Mahd bedeuten Gefahr für Wildtiere


Sobald auf Wiesen und Feldern die Ernte beginnt, können die großen Erntemaschinen Wildtieren gefährlich werden, die in den Pflanzen Unterschlupf gesucht haben. Darauf weist der Deutsche Tierschutzbund hin. Schätzungen zufolge sterben durch Mähfahrzeuge jährlich mindestens 500.000 Wildtiere - darunter allein 100.000 Rehkitze. Der frühzeitige Einsatz entsprechender Schutzvorrichtungen, technische Hilfsmittel oder eine angepasste Mahd, bei der Wildtiere bessere Chancen zur Flucht haben, können die Gefahr für die Tiere reduzieren.

Neben Amphibien, Reptilien und unzähligen Insekten fallen vor allem Rehkitze, Junghasen sowie Jungvögel von Bodenbrütern der jährlichen Ernte zum Opfer. Die Gefahr, die von modernen Mähwerkzeugen auf den Feldern ausgeht, können die Tiere nicht abschätzen. Viele Wildtiere haben Felder und Wiesen als Unterschlupf gewählt. Besonders Ricken lassen im vermeintlichen Schutz des hohen Grases ihre Kitze zurück. Die Tiere sind angesichts des plötzlich auftretenden Lärms und dem Näherrücken von landwirtschaftlichen Maschinen hilflos und verharren reglos auf dem Boden. Geduckt geraten sie unter die scharfen Klingen der Mähmaschinen und erleiden schwere Verletzungen, die oftmals tödlich sind.

Schutzmaßnahmen können Tierleben retten

Aus Sicht der Tierschützer liegt die Verantwortung für eine tierfreundliche Mahd vor allem bei den Landwirten. Sie sollten frühzeitig entsprechende Maßnahmen umsetzen: Große Scheuchen mit blinkenden Bändern, Luftballons und Windräder sowie lautstarke "Wildretter", die in regelmäßigen Abständen schrille Pfeiftöne erzeugen, können beispielsweise Wildtiere von Wiesen und Feldern vertreiben. Auch mit technischen Hilfsmitteln, wie mit Kameras und Infrarotdetektoren ausgestattete ferngesteuerte Fluggeräte, können helfen, im Gras versteckte Tiere aufzuspüren. Mit Förstern und Naturschützern oder Jagdpächtern kann ein Landwirt zudem den Zeitpunkt der geplanten Ernte koordinieren und dann im Vorfeld bevorzugte Vogelbrutplätze oder Ablageorte der Wildtiere gezielt kontrollieren. Die Fläche kann dazu auch mit Jagdhunden abgesucht werden. Wird er fündig, kann der Landwirt das Mähen entweder um einige Tage verschieben, bis die Jungtiere fluchtfähig sind, oder die Tiere aus der Wiese tragen, für die Zeit des Mähvorgangs sichern und dann wieder freilassen. Auch beim Mähen selbst gibt es schonende Möglichkeiten, die Leben retten können: Schon eine höher eingestellte Schnitthöhe schützt viele duckende Wildtiere. Auch wenn das Feld von innen nach außen gemäht wird, können einige Tiere besser fliehen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 15. Mai 2017
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2017

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