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HAUSTIER/117: Pressedienst "Tier und Gesundheit" Nr. 2/2007 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

Tier und Gesundheit - animal Nr. 2 - Juli 2007

Inhalt:
- Von Afrika nach Deutschland: die Blauzungenkrankheit
- Gefährliche Schmusestunde
- Spinnen: "Keuschheitsgürtel" gegen "Kuckuckskinder"
- Giftige Pflanzen: Gefahr für tierische Hausgenossen
- Fische mögen's frisch
- Bello beweist Köpfchen
- Können Fische lesen?
- Neue Floh-Art in Papageiennasen entdeckt


Von Afrika nach Deutschland: die Blauzungenkrankheit
Das Virus verbreitet sich auch in deutschen Ställen

(animal) Seit August 2006 breitet sich die Blauzungenkrankheit bei Schafen, Rindern und Ziegen auch in Deutschland aus. Im Februar 2007 wurden laut Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bereits 968 Fälle bei Rindern und 308 bei Schafen gemeldet.

Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist das "Blue-Tongue-Virus", das für Menschen allerdings ungefährlich ist. Fleisch- und Milchprodukte können weiterhin verzehrt werden.

Die Blauzungenkrankheit wird besonders von Mücken der Gattung Culicoides imicola übertragen. Wenn diese bis zwei Millimeter großen, unter dem Namen Gnitzen bekannten Insekten Blut bei einem infizierten Tier saugen, nehmen sie das Virus auf. Beim nächsten Saugen können sie das Virus auf ein anderes Tier übertragen. Durch direkten Kontakt zwischen den Tieren oder mit Menschen wird das Virus nicht übertragen. Eine mögliche Übertragung durch Zecken wird zurzeit untersucht.

Die Krankheit tritt verstärkt während regenreicherer Zeit im Sommer auf, denn bei feuchtwarmem Wetter schwärmen die Mücken zahlreich. Wind weht sie bis zu 200 Kilometer weit, so dass sie den Erreger großräumig verbreiten können. Die Mücken sind vorwiegend morgens und in der Dämmerung aktiv.

Die Blauzungenkrankheit breitete sich von Südafrika kommend über die Mittelmeerinseln nach Süd- und Mitteleuropa aus und kam bisher vor allem in warmen Ländern südlich des 44. Breitengrades vor, zum Beispiel in der Türkei, Portugal und Spanien. Durch die wärmeren Winter konnte sich die Krankheit nun auch in Deutschland verbreiten. Im Sommer 2006 trat sie erstmals in Aachen und im Kreis Düren auf, im November des vorigen Jahres in Niedersachsen. Das Virus ist mittlerweile zudem in einheimischen Mückenarten wie 'Culicoides obsolutes' als Überträger nachgewiesen worden.

Die Inkubationszeit bei Schafen dauert ein bis acht Tage. Die Tiere leiden an Fieber, Apathie, Schwellungen der geröteten Maulschleimhäute, vermehrtem Speichelfluss, Schaumbildung vor dem Maul und einer blauroten Färbung der Zunge (Zyanose), daher der Name Blauzungenkrankheit. Der Kronsaum an den Klauen rötet sich und wird schmerzhaft, was zu Lahmheit führen kann.

Bei Rindern dauert die Inkubationszeit fünf bis zwölf Tage. Typische Symptome sind Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien, unruhiger Gang und gelegentlich Fehlgeburten. An den Schleimhäuten der Zunge und des Mauls treten Ablösungen, so genannte Fotzmaulläsionen, auf. Die Euterhaut verfärbt sich dunkel und stirbt schließlich ab. Die Milchleistung geht zurück. Die Veränderungen an Maul und Klauen verheilen in wenigen Tagen, die Verletzungen am Euter bleiben jedoch längere Zeit sichtbar.

Das Virus bleibt etwa 100 Tage aktiv. Es nistet sich besonders unter der Haut ein. Die Tiere entwickeln im Laufe der Zeit eine Immunität gegen die Krankheit, so dass sie ausheilen kann.

Zur Vorbeugung der Blauzungenkrankheit gehören die Insektenbekämpfung und die nächtliche Stallhaltung gefährdeter Tiere. Die Krankheit ist bei den Veterinärämtern meldepflichtig. Sie informieren auch über Maßnahmen bei Tierschauen und Verkäufen.

