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TIERMORD/002: Hunderte Affen in Südafrika müssen für "Ökoholz" sterben (Pro Wildlife)


Pro Wildlife e.V. - 2. Mai 2011 - Protestaktion: Gegen Affenmorde auf FSC-Plantagen!

Hunderte Affen müssen für "Ökoholz" sterben

Massentötungen in Südafrika gefährden Artenvielfalt - Pro Wildlife kritisiert das Holzsiegel FSC


München, 2. Mai 2011. In Südafrika werden jährlich hunderte Paviane auf Holzplantagen abgeschossen, die vom FSC (Forest Stewardship Council) für ihre angebliche ökologische Nachhaltigkeit zertifiziert sind. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert die Abschüsse als grausam und ökologisch nicht vertretbar. "Welcher umweltbewusste FSC-Kunde erwartet schon, dass er mit seinem Kauf den Abschuss von Affen mitfinanziert?" fragt Birgit Trinks von Pro Wildlife. Das Holz der betroffenen FSC-Plantagen wird unter anderem zu Zellstoff weiterverarbeitet und als "ökologisch korrektes" FSC-Papier verkauft. "Wir fordern den FSC auf, diesen Plantagen die Zertifizierung sofort zu entziehen, solange weiter Affen getötet werden", so Trinks. Pro Wildlife hat eine Protestaktion gestartet, die sich an FSC International und an die südafrikanische Regierung als Betreiber einer der Plantagen richtet.In der Provinz Mpumalanga, dem Zentrum der Holzindustrie Südafrikas, wurden nach Angaben südafrikanischer Umweltschützer allein in den letzten drei Monaten 295 Affen auf den Holzplantagen von Komatiland Forest (in staatlicher Hand) und York Timber getötet. Für weitere 1040 Affen gibt es Abschussgenehmigungen noch für dieses Jahr. Die meisten Tiere sterben ausgerechnet auf Plantagen, die das renommierte FSC-Zertifikat tragen, obwohl die Abschüsse negative Auswirkungen für die Artenvielfalt befürchten lassen: Paviane verbreiten die Samen zahlloser heimischer Baum- und anderer Pflanzenarten der Region Mpumalanga. Studien zeigen, dass gerade stark bedrohte Baumarten auf Paviane angewiesen sind.


Massenabschüsse - grausam, teuer und ohne Wirkung

Für Plantagenbetreiber sind Paviane lästige Schädlinge. Denn die Tiere knabbern die Baumrinde von Pinien an. Wo die Rinde beschädigt ist, sind die Bäume anfälliger für Schädlinge oder der Baum wächst schief. Das Holz lässt sich schlechter verarbeiten und erzielt geringere Preise. Die Holzfirmen lassen deshalb jährlich hunderte Affen abschießen. Etwa 5,6 Millionen Rand (umgerechnet mehr als eine halbe Million Euro) haben die Plantagenbesitzer der Mpumalanga Region hierfür ausgegeben. Sie versehen einzelne Tiere aus den Herden mit Überwachungshalsbändern. Nähern sich Paviane gefährdeten Pinienplantagen, dann greifen sie zur Waffe. "Studien zeigen jedoch, dass die Schäden nicht zurückgehen, wenn die Paviane getötet werden. Die Abschüsse sind also nicht nur grausam, sondern auch völlig unsinnig", so Trinks.


Humane und preiswerte Alternativen gefordert

"Statt viel Geld für die Abschüsse auszugeben, könnten Schutzgürtel um die Plantagen angelegt werden - aus Pflanzen, die den Affen als geeigneteres Futter dienen können", kritisiert Pro Wildlife. Da Pinien nicht auf den natürlichen Speiseplan von Pavianen gehören, lässt das Anknabbern der Rinde darauf schließen, dass die Affen Mangelerscheinungen haben, weil ihr natürlicher Lebensraum schwindet: "Plantagen sind Monokulturen, in denen die Tiere ihren Nahrungsbedarf nicht optimal decken können. So könnte das Verteilen von Mineralien- Lecksteinen eine viel günstigere und akzeptablere Lösung als der Abschuss der Affenfamilien sein", betont Trinks.


Schmutzige Machenschaften - und dennoch ein Ökosiegel?

"Vollkommen unverständlich ist, dass die Plantagen jährlich von einer Zertifizierungsstelle des FSC begutachtet werden und trotz der Abschusspraxis ihr Siegel behalten", kritisiert Birgit Trinks. Der Affenabschuss in Südafrika wirft einen weiteren Schatten auf das Umweltsiegel, das erst kürzlich mit Berichten über Kahlschlag in schwedischen Primärwäldern für Schlagzeilen sorgte.

http://www.prowildlife.de/PM02/05/11


weitere Informationen:
www.prowildlife.de/Protestaktion


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Quelle:
Pressemitteilung, 02.05.2011
Herausgeber: Pro Wildlife e.V.
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Tel.: +49 (89) 81299-507, Fax: +49 (89) 81299-706
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Internet: www.prowildlife.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2011