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HAUSTIER/135: Pressedienst "Tier und Gesundheit" Nr. 2/2008 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

Tier und Gesundheit - animal Nr. 2 - Juni 2008



Achtung Raupenhärchen in der Luft: Krankheitsgefahr auch für Haustiere
Der Eichenprozessionsspinner ist wieder unterwegs
Schnecken aufs Korn nehmen - aber Bello schützen
Hund, Affe, Pferd - FSME bei Tieren
Erkrankungen sind selten, dafür aber heftig
Do-it-yourself mit Folgen: Haustiere selber zu behandeln, kann tödlich enden
Bundestierärztekammer warnt vor Selbstbehandlung
AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Haustiere können gefährliche MRSA-Bakterien auf den Menschen übertragen
Katzen, Hunde, Pferde, Schweine als Bakterienträger
Risiko für Hüftgelenksdysplasie: Veranlagung bei Hunden bald voraussagbar?
Genetische Marker für Gelenkkrankheit entdeckt
MELDUNGEN
Auch Tiere haben verschiedene Blutgruppen
Beispiel Hunde, Pferde, Katzen
Neue Broschüre informiert über die richtige Fütterung bei Pferden
SERVICE

Raute

Achtung Raupenhärchen in der Luft: Krankheitsgefahr auch für Haustiere

Der Eichenprozessionsspinner ist wieder unterwegs / Pferde, Hunde, Katzen betroffen

(animal) Eine kleine Raupe mit dem kuriosen Namen Eichenprozessionsspinner vermehrt sich als Schädling seit einigen Jahren verstärkt in deutschen Wäldern und Fluren. Für die befallenen Bäume meist weniger ein Problem, oft aber für Menschen und - wenn auch in selteneren Fällen - für Tiere. Denn kleinste Härchen dieser ab Mai in Massen auftretenden Raupen stellen eine häufig verkannte Gesundheitsgefährdung dar. Die Larven des Eichenprozessionsspinners tragen kleine Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäuten vornehmlich allergische Reaktionen hervorrufen können.

Der Eichenprozessionsspinner trat in den vergangenen Jahren besonders stark in den südlichen Bundesländern, aber auch in Nordrhein-Westfalen am Niederrhein, in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern auf. Der Eichenprozessionsspinner ist ein eher unscheinbarer, ungefähr 25 mm großer Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt. Anfang Mai schlüpfen die samtartig behaarten schwarz-gelben Raupen, um dann in großen Verbänden die austreibenden Eichenblätter zu fressen und in Prozessionen zur Nahrungssuche von Baum zu Baum zu wandern, was den Tieren den seltsamen Namen einbrachte. Sie durchlaufen bis zur Verpuppung fünf bis sechs Entwicklungsstadien, wobei sie jedes Mal ihre alte Haut abwerfen. Die Verpuppung erfolgt Ende Juni/Anfang Juli.

Die leicht abbrechenden winzigen, etwa 0,1 bis 0,25 mm langen Haare der Raupen werden vom Wind vor allem bei trocken-warmem Wetter oft über weite Strecken verweht und setzen sich auf der Haut von Tier und Mensch fest. Die mit Widerhaken versehenen Härchen bohren sich bevorzugt an dünnen, feuchten Hautstellen ein. Das Gefährliche daran ist, dass diese Haare ein lösliches Protein (Thaumetopein) enthalten, das eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems verursachen kann. Beim Menschen ist die am häufigsten auftretende Reaktion auf Raupenhaare eine Hautentzündung, die sogenannte Raupendermatitis. Sie ist geprägt durch starken Juckreiz, Hautrötung, Quaddeln und Bläschen. Manchmal bilden sich auch insektenstichartige Knötchen. Ferner kann sich eine Bindehautentzündung und durch Einatmen eine Nasen-, Rachen- und Bronchienentzündung entwickeln. Vereinzelt wurden Reaktionen wie Luftnot, Schwindelgefühle oder Fieber beschrieben.