Weitere Informationen:

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Verordnung zum Schutz vor der Verschleppung der Blauzungenkrankheit (konsolidierte Fassung) und Situation der Blauzungenkrankheit in Deutschland: www.bmelv.de/
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen: Blauzungen-Krankheit bleibt aktuell:
www.landwirtschaftskammer.de/
Verordnung zum Schutz gegen die Blauzungenkrankheit:
www.rechtliches.de/info BlauZKrSchV.html
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Blauzungenkrankheit:
http://www.tierseucheninfo.niedersachsen.de/

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Gefährliche Schmusestunde
Der Kleine Fuchsbandwurm: Hygiene ist der beste Infektionsschutz

(animal) Wer schmust nicht gerne mit Hund oder Katze, krault sie und genießt das Zusammensein? Doch Vorsicht: Im Fell der Tiere sitzen manchmal gefährliche Parasiten, die beim Menschen zu einer schweren Erkrankung führen können: die Eier des Kleinen Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis), die Echinokokkose verursachen können und sich im Kot infizierter Füchse, Hunde oder Katzen finden. Die Echinokokkose ist eine seltene, aber auch gefährliche Erkrankung, nicht heilbar und kann tödlich enden.

Zum Menschen gelangen die Eier meist über den Kot des Rotfuchses oder infizierte Haustiere. Die Eier können nicht nur im Fell der Haustiere, sondern auch in Gartenerde oder erdverschmutzten Schuhen sitzen. Hund und Katze können sich (ausschließlich) beim Fressen von Nagetieren wie Rötel- oder Feldmaus, den Zwischenwirten des Kleinen Fuchsbandwurms, infizieren. In ihrem Fell können sich zudem die Eier des Kleinen Fuchsbandwurms festsetzen, die sich massenhaft im Kot der Füchse befinden.

Während der Kleine Fuchsbandwurm für Hunde und Katzen ungefährlich ist, kann er beim Menschen großen Schaden anrichten: Geraten die Eier in den menschlichen Verdauungstrakt, schlüpfen die Larven. Anschließend gelangen sie ins Blut und nisten sich in der Leber ein. Dort bilden sich tumorartige Zysten.

Für den Menschen besteht ein Infektionsrisiko hauptsächlich durch Aufnehmen der Eier aus der Umwelt (zum Beispiel kontaminierte Gartenfrüchte oder Erde), wobei die Bedeutung dieses Infektionsweges unklar und vornehmlich für Forstarbeiter und Personen mit geschädigtem Immunsystem gesichert ist, sowie auch durch Schmusen mit Tieren, in deren Fell Eier hängen geblieben sind. Diese Eier stammen entweder aus dem Kot dieser Tiere oder aus dem Kot eines Fuchses.

Es kann 10 bis 15 Jahre dauern, bis die Krankheit ausbricht. Die Symptome sind denen einer Gelbsucht ähnlich. Wenn die Echinokokkose zu spät erkannt wird, sind Leberschädigungen bereits weit fortgeschritten. Mit einer speziellen Chemotherapie kann das Wachstum der Wucherungen gestoppt werden. Die Parasiten werden jedoch nicht abgetötet, die Behandlung muss deshalb ein Leben lang fortgesetzt werden.

Da die Zahl der Füchse in den Städten in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist, besteht auch dort für Tiere die Gefahr, Überträger des Kleinen Fuchsbandwurms zu werden. Wissenschaftler nehmen an, dass das Infektionsrisiko für Menschen momentan rund sieben Mal höher als in den 1980-er-Jahren ist. Um Menschen effektiv zu schützen, ist es wichtig, der Verbreitung des Kleinen Fuchsbandwurms mit vorbeugenden Maßnahmen zu begegnen.

Weil die Eier des Kleinen Fuchsbandwurms sehr widerstandsfähig sind und über mehrere Monate aktiv bleiben, sollten folgende Hinweise beachtet werden:

Haustiere aus Risikogebieten, die häufig Mäuse fressen, alle drei bis vier Wochen mit gegen Fuchsbandwurm wirksamen Medikamenten entwurmen
Pfoten des Tieres nach jedem Spaziergang reinigen
Schuhe nach Gartenarbeit oder Spaziergang gründlich reinigen
Hände nach jedem Kontakt mit dem Haustier, Erde oder Kompost waschen
Gemüse und Obst, die bodennah wachsen, zur Sicherheit vor dem Verzehr gründlich waschen oder kochen

Die Infektion mit dem Fuchsbandwurm ist gefährlich, aber äußerst selten. In nur jedem fünften Fall bricht die lebensbedrohliche Krankheit aus.

