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VETERINÄR/438: Bienenkrankheiten - Neue Referenzlaboratorien der Weltorganisation für Tiergesundheit (idw)


Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit - 07.06.2017

Neue OIE-Referenzlaboratorien für Bienenkrankheiten am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)


Das Nationale Referenzlabor für Bienenkrankheiten am FLI agiert künftig auch auf internationaler Ebene als OIE-Referenzlabor für Amerikanische Faulbrut, Befall mit Varroa-Milben und Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer. Dieser Beschluss der letzten Jahreshauptversammlung der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) gilt seit dem 1. Juni 2017.

Seit 2011 beherbergt das FLI das Nationale Referenzlabor (NRL) für die anzeigepflichtigen Bienenkrankheiten Amerikanische Faulbrut, Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida) und Befall mit Tropilaelapsmilben (Varroose). Es ist eines von über 75 NRLs für melde- und anzeigepflichtige Tierkrankheiten und Tierseuchen am FLI. Die Referenzlaboratorien klären Verdachtsfälle ab, beraten die Veterinärbehörden und führen Ringversuche oder ähnliche Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Tierseuchendiagnostik in Deutschland durch. Im Rahmen dieser Tätigkeit veröffentlicht das FLI eine Sammlung amtlicher Verfahren zur Probennahme und Untersuchung auf anzeigepflichtige Tierseuchen.

Darüber hinaus beherbergt das FLI das OIE- "Collaborating Centre for Zoonoses in Europe" sowie OIE-Referenzlaboratorien für Vogelgrippe, Newcastle-Krankheit, Rinderherpesvirus-1-Infektion, Brucellose, Chlamydiosis, Glander, Tollwut und, jetzt neu, für Amerikanische Faulbrut, Varroose und Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer. Alle Mitgliedstaaten sind verpflichtet, bestimmte Tierseuchen an die OIE zu melden, damit international entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden können. Dazu gehören sämtliche bedeutenden Krankheiten von Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen, von Geflügel, Fischen, Bienen, Krebstieren und Muscheln. Dabei handelt es sich sowohl um Krankheiten, welche ausschließlich Tiere betreffen, als auch um die auf den Menschen übertragbaren Infektionen (Zoonosen). OIE-Referenzlaboratorien verwenden, fördern und verbreiten die nach OIE-Standards validierten diagnostischen Methoden. Die von der OIE erarbeiteten Richtlinien und Empfehlungen gelten als internationale Referenz im Bereich der Bekämpfung von Tierseuchen und Zoonosen.

Das Referenzlabor für Bienenkrankheiten ist direkter Ansprechpartner für die Bundes- und Landesbehörden für die Diagnose von Bienenkrankheiten. Es arbeitet in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Forschungseinrichtungen der Bundesländer und ist auf nationaler Ebene für die Koordinierung der regionalen Laboratorien in diagnostischen Standards, Verfahren und Methoden für anzeigepflichtige Bienenkrankheiten auf der Grundlage der deutschen "Bienenseuchen-Verordnung" zuständig. Weiterhin entwickelt das Referenzlabor Testmethoden für die Erkennung von anzeigepflichtigen Bienenerkrankungen und führt nationale laborübergreifende Tests durch. Das Laboratorium verfügt über große Erfahrung in der Diagnostik für Bienenkrankheiten nach den OIE-Standards, ist für alle wichtigen Krankheiten von Honigbienen akkreditiert und deckt ein breites Spektrum diagnostischer Methoden ab.

Dr. Marc Oliver Schäfer ist Biologe und arbeitete mehr als drei Jahre im ehemaligen OIE-Referenzlaboratorium am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg unter dem OIE-Experten für Bienenkrankheiten Dr. Wolfgang Ritter. Außerdem war er rund zwei Jahre in der Schweiz am Zentrum für Bienenforschung der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) in Bern tätig. Dr. Schäfer steht in engem Kontakt mit dem Sophia Antipolis Labor von ANSES, dem Europäischen Referenzlabor für Honigbienengesundheit (EURL) mit Sitz in Frankreich. Er ist außerordentliches Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V., Mitglied im "EpiTeam" des EURL und anerkannter Experte der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Kommission für die Honigbienengesundheit.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1445

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit,
Dipl.-Biologin Elke Reinking, 07.06.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2017

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