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STANDPUNKT/020: Konsequenzen aus der Pandemie - Mehr Tier- und Artenschutz im Green Deal verankern (MfT)


Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Pressemitteilung vom 15. Mai 2020

Konsequenzen aus der Pandemie: Mehr Tier- und Artenschutz im Green Deal verankern


Angesichts der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen bei der Bekämpfung von Gesundheitskrisen, Tierleid, Klimawandel und Artensterben hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) aufgefordert, im Rahmen des Europäischen Green Deals einen Kurswechsel in der Agrarpolitik einzuleiten. Dieser beinhaltet eine Abkehr von der industriellen Tierhaltung, den Schutz von Biodiversität, Klima und Ökosystemen sowie die Regulierung des Handels mit exotischen Tieren.

Derzeit erarbeitet die EU-Kommission im Rahmen des Europäischen Green Deals die Biodiversitäts- sowie die "Farm-to-Fork"-Strategie. Letztere soll den EU-Agrarhaushalt in Einklang mit den Umwelt- und Klimazielen der EU bringen. Im Vorfeld der geplanten Verabschiedung der "Farm to Fork"-Strategie am 20. Mai hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner aufgefordert, jetzt die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen.

Nährboden für krankmachende Keime: Industrielle Tierhaltung

"Die weltweite Krise zeigt uns überdeutlich, wie überfällig ein Paradigmenwechsel ist. Unsere Gesundheit und unser Umgang mit Tieren und Ökosystemen sind eng miteinander verknüpft. Wissenschaftler warnen bereits jetzt schon vor der nächsten - möglicherweise noch schlimmeren - Pandemie, denn die industrielle Tierhaltung ist eine regelrechte Brutstätte für Zoonosen", gibt Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte, zu bedenken. 70 Prozent der neu aufkommenden humanen Infektionskrankheiten stammen von Tieren. In der EU werden hunderte Millionen von Schweinen und Milliarden von Hühnern und Puten in industrieller Intensivtierhaltung gehalten. Diese Haltungsform wirkt als Sammelstelle und Übertragungsbrücke für Krankheiten. Hinzu kommt das Risiko resistenter Bakterien. Trotz kontinuierlicher Anstrengungen, die Nutzung von Antibiotika in der Tierhaltung zu reduzieren, nehmen Antibiotika-Resistenzen in der EU weiter zu.

Reform der EU-Agrar-Subventionen zugunsten von Tier-, Natur- und Klimaschutz

Um die Grundlage für ein gesundes, ökologisches und nachhaltiges Lebensmittelsystem zu schaffen, appelliert der Bundesverband Menschen für Tierrechte an die Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen in die Biodiversitäts-Strategie sowie in die Farm-to-Fork-Strategie des Europäischen Green Deals aufzunehmen. Diese sind unter anderem die Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf tiergerechtere Haltungsformen sowie auf nachhaltige, ökologische und klimafreundliche Anbaumethoden, ein obligatorisches und EU-weit harmonisiertes und transparentes Tierschutzlabel, das neben Zucht-, Haltungs- und Transportbedingungen auch Aufschluss über den ökologischen Fußabdruck der Produkte liefert sowie die Förderung pflanzenbasierter Eiweiß-Quellen für die menschliche Ernährung. Im Rahmen der Biodiversitäts-Strategie bis 2030 muss Handel und Haltung von exotischen Tieren streng reguliert, der Fang von gefährdeten Tieren konsequent bekämpft und sanktioniert werden.

Überfälligen Kurswechsel in der Agrarpolitik einleiten

"Der Europäische Green Deal und die darin enthaltenen Strategien bieten die Chance, jetzt den überfälligen Kurswechsel in der Agrarpolitik einzuleiten. Corona und die Klimakrise zeigen, dass dies existentiell ist. Ein System, das sich letztlich selbst bedroht, hat sich überholt. Was wir als vernunftbegabte Spezies nun tun können, ist endlich aus unseren Fehlern zu lernen und die Ursachen neuer Pandemien zu vermeiden", schließt Christina Ledermann.


Hier können Sie das Schreiben an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner als PDF herunterladen:
www.tierrechte.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 15. Mai 2020
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Telefon: 0211 / 22 08 56 48, Fax. 0211 / 22 08 56 49
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2020

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