Tiere zeigen die gleichen Symptome wie Menschen

Auch andere Säugetiere - vor allem Haustiere - reagieren empfindlich auf die Haare des Eichenprozessionsspinners, die übrigens über mehrere Jahre wirken können, weil sie sich in der Nähe der Bäume und in der Bodenstreu lange Zeit lagern. Fachleute gehen davon aus, dass bei Haustieren grundsätzlich ähnliche Symptome beim Kontakt mit Gifthaaren auftreten wie beim Menschen, auch wenn es bei ihnen recht selten zu Erkrankungen kommt. Außerdem ist es möglich, dass Tiere als Überträger fungieren, wenn die Gifthaare auf dem Fell haften bleiben. Besonders allergiegefährdet durch die Eichenprozessionsspinner-Härchen sind Tiere, die in der Nähe von befallenen Bäumen weiden, wie Pferde oder Rinder, sowie Hunde, mit denen dort spazieren gegangen wird. Auch freilaufende Katzen können betroffen sein.

Schwellungen, Erbrechen, Atemnot

Im Kreis Kleve zum Beispiel behandelten im Jahr 2004 Tierärzte insbesondere Pferde, aber auch Rinder wegen entsprechender Reaktionen auf den Kontakt mit Gifthaaren der Raupen. Bei Pferden und Rindern kam es zu plötzlichen Schwellungen an den Nüstern, die sich innerhalb kürzester Zeit auf den gesamten Kopf ausdehnten. Bei Pferden wurde in Einzelfällen auch von Atembeschwerden bis hin zu hochgradiger Atemnot berichtet, heißt es in einem Infoblatt des Kreises Kleve. Ein im Wald stöbernder Jagdhund zeigte Erbrechen und ebenfalls Schwellungen im Kopfbereich als Reaktion auf die Gifthaare der Raupen. In allen beschriebenen tierärztlichen Erfahrungsberichten konnte ein Zusammenhang zu mit Raupen befallenen Baumgruppen hergestellt werden. In einem Fall erkrankten zwei Pferde in einem Stall erst im Spätherbst, als ein zugekaufter neuer Ballen Heu geöffnet und verfüttert wurde. Im Heu wurde Eichenlaub gefunden.

Vorsichtsmaßnahmen

Der Prozessionsspinner bevorzugt zur Eiablage freistehende, besonnte Eichen, das heißt Bäume an Waldrändern, in Parks, Ortsbegrünungen, Gärten, an Sportplätzen, Schwimmbädern etc., also gerade dort, wo sich Menschen - auch mit ihren Haustieren - oft aufhalten. Auch Tierhaltern ist jetzt daher zu empfehlen, Bereiche, in denen Bäume befallen sind, mit ihren Haustieren grundsätzlich zu meiden. Dies gilt sowohl für Spaziergänger mit ihren Hunden als auch für Reiter und Pferd beim gemeinsamen Ausritt.

Die hauptsächliche Gefährdung durch die Raupenhaare dauert von Mitte Mai bis in den späten Herbst an. Aber selbst später im Jahr besteht noch Gefahr, wenn zum Beispiel mit Gespinstnestern behaftete Eichen gefällt und aufgearbeitet werden.

Bei Verdacht auf eine durch Haare der Eichenprozessionsspinnerraupe verursachte Erkrankung des Haustieres sollte umgehend der Tierarzt konsultiert werden. Um die Diagnose zu verifizieren, sollte ihm neben den Symptomen auch geschildert werden, wo sich das Tier in letzter Zeit aufhielt. Erkrankte Tiere können mit entsprechender tierärztlicher Therapie geheilt werden.

Quellen:
Eichenprozessionsspinner ist unterwegs, www.wald.de/

Eichenprozessionsspinner - Eine Information des Kreises Kleve, Infobroschüre (Internet: EPS Infoblatt Kreis Kleve.pub) (März 2005)

Eichenprozessionsspinner, www.lgl.bayern.de/

Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Abteilung Waldschutz, Eichenprozessionsspinner, 2. Auflage April 2005 (Informationsbroschüre), www.fva-bw.de/publikationen/

Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
Foto: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg


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Schnecken aufs Korn nehmen - aber Bello schützen

(animal) Aufgrund des milden Winters und des feuchten Frühlings befürchten Hobbygärtner und Landwirte, dass in diesem Jahr die Schneckenplage noch größere Ausmaße annehmen könnte als in den vergangenen Jahren. Eine Schnecke kann im Jahr bis zu 600 Nachkommen produzieren, die dann in Garten und Feld die ungeliebten Fraßschäden anrichten. Tipps zur Bekämpfung der Schnecken reichen von Bierfallen über Schneckenzaun und dem mühsamen Einsammeln bis hin zum Einsatz von Schneckenkorn. Diese wirksamen Fraßgifte enthalten in der herkömmlichen Form meist Metaldehyd oder Methiocarb-Substanzen, die allerdings nicht nur gegen Schnecken helfen. Sie können besonders für freilaufende Hunde und Katzen sowie andere Lebewesen zur Vergiftungsgefahr werden.