Weitere Informationen:
- Konsiliarlabor für Echinokokkose: www.echinococcus.de/fragen.html
- Robert Koch-Institut Berlin: Echinokokkose: www.rki.de/okokkose.html
- Deutsches Grünes Kreuz:
http://www.dgk.de/web/dgk_content/de/fuchsbandwurm_breitet_sich_aus.htm


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Spinnen: "Keuschheitsgürtel" gegen "Kuckuckskinder"
Männchen verstopfen Geschlechtsöffnung ihrer Partnerin

(animal) Dass weibliche Wespenspinnen zahlreiche Sexualkontakte haben, können ihre männlichen Artgenossen nicht verhindern. Wohl aber, dass aus diesen Tête-à-têtes mit den Rivalen Nachwuchs hervorgeht. Der Spinnenmann legt seiner Partnerin bei der Begattung eine Art Keuschheitsgürtel an. Der Trick ist einfach, aber mit einem kleinen Verlust verbunden. "Wenn sich das Männchen vom Weibchen löst, bricht in 80 Prozent der Fälle die Spitze seines Genitals ab, sagt Dr. Gabriele Uhl von der Abteilung für Neuroethologie der Universität Bonn. "Die Spitze sitzt dann wie ein Korken in der Geschlechtsöffnung und verstopft sie."

Das Ritual ist immer das gleiche: Hat ein Wespenspinnen-Mann eine mögliche Partnerin entdeckt, bringt er sie in Stimmung, indem er an ihrem Netz rüttelt. Das Weibchen stützt sich daraufhin hochbeinig vom Netz ab; der sehr viel kleinere Spinnenmann kann nun unter ihren Körper kriechen.

Der Rest funktioniert hydraulisch: Ein mit Spermien gefüllter Taster am Kopf des Männchens klappt aus und rastet beim Weibchen in die Geschlechtsöffnung ein - ähnlich wie ein Skischuh in die Bindung. Der Taster bricht ab, wenn sich das Männchen wieder zurückzieht, und verstopft so die Öffnung. Das Weibchen setzt dem Zusammensein meist schon nach einigen Sekunden ein Ende: Es frisst ihn, wenn er nicht rechtzeitig flieht.

Das Anlegen des "Keuschheitsgürtels" könnte einerseits der Vaterschaftssicherung dienen, da so weitere Kopulationen des Weibchens verhindert oder erschwert werden. Andererseits könnte das Abbrechen der Spitze dem Männchen helfen, dem mordlustigen Weibchen rechtzeitig zu entkommen, da es Zeit zum Fliehen gewinnt.

Stefan Nessler von der Universität Hamburg untersuchte, ob eine der beiden Hypothesen zutrifft: Ob die Tasterspitze abbrach oder nicht, hatte keine Auswirkung auf die Überlebenschance des Männchens - sehr wohl aber auf die Dauer einer nachfolgenden Paarung mit einem anderen Männchen: Bei blockierter Geschlechtsöffnung war schon nach acht Sekunden Schluss; normalerweise kopulieren Spinnen doppelt so lange.

Die Forscher konnten inzwischen zeigen, dass auch andere Wespenspinnenarten, aber nur die, die ihre Männchen nach dem Akt töten, diesen "Verkorkungsmechanismus" anwenden.

Für die Eiablage ist diese Methode nicht hinderlich: Dafür besitzen die Spinnenweibchen eine separate Öffnung. Spinnenarten mit nur einer Öffnung für Kopulation und Eiablage zeigen diese Verhütungsstrategien nicht.

Quellen:
"Behavioral Ecology", 2007, Band 18, Seite 174-181:
Stefan H. Nessler, Gabriele Uhl, Jutta M. Schneider:
Genital damage in the orb-web spider Argiope bruennichi
(Araneae: Araneidae) increases paternity success
Pressemitteilung der Universität Bonn,
5.3.2007: www.uni-bonn.de


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Giftige Pflanzen: Gefahr für tierische Hausgenossen
Haustiere reagieren häufig anders auf giftige Inhaltsstoffe als Menschen

(animal) Die Katze nagt den Ficus an, der Hund beißt in den Philodendron - viele Haustiere haben Pflanzen "zum Fressen" gerne. Allerdings können sie nicht unterscheiden, welche Pflanzen für sie giftig sind und welche nicht. Einige Pflanzen sind für Tiere giftig. Zu diesen Pflanzen gehören Ficus benjamini, Dieffenbachien und Philodendron, die nach Verzehr bei Tieren zu Erbrechen, Durchfall, Apathie, Speichelfluss und erweiterten Pupillen führen können. Tierhalter sollten giftige Zimmerpflanzen im Garten und der Umgebung der Haustiere vermeiden.

Für Katzen können zum Beispiel Efeu, Ginster, Hortensie, Alpenveilchen, Buchsbaum, Maiglöckchen, Narzissen, Nelken und Weihnachtsstern gesundheitsschädigend sein.

Hunde, Vögel und Kleintiere reagieren empfindlich auch auf Aloe (Bitterschopf), Begonie, Lilie, Christusstern, Einblatt, Fensterblatt, Flamingoblume und Fettpflanze.

Was ist wie giftig?

Beispiele für Vergiftungssymptome, die Zimmerpflanzen auslösen können, wenn sie von Haustieren gefressen werden, sind:


Narzisse


Ficus benjamini
(Birkenfeige,
Gummibaum)
Philodendron


Wunderstrauch


Dieffenbachia
(Schweigohr,
Giftaron)
Erbrechen
Durchfall
Kolik
Schweiß-
ausbrüche
Gleichge-
wichts-
störungen
Krämpfe
Niedriger
Blutdruck
Erbrechen
Durchfall
Krämpfe
Lähmungen







Starker
Speichelfluss
Erbrechen
Durchfall
Atemnot
Blutungen





Starker
Speichelfluss
Erbrechen
Durchfall
Schädigung
der Maul-
schleimhaut




Erbrechen
Durchfall
Kolik
Schleimhaut-
schwellung
Schluckbe-
schwerden
Atemnot
Apathie
Krämpfe


Für Haustiere kann auch das Blumenwasser von Schnittblumen schädlich sein, wenn sie davon trinken. Narzissen geben zum Beispiel Stoffe ins Wasser ab, die für Hunde und Katzen giftig sind und zu Erbrechen und Durchfall führen können.

Tiere lecken gerne Gießwasser auf. Deshalb sollten Gießkannen mit Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln sicher aufbewahrt und die Tiere beim Gießen im Garten vom Wasser ferngehalten werden.

Was tun, wenn sich das Haustier vergiftet hat?

Hat ein Tier Pflanzenteile gefressen, sollten Besitzer die Reste - soweit vorhanden - aus dem Maul entfernen und den Tierarzt informieren. Wenn möglich, nimmt man zum Arzt die Pflanzenteile mit, damit er gegebenenfalls den Auslöser der Vergiftung bestimmen kann.

Weitere Informationen:
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Universität Zürich:
www.giftpflanzen.ch oder www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm
(Datenbank mit Listen und Suchfunktionen nach Giften, Giftpflanzen und Symptomen)
www.tiere-online.de/Gifte.htm


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Fische mögen's frisch
Zierfische im Gartenteich vor sommerlicher Hitze schützen

(animal) Gartenteichbesitzer haben viel Freude an ihrem Schmuckstück im Grünen, aber die richtige Pflege eines künstlich angelegten Teichs macht auch viel Arbeit. Wer sich darüber hinaus entschieden hat, seinen Gartenteich auch Fischen als Lebensraum zur Verfügung zu stellen, der muss Sauerstoffgehalt und pH-Wert des Wassers regelmäßig kontrollieren. Das ist besonders im Sommer für die Fische lebensnotwendig.

Da es in den vergangenen Jahren in den Sommermonaten immer öfter zu extrem langen Hitzeperioden kam, sollten Teichbesitzer zudem ein besonderes Augenmerk auf den "Sonnenschutz" für ihre Fische haben.

o Wenigstens ein Teil des Teiches sollte immer im Schatten liegen. Weniger Sonne vermindert auch das Algenwachstum. Für Algen herrschen im Sommer ideale Bedingungen, da die Fische in dieser Jahreszeit am aktivsten sind und viele nährstoffreiche Abfallprodukte produzieren.

o Der Teich sollte nie mehr als sieben Stunden am Tag komplett der prallen Sonne ausgesetzt sein. Bei zu langer Sonneneinstrahlung kann der pH-Wert steigen. Er sollte zwischen 6,5 und 8,5 liegen.

o Große Bäume scheiden wegen des Laub- und Nadeleintrags als Schattenspender aus. Uferbepflanzung mit immergrünen Stauden oder Sträuchern ist günstiger. Schwimmpflanzen wie Seerosenarten, Froschbiss und Lotos eigen sich ebenfalls, sie werden von vielen Fischen gerne als "Unterstand" genutzt.

o Es gibt aber auch zahlreiche Varianten künstlicher Beschattung: Sie können ein Segel über den Teich spannen, eine Schwimminsel auf das Wasser legen oder eine Brücke beziehungsweise einen Steg übers Wasser bauen.

o Die meisten Fischarten, besonders die wertvollen Koikarpfen, vertragen keine sommerlichen Wassertemperaturen. Koi können im Extremfall sogar einen Sonnenbrand bekommen. Füttern Sie daher nicht in der Mittagssonne. Bei der Nahrungsaufnahme kommen die Fische an die Wasseroberfläche, der Rücken kann aus dem Wasser ragen und die Fischhaut geschädigt werden.

o Füttern Sie nur, was die Fische auch wirklich in den ersten fünf bis zehn Minuten fressen. Auch Trockenfutter enthält viele Nährstoffe, die sich bei zu langem Aufenthalt im Wasser lösen, was wiederum das Algenwachstum fördert.

Sollten Sie krankhafte Veränderungen an Ihren Fischen bemerken, zögern Sie nicht, einen Tierarzt zu konsultieren.

Weitere Informationen:
Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte hält auf seiner Homepage
www.tieraerzteverband.de eine Suchfunktion bereit, mit der Sie einen
auf Fische spezialisierten Facharzt in Ihrer Nähe finden.


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AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Bello beweist Köpfchen
Hunde imitieren Verhaltensweisen nur dann, wenn sie für sie effektiv sind

(animal) Des Menschen liebster vierbeiniger Begleiter ist noch klüger, als viele bisher dachten: Denn wie österreichische Forscher herausfanden, ahmen Hunde eine beobachtete Tätigkeit keineswegs unüberlegt nach, sondern passen ihr Verhalten an die jeweiligen Bedingungen an. In diversen Verhaltenstests kam das Wissenschaftlerteam um Friederike Range von der Universität Wien zu dem Ergebnis, dass Hunde in der Lage sind, die wichtigsten Informationen einer Situation zu erkennen und zu bewerten.

Das heißt, "Bello" kopiert eine von seiner gewohnten Handlungsweise abweichende Tätigkeit nur dann, wenn es die jeweiligen Umstände erfordern. Diese so genannte selektive Imitation galt bisher als eine Fähigkeit, die einzigartig für den Menschen und schon bei Kleinkindern zu beobachten ist.

Untersucht wurde diese Fähigkeit anhand einer mit Futter gefüllten Box. Üblicherweise benutzen Hunde das Maul, um die Kiste zu öffnen und an das Futter zu gelangen. Die Box konnte aber auch geöffnet werden, indem man an einer Trapezschaukel zieht. Die Wissenschaftler trainierten nun eine zweijährige Border-Collie-Hündin so, dass sie die Trapezschaukel mit der Pfote bewegte und die Kiste öffnete. Die anderen Hunde beobachteten die Hündin dabei und ahmten die neue Methode nach, um an das Futter zu kommen. Hatte die Collie-Hündin jedoch einen Ball im Maul, benutzten die anderen Hunde nicht mehr ihre Pfote, sondern wieder ihr Maul, so wie es ihnen "natürlich" und unter den Umständen als angebracht erschien.

Hunde imitieren demnach nicht blind das Verhalten ihrer Artgenossen, sondern beurteilen, ob es einen Sinn ergibt, schließen die Forscher: Im ersten Test sprach nichts dagegen, das neue, ungewohnte und unbequemere Vorgehen auszuprobieren, und die Vierbeiner imitierten das Verhalten, die Box mit der Pfote zu öffnen. Im zweiten Fall erkannten die Hunde aber, dass sich die neue Methode nur für die Hündin in ihrer speziellen Situation eignete und verzichteten auf die umständliche Nachahmung.

Dieses Verhalten der selektiven Imitation gehört zu den wichtigen sozialen Kompetenzen des Menschen. Die neue Studie zeige nun Parallelen zwischen Hunden und Kleinkindern. Hunde seien in diesem Fall dem Menschen sogar ähnlicher als Schimpansen, sagen die Wiener Wissenschaftler. Die Affen würden in ähnlichen Tests immer die einfachste Methode wählen und Ungewohntes nicht kopieren.

Die lange, intensive Beziehung zwischen Mensch und Hund könnte eine mögliche Ursache für dieses Phänomen sein, vermuten die Forscher. Ob die Hunde dieses selektive Verhalten auch nach einer längeren Zeitspanne noch zeigen, sollen weitere Untersuchungen klären.

Quellen:
"Selective Imitation in Domestic Dogs" in Current Biology 2007 17:868-872
www.dieuniversitaet-online.at/beitraege/news/hunde-imitieren-hunde/10.html


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Können Fische lesen?
Tests an australischer Universität zeigen erstaunliche Ergebnisse

(animal) Fische sind möglicherweise intelligenter, