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AKTION/006: Hannover - kreativer Protest für globale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Tierrechte (Climate & Justice Games)


Climate & Justice Games - Pressemitteilung vom 16.11.2018 - 19:03 Uhr

Aktivist*innen protestieren in Hannover kreativ für globale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Tierrechte


Am Nachmittag des dritten Aktionstags der Climate & Justice Games protestieren Aktivist*innen mit einer Reihe von Aktionen in der Hannoveranischen Innenstadt für globale Gerechtigkeit und für Klimaschutz und Tierrechte.

Für ihren Protest wählten die Aktivist*innen Orte, die Ihrer Ansicht nach mitverantwortlich sind für anhaltende Ungerechtigkeiten. Vor dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft protestierten als Eisbären verkleidete Aktivist*innen für einen Systemwechsel in der Landwirtschaftspolitik.

"Mindestens ein Fünftel der weltweiten Treibhausemissionen entstehen durch Tierproduktion; zudem hat diese weitere katastrophale ökologische Folgen wie Waldsterben, Erosion und Überdüngung", kommentierte ein Aktivist die Protestaktion.

Nach der Aktion kam es zu einem Zwischenfall mit der Polizei: Mitarbeiter*innen des Ministeriums hatten diese gerufen und behauptet, dass es zu Sachbeschädigungen gekommen sei. Die Polizist*innen hielten vier Personen fest und kontrollierten ihre Personalien; nachdem sie einsehen mussten, dass das Malen mit Kreide den Tatbestand der Sachbeschädigung nicht erfüllt, ließen sie die Aktivist*innen weiterziehen.

Anschließend wurde eine Primark-Fialie symbolisch gechlossen, um gegen die Ausbeutung und Umweltzerstörung durch die "fast-fashion"-Industrie zu protestieren. Die abschließende Station war das Niedersächsische Ministerium für Verkehr: mit Staubmasken forderten die Aktivist*innen eine Verkehrswende.

Die Aktionstage dauern bis Samstag an; den Abschluss der Games bildet eine Demonstration mit dem Titel "Schluss mit der EuroTier - Gerechtigkeit jetzt und hier". Durch die Verbindung verschiedener sozialer Bewegungen, allen voran der Klimagerechtigkeits- sowie der Tierrechtsbewegung, zeigt sich ein breiter Protest gegen ein ungerechtes und destruktives System, in welchem Leben und Freiheit von Menschen und anderen Tieren Profit-und Machtinteressen der Herrschenden untergeordnet werden.


Hintergrund:

Zum Anlass der EuroTier-Messe, der weltweit größten Fachmesse für Tierhaltung, haben Gruppen aus dem Klima-, Umwelt- und Tierrechtsspektrum zu Climate & Justice Games in Hannover aufgerufen. Climate & Justice Games sind Aktionstage, bei denen kleine Gruppen auf unterschiedliche Weise ihren Protest zum Ausdruck bringen können. Um deutlich zu machen, dass die Ausbeutung von Menschen, Tieren und der Natur nicht losgelöst voneinander zu betrachten ist, und um die gemeinsamen Kämpfe von vielen linken und sozialen Bewegungen zu stärken, haben die Veranstalter*innen Klima und Gerechtigkeit gleichermaßen in den Fokus gerückt. Neben der EuroTier-Messe stehen deshalb auch andere Aktionsziele auf dem "Spielplan". Das Ziel soll sein, ganz unterschiedliche Orte und Akteure, die für den Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und Tierausbeutung stehen, aufzuzeigen und zu stören.

Die internationale EuroTier-Messe findet alle zwei Jahre in Hannover statt und ist eine der weltweit größten Tierhaltungsmessen. Vom 13. bis 16. November kommen über 2500 Aussteller*innen und über 150 000 Besucher*innen aus unterschiedlichen Branchen rund um Tierhaltung zusammen. Bereits vor zwei Jahren demonstrierten Klimaaktivist*innen zusammen mit Tierrechtler*innen unter dem Motto "Tierproduktion stoppen - Klima retten" gegen die Messe.

Kurzprofile der Bündnispartner*innen:

Animal Climate Action:
Animal Climate Action (AniCA) ist eine überregionale Gruppen von Aktivist*innen. Das Ziel der Gruppe ist es, den Zusammenhang von Klimawandel und Tierproduktion deutlich zu machen - in der Klima- und der Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung sowie in der weiteren Öffentlichkeit.

Animal Rights Watch:
Mit sorgfältigen Recherchen, sachlicher Information und innovativen Aktionen engagiert sich die überregionale Gruppe ARIWA gegen Verschleierung und Verdrängung - und für die Anerkennung von Tierrechten. Zur Aufklärung der Öffentlichkeit und praktischer Hilfe für Tiere in Not sind sie bundesweit mittels vieler Ortsgruppen aktiv.

Zucker im Tank:
Zucker im Tank ist eine unterstützende Struktur für Kleingruppenaktionen, besonders im Rheinischen Braunkohlerevier. Durch Workshops und ähnliches wollen sie Menschen zu selbstorganisierten Aktionen befähigen. Dabei liegt der Fokus auch auf der Verbindung verschiedener herrschaftskritischer Kämpfe.

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Quelle:
Climate & Justice Games
E-Mail: info@climate-and-justice.games
Internet: https://climate-and-justice.games


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2018

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