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ETHIK/016: Was Ethik heute heißt (PROVIEH)


PROVIEH Heft 2 - Juli 2008
Magazin des Vereins gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.

Was Ethik heute heißt

Von Dr. Irene Wiegand


Traurig, aber wahr: Wir leben in Zeiten, in denen ernsthaft untersucht wird, ob die eine oder die andere tierquälerische Haltungsform eher mit ethischen Grundsätzen vereinbar ist.

In ihrer von der Ruhr-Universität Bochum preisgekrönten Doktorarbeit untersucht Kirsten Schmidt, ob es ethischer wäre, blinde Hühner zu züchten, die unter den Bedingungen der Massentierhaltung eventuell weniger leiden würden als sehende Hühner. Sie würden zum Beispiel beim Federpicken seltener treffen und sich dadurch seltener gegenseitig verletzen. Die angezüchtete Behinderung könnte dann die Verstümmelung durch das Schnabelkupieren überflüssig machen.

Wenn solche Züchtungen dem Wohlergehen der Tiere dienen würden, müsste man sie als Tierschützer sicherlich ernsthaft in Erwägung ziehen, auch wenn dabei die Demut vor dem Leben und die Achtung der Integrität anderer Geschöpfe auf der Strecke bleiben. Dass solche Züchtungsexperimente aber jemals glückliche Tiere hervorbringen, darf man mit Grund bezweifeln. Und wie bewertet man die Millionen von Tierversuchen, die die Gentechnik auf dem Weg zum gefühllosen Fleischklumpen noch brauchen wird?

Hoffen wir, dass diese Doktorarbeit möglichst vielen Menschen bewusst macht, mit welchen Fragen sich der Verbraucher im Zeitalter von Massentierhaltung und Gentechnik auseinandersetzen muss. Falls Sie Ihre Meinung zu diesem Forschungsprojekt sagen möchten: auf http://www.geo.de/GEO/natur/tiere/ 56856.html gibt es eine Umfrage und ein Forum zum Thema.


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Quelle:
PROVIEH Heft 2, Juli 2008, Seite 27
Herausgeber:
PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.
Küterstraße 7-9, 24103 Kiel
Telefon: 0431/248 28-0
Telefax: 0431/248 28-29
E-Mail: info@provieh.de
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PROVIEH erscheint viermal jährlich.


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juli 2008