Zur Vermeidung von Vergiftungen sind einige Hersteller von Schneckenkorn bereits dazu übergegangen, dem Schneckenkorn zusätzlich Bitterstoffe beizufügen und dies auf der Verpackung zu kennzeichnen. Diese Stoffe sorgen für einen extrem bitteren Geschmack des Schneckenkorns und können damit die Aufnahmemenge der giftigen Substanz durch Haus- oder Nutztiere begrenzen. Schneckenkorn, das auf der Basis von Eisen-III-Phosphat funktioniert, zeigt bei der Bekämpfung von Schnecken ebenfalls Wirkung, ist aber für andere Lebewesen harmloser. Grundsätzlich sollten alle Schneckenkorn-Produkte für Haus- und Nutztiere (und für Kinder) unzugänglich verwahrt werden.

Bei Haustieren wie Hund und Katze gehören starker Speichelfluss, Erbrechen mit Blut, Koordinationsstörungen, Fieber und Krämpfe zu den typischen Symptomen einer Vergiftung. Beim Verdacht auf Vergiftung sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, denn innerhalb eines Zeitraumes von 30 bis 60 Minuten können noch wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Mit einer Magenspülung kurz nach der Aufnahme des Giftes ist es meist möglich, große Mengen des Metaldehydes aus dem Organismus zu entfernen. Dies verhindert im Regelfall ein Fortschreiten der Symptome und ein Leberversagen, das normalerweise zwei bis drei Tage nach der Aufnahme der Substanz eintritt.


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Hund, Affe, Pferd FSME bei Tieren

Erkrankungen sind zwar eher selten, können dafür aber heftiger verlaufen als bei Menschen

(animal) Frühjahrszeit Zeckenzeit. Eine der durch die kleinen Blutsauger übertragenen Krankheiten trägt daher auch den bezeichnenden Namen Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, eine Viruskrankheit, die beim Menschen schwere Erkrankungen auslösen kann und vor der aktuell von Fachleuten gewarnt wird. Aber auch Haustiere wie beispielsweise Hunde und Pferde können an FSME erkranken.

"Unser Wissensstand über FSME bei Tieren ist im Gegensatz zur FSME des Menschen leider noch recht bescheiden", erklärt Prof. Dr. Jochen Süss vom Nationalen Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten am Friedrich-Loeffler-Institut in Jena.

In der Veterinärmedizin ist die klinische FSME beim Hund seit mehr als 30 Jahren bekannt. Der Hund erkrankt daran vermutlich wesentlich seltener als der Mensch, dann allerdings mit meist schwerem klinischem Verlauf, betont Süss. Neben Fieber können gleichzeitig noch neurologische Symptome auftreten. Die klinischen Verläufe sind sehr unterschiedlich. Nicht selten behält das Tier bleibende Schäden zurück. Anders als beim Menschen steht für Hunde noch kein Impfstoff gegen FSME zur Verfügung. Daher können nur die Symptome behandelt werden. In Österreich können allerdings auf Antrag des Besitzers Hunde mit dem humanen FSME-Impfstoff (der für die Anwendung beim Tier nicht zugelassen ist) geimpft werden, so Süss. In Deutschland ist das nicht möglich; hier muss der Tierfreund für einen ausreichenden Zeckenschutz seines Vierbeiners sorgen. Hierfür sollten permethrinhaltige Präparate eingesetzt werden, da diese Zecken sehr erfolgreich abwehren.

Sichere klinische Erkrankungen des Pferdes an FSME sind nach Angaben von Süss extrem selten beschrieben, allerdings kann man in Pferdeblut Antikörper deutlich häufiger nachweisen. Das heißt, Pferde erkranken wesentlich seltener, als sie infiziert werden. Hauskatzen können nach dem heutigen Wissensstand offensichtlich nicht an FSME erkranken.

Verschiedene Wildmausarten sind zwar Wirte für das FSME-Virus und wesentlich dafür verantwortlich, dass sich das Virus in den entsprechenden Lebensräumen über Jahre und Jahrzehnte halten kann. Auch vermehrt sich das Virus in der Maus, aber diese erkrankt nicht an FSME.

Dagegen trifft es auch den nächsten Verwandten des Menschen: Kürzlich konnten die Experten am Friedrich-Loeffler-Institut nachweisen, dass nach Zeckenstich in einem FSME-Risikogebiet (Salemer Affenberg in Baden-Württemberg) auch Affen an einer FSME erkranken und sterben können. Der klinische Verlauf gestaltete sich dabei sehr ähnlich einer schweren FSME-Erkrankung des Menschen mit Befall des Zentralnervensystems. Bei dem Erreger handelte es sich um eine Variante des mitteleuropäischen FSME-Virus-Subtyps.

Auch wenn also die FSME-Gefahr für (Haus-)Tiere nicht so hoch ist und die Tiere weit seltener erkranken als Menschen, ist ein wirksamer Zeckenschutz zum Beispiel durch entsprechende permethrinhaltige Halsbänder oder Spot-on-Präparate sehr ratsam, zumal Zecken nicht nur Überträger von FSME-Viren, sondern auch von Bakterien sind, die beispielsweise beim Hund Babesiose (Piroplasmose), Ehrlichiose und Anaplasmose sowie Borreliose auslösen können. Übrigens: Trotz des Namens Frühsommer-Meningoenzephalitis gibt es Zecken und FSME auch im Herbst und neuerdings sogar im Winter!

Quellen:
Hund, Affe, Pferd, Maus - FSME bei Tieren, Statement von Prof. Dr. rer. nat. Jochen Süss, Friedrich-Loeffler-Institut, Nationales Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten, zum Thema FSME bei Tieren während einer FSME-Pressekonferenz am 2. April 2008 in Stuttgart

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Nationales Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten, www.fli.bund.de/593.html

Vorsicht Zecke! - Der "Gemeine Holzbock" kann für Mensch und Tier gefährlich werden, Pressemitteilung Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 15/2001, 27.04.2001, www.bfr.bund.de/


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Do-it-yourself mit Folgen: Haustiere selber zu behandeln, kann tödlich enden

Bundestierärztekammer warnt Tierbesitzer vor Selbstbehandlung von Waldi & Co

(animal) Gegen viele der eigenen Wehwehchen hat der Mensch ein Mittel in der Hausapotheke - ob gegen Fieber, Schnupfen oder allgemeines Unwohlsein. Und wenn das Haustier kränkelt, denkt so mancher Tierhalter: "Was für mich gut ist, kann für das Tier nicht schlecht sein." Doch Vorsicht! Die Selbstbehandlung auch mit scheinbar harmlosen Heilmitteln kann ohne tierärztliche Kontrolle für die vierbeinigen Hausgenossen böse enden. Das betont die Bundestierärztekammer.

Denn bei Arzneimittelgaben seien mehr als nur die oft erheblichen Dosierungsunterschiede zwischen Mensch und Tier zu beachten. Der Stoffwechsel der Haustiere unterscheide sich von dem des Menschen. Oftmals fehlen wichtige Enzyme, dem tierischen Organismus gelingt es nicht oder nur sehr langsam, bestimmte Wirkstoffe abzubauen und über die Nieren und den Urin auszuscheiden, so die Tierärzte. Auch Substanzen wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure, die in vielen schmerzstillenden und fiebersenkenden Mitteln enthalten sind, können bei Tieren zu lebensbedrohlichen Vergiftungen führen. Medikamente mit dem Wirkstoff Ibuprofen führen beim Hund zu schweren Magenblutungen.

Doch nicht allein der Griff ins eigene Medikamentenschränkchen ist unter Umständen für die Vierbeiner gefährlich, auch der Medikamententausch zwischen verschiedenen Tierarten ist problematisch. So kann beispielsweise selbst die äußere Anwendung von für Hunde entwickelten permethrinhaltigen Floh- und Zeckenmitteln für Katzen zur Gefahr werden, Grund ist auch hier ein fehlendes Enzym. Bei den verschiedenen Tierarten bestehen große Unterschiede im Hinblick auf die Verträglichkeit einiger Substanzen. Deshalb sind Tierarzneimittel immer nur für bestimmte Tierarten zugelassen und entsprechend gekennzeichnet, erklärt die Tierärztekammer.

Selbst Hausmittelchen oder Naturprodukte sollten von Tierhaltern mit Vorsicht angewendet werden. Die Anwendung von teebaumölhaltigen Pflegeprodukten gegen Parasiten zum Beispiel kann bei Katzen zu Vergiftungserscheinungen führen. Und ein weit verbreiteter Mythos, aber vollkommen nutzlos, ist die Fütterung von Knoblauch oder Zwiebeln gegen Wurmbefall bei Hund und Katze, so die Experten. Versehentliches Überdosieren kann stattdessen eine Blutarmut auslösen, denn Schwefelverbindungen in den Pflanzen lassen die Blutkörperchen des Tieres platzen.

Die Bundestierärztekammer rät Tierhaltern, bei frei verkäuflichen Tierarzneimitteln und anderen auf dem Markt befindlichen Produkten stets darauf zu achten, dass sie für die jeweilige Tierart geeignet sind. Im Zweifelsfall berät gerne die Tierärztin oder der Tierarzt.

Quelle:
Tierärzte warnen: Selbstbehandlung von Haustieren kann tödlich enden, Presseinformation Bundestierärztekammer PM 4/08, 28. Februar 2008, www.bundestieraerztekammer.de/


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AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Haustiere können gefährliche MRSA-Bakterien übertragen

Katze steckte Menschen an / Auch Hunde, Pferde, Schweine potenzielle Überträger

(anmial) Staphylococcus aureus sind weit verbreitete und teilweise gefährliche Bakterien, die beim Menschen unter bestimmten Umständen zu Hautinfektionen (Furunkeln, Abzessen), einem toxischen Schock-Syndrom, Blutvergiftungen oder zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Lungenentzündung führen können. Viele Menschen beherbergen die Bakterien, und meist lösen sie keine Krankheitssymptome aus. Nun hat eine neue Studie ergeben, dass auch Katzen diese besonders widerstandsfähigen Bakterien auf Menschen übertragen können.

Bestimmte Staphylokokken-Bakterienstämme sind deshalb so gefährlich, weil sie Resistenzen gegen mehrere Antibiotika wie Oxacillin bzw. Methicillin entwickelt haben - bekannt geworden sind diese Bakterienstämme unter dem Kürzel MRSA (= methicillinresistenter Staphylococcus aureus). Sie können aufgrund ihrer Antibiotika-Unempfindlichkeit sehr schlecht oder gar nicht bekämpft werden.

Eine Forschergruppe um Andreas Sing vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) beschreibt im "New England Journal of Medicine" (Bd. 358, S. 1200; 13.03.2008) den Fall einer ansonsten gesunden Frau, die an einer schweren Hautinfektion mit tiefen Abszessen litt, verursacht durch MRSA. Trotz mehrfacher Antibiotika-Behandlung besserte sich ihr Zustand nicht. Dagegen waren ihr Ehemann und die beiden Kinder, die zunächst ebenfalls MRSA-positiv getestet worden waren, ohne erkrankt gewesen zu sein, nach der Behandlung bakterienfrei.

Daraufhin untersuchten die Wissenschaftler die drei Hauskatzen der Familie, und tatsächlich: Bei einer der Katzen entdeckte man denselben MRSA-Erreger wie bei den Familienmitgliedern und der erkrankten Frau. Ein Tierarzt behandelte anschließend die Katze mit Antibiotika und die Bakterien verschwanden, woraufhin auch die Hautinfektionen der Frau abheilen konnten. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Hauskatzen offenbar Überträger der gefährlichen MRSA-Bakterien sein können, auch wenn sie scheinbar völlig gesund sind.

Unklar bleibt, ob die Katze die ursprüngliche Quelle der Infektion war oder sie sich zunächst bei den Menschen angesteckt hatte und die Bakterien dann wieder rückübertragen wurden. Denn in der Wissenschaft sind auch Fälle beschrieben, in denen sich Haustiere beim Menschen mit MRSA-Bakterien angesteckt haben.

Katzen sind im Übrigen nicht die einzigen Haustiere, die die robusten MRSA-Bakterien auf den Menschen übertragen können. Es ist belegt, dass auch Hunde Überträger sein können. Außerdem können Pferde und Schweine MRSA-Bakterien-Träger sein. Erst kürzlich wurden bei einer Stichprobe der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in 28 von 40 untersuchten Schweinemastbetrieben MRSA-Bakterien gefunden. Auch 7 von 53 Familienangehörigen der Untersuchten wurden positiv auf Schweine-MRSA getestet, obwohl sie keinen direkten Kontakt zu den Tieren hatten, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Epidemiologischen Bulletin 18/2008 (S. 142).

Übertragen werden die langlebigen Staphylokokken-Bakterienstämme durch den Kontakt mit Haut oder Speichel. Bislang trat der Erreger vor allem in Krankenhäusern auf. Jährlich sterben bundesweit schätzungsweise 1.500 Menschen daran. Mittlerweile wächst allerdings die Zahl der außerhalb von Klinken erworbenen MRSA-Infektionen signifikant.

Quellen:
Andreas Sing, M. D., Christian Tuschak, Ph. D., Stefan Hörmansdorfer, Vet. D., Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus in a Family and Its Pet Cat, in: New England Journal of Medicine, 2008; 358: 1200-1201, http://content.nejm.org/

Katzen können antibiotikaresistente MRSA-Bakterien übertragen, in: animal-health-online, 16.03.2008, www.animal-health-online.de/

Staphylokokken-Erkrankungen: MRSA in Deutschland 2005/06 - Situationsbericht des NRZ, Epidemiologisches Bulletin 6 / 2007, www.rki.de/

Schweine häufig mit MRSA infiziert, Ärzte Zeitung online, 05.05.2008, www.aerztezeitung.de/

MRSA: Führt die weite Verbreitung der nasalen Besiedlung bei Schweinen zur Übertragung auf den Menschen?, Robert Koch-Institut: Epidemiologischen Bulletin 18/2008, www.rki.de/


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Risiko für Hüftgelenksdysplasie: Veranlagung bei Hunden bald voraussagbar?

Genetische Marker für Gelenkkrankheit bei Hunden entdeckt / Hilfe für Therapieforschung

(animal) Manch Tierbesitzer weiß ein Lied davon zu singen: Eine Hüftgelenksdysplasie ist eine schmerzhafte Erkrankung, an der der geliebte Vierbeiner oft sehr leidet. Bei Hunden ist die Hüftgelenksdysplasie die bedeutendste Erkrankung der Bewegungsorgane. Sie kommt bei allen Rassen vor, ist aber bei großen und schnell wachsenden Hunderassen wie zum Beispiel Schäferhunden meist stärker ausgeprägt. Die Erkrankung wird dadurch verursacht, dass es infolge einer Entwicklungsstörung im Laufe der Skelettreifung beim Welpen und Junghund zu verschiedenen Veränderungen an den Hüftgelenksknochen kommt.

Die Hüftgelenksdysplasie ist erblich bedingt und führt zu starken Bewegungsschmerzen beim Tier. Die Krankheit ist nicht heilbar, Symptome und das Fortschreiten der Erkrankung lassen sich aber durch entsprechende tierärztliche Behandlung hinauszögern und die Schmerzen reduzieren.

Die Fortschritte in der Genetik machen es wahrscheinlich, zukünftig mit genetischen Methoden die Veranlagung von Hunden für Hüftgelenkdysplasie festzustellen, was schließlich Therapiemöglichkeiten zugute kommen könnte. Das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Dr. Ottmar Distl hat gemeinsam mit dem Verein für Deutsche Schäferhunde (SV), der Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung (GKF) und dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) vor kurzem genetische Marker gefunden, die bei Deutschen Schäferhunden mit einer Hüftgelenksdysplasie-Veranlagung im Zusammenhang stehen. Wenn die Wissenschaftler noch weitere Marker finden, dürfte man in Zukunft in der Lage sein, im Testverfahren genaue Voraussagen über die Veranlagung zur Hüftgelenksdysplasie machen zu können.

Nach Ansicht der Wissenschaftler dient die molekulargenetische Aufklärung der Erkrankung zugleich der Frage, wie man Krankheiten, die durch das Zusammenwirken vieler Gene und komplexer Stoffwechselvorgänge entstehen, mit molekulargenetischen Techniken bekämpfen könnte. Mit dem neuen Testverfahren werde es möglich sein, selektiv zu züchten und so die vererbte Hüftgelenksdysplasie beim Hund zurückzudrängen, glauben die Forscher.

Auf den gefundenen Erkenntnissen aufbauend, wollen die Forscher Ansätze für die Entwicklung neuer Therapien und Vorsorgemaßnahmen erarbeiten. Dies sei besonders vielversprechend, da man bei keinem anderen Haustier über ein so umfangreiches Wissen über Körpermerkmale, Verhaltenseigenschaften und erbliche Krankheiten verfüge wie beim Haushund. Rund hundert Krankheiten wurden inzwischen molekulargenetisch erforscht. Allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um einzelne Gene; komplexe Erkrankungen wurden beim Hund bisher noch nicht mit molekulargenetischen Methoden aufgeklärt.

Auch beim Menschen sind genetisch komplexe Krankheiten wie beispielsweise Gelenk-, Herz- und Tumorerkrankungen schwierig zu beurteilen und zu behandeln. Die gewonnenen Erkenntnisse beim Hund könnten helfen, Erkrankungen beim Menschen zu verstehen und zu therapieren, meinen die Hannoveraner Forscher. Dafür spreche, dass Hunde ähnlichen Umwelteinflüssen und Lebensbedingungen ausgesetzt seien wie der Mensch und damit bei bestimmten Krankheitsbildern vergleichbar seien.

Quelle:
Genetische Marker für Gelenkkrankheit bei Hunden entdeckt, Pressemitteilung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 31.03.2008; idw-online.de/


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MELDUNGEN

Auch Tiere haben verschiedene Blutgruppen

Beispiel Hunde, Pferde, Katzen / Bluttransfusionen beim Tier kommen immer wieder vor

(animal) Wissen Sie's? Haben Tiere auch verschiedene Blutgruppen wie der Mensch und wie viele? Antwort: Ja, die meisten Tiere haben ebenfalls unterschiedliche Blutgruppen und zum Teil sogar wesentlich mehr als wir Menschen. Blutgruppen sind bestimmte Oberflächenstrukturen auf den roten Blutkörperchen (Erythrozyten).

Bei allen Tieren mit einem geschlossenen Blutkreislauf - bei allen Wirbeltieren beispielsweise - wird die zirkulierende Flüssigkeit im Körper wie bei uns Menschen Blut genannt. Und sie haben auch Blutgruppen. Wie viele - das ist teilweise noch genauer zu erforschen. Vornehmlich ist das Blutgruppensystem bei Haustieren erfasst; es ist weit vielseitiger und komplizierter als beim Menschen und variiert von Tierart zu Tierart.

Beim Hund zum Beispiel sind acht Hauptgruppen bekannt, die mit DEA (= Dog erythrocyte antigene) 1.1, 1.2 usw. bezeichnet werden.
Bei der Katze werden derzeit drei Blutgruppen A, B und AB unterschieden. Die Blutgruppe 0, die es beim Menschen gibt, findet man bei den Katzen nicht.
Bei Pferden kennt man zurzeit acht Blutgruppensysteme ( A, B, C, D, K, P, Q, U).

Bei Hunden und Katzen kann relativ einfach durch den Tierarzt die Blutgruppe bestimmt werden (DEA 1.1 negativ oder positiv beim Hund, A-B-AB bei der Katze). DEA 1.1 negative Hunde können Blut an DEA 1.1 negative oder positive Hunde spenden, Hunde, die DEA 1.1 positiv sind, können sicher nur an ebenfalls DEA 1.1 positive Hunde spenden.

Hunde reagieren weniger empfindlich auf andersartiges Spenderblut als zum Beispiel Katzen. Bei denen ist auch die Ausgangslage deutlich ungünstiger: 96 Prozent aller Stubentiger haben Blutgruppe A, das bedeutet im Ernstfall möglicherweise Probleme in der Beschaffung von Transfusionsblut für die restlichen vier Prozent. Auch bei manchen Tierarten können bei Transfusionen mit unverträglicher Blutgruppe schwerwiegende Probleme auftreten. Da die erste Transfusion von Fremdblut aber meist recht gut vertragen wird, sind die Symptome weniger gravierend als beim Menschen.

In Kleintierpraxen ist eine Bluttransfusion gar nicht so selten - zum Beispiel, wenn ein Hund oder ein Katze einen Unfall hatte und viel Blut verloren hat. Tierärzte können die Verträglichkeit im Vorfeld testen. Dazu vermischen sie Spenderblut und Empfängerblut und überprüfen unter dem Mikroskop, ob eine Verklumpung stattfindet. Ist das der Fall, besteht eine Unverträglichkeit und man sollte das Blut nicht übertragen. Lassen sich die beiden Blutproben aber ohne weiteres vermischen (das entspricht der sogenannten Kreuzprobe beim Menschen), besteht im Normalfall keine Gefahr. Ist die Blutgruppe bekannt, kann in einer Tierblutbank innerhalb von 24 Stunden das passende Blut bestellt werden.

Auch bei der Vermehrung können die Blutgruppen eine Rolle spielen. Wenn beispielsweise ein Vater eine andere Blutgruppe vererbt als die Mutter, entwickelt das Muttertier Antikörper gegen die Blutgruppe des Jungtieres. Diese Antikörper werden entweder bereits während der Trächtigkeit übertragen oder aber mit der ersten Milch nach der Geburt. Die Antikörper, die die Mutter entwickelt, zerstören die roten Blutkörperchen des Jungtieres. Das kann für kleine Katzen zum Beispiel sehr gefährlich sein und eine schwere Gelbsucht verursachen oder sogar zum Tode führen. Allerdings kann man Abhilfe schaffen, wenn das Problem erkannt ist: In den ersten Lebenstagen werden die Jungen dann mit der Flasche ernährt, und der Mutter wird die erste Milch abgepumpt. Wenn man die Jungen erst am zweiten oder dritten Tag wieder säugen lässt, hat sich bis dahin die Darmschranke geschlossen und eine Übertragung von Antikörpern findet nicht mehr statt.

Übrigens: Der Mensch hat eigentlich auch weitaus mehr als die vier bekannten Blutgruppen: Allein 29 anerkannte verschiedene Blutgruppensysteme sind beschrieben und rund 400 Merkmale erforscht. Die Einteilung in die vier Blutgruppen A, B, 0 und AB nehmen Mediziner deshalb vor, weil bei Gleichheit innerhalb dieser Gruppen eine Bluttransfusion möglich ist.

Quellen:
Leonardo, wdr 5, Haben Tiere auch Blutgruppen?, www.wdr5.de

Blutgruppen, auf www.tierforum.de/


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Neue Broschüre informiert über die richtige Fütterung bei Pferden

(animal) Rechenmeister für die Pferdefütterung nennt sich ein aktualisiertes praktisches Kompendium, das für alle Pferdefreunde nützlich ist. Das 70 Seiten umfassende Werk, herausgegeben von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, zeigt, wie man durch tiergerechte Fütterung und Haltung Pferde gesund und leistungsfähig erhalten kann. Die Broschüre legt beispielhaft dar, was und wie viel auf den Speiseplan eines Klein-, Groß-, Hobby-, Turnier- oder Arbeitspferdes gehört. Das Kompendium ist hilfreich für alle Pferdehalter, Berater, Schüler und Auszubildende.

Der in vierter Auflage erschienene neue Rechenmeister für die Pferdefütterung 2008 bietet zahlreiche aktuelle Tabellen, Übersichten und Hinweise zur Pferdefütterung. So enthält die Broschüre detaillierte Hinweise zur täglichen Eiweiß-, Energie-, Mineralstoff- und Vitaminversorgung heranwachsender und ausgewachsener Pferde sowie Ponys. Außerdem gibt es praktische Empfehlungen zur Rationsgestaltung und Fütterungstechnik.

Der immer wichtiger werdenden Futterqualitätsbeurteilung wird ein besonderes Kapitel gewidmet. Neu aufgenommen wurden zum Beispiel die aktuellen Kenndaten zur hygienischen Beurteilung von Heu und Gras-Silage und der Gärqualität von Ballen-Silage. Hinzugefügt wurde auch der neue Orientierungsrahmen zur Beurteilung der Tränkwasserqualität für Nutztiere. Der Tiergesundheit im Zusammenhang mit Futter und Fütterung wird besonders Rechnung getragen. Mehrere Tabellen und Übersichten befassen sich beispielsweise mit für Pferde relevanten Giftpflanzen, den Ursachen von Fütterungsfehlern und diätetischen Fütterungsmaßnahmen.

- Der "Rechenmeister für die Pferdefütterung", Neuauflage 2008, kann gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro (zuzüglich Versandkosten) direkt bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Münster, Nevinghoff 40, 48147 Münster, Telefon: 0251/2376-607 oder 0251/2376-880, E-Mail: info@lwk.nrw.de, bezogen werden.


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Die Fotos können von Redaktionen kostenlos per E-Mail angefordert werden unter: presseservice@kilian.de

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Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können Sie sich gerne wenden an:

Gerolf Nittner, Telefon: 06421 / 293-178, E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de
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Quelle:
Deutsche Gesundheits-Korrespondenz
informationsdienst
22. Jahrgang, Nr. 2 - Juni 2008
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Redaktion: Gerof Nittner - verantwortlich -
Andrea Ulrich
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
Dr. med. Ute Quast
Wissenschaftliche Beratung:
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Prof. Dr. Roland Friedrich
im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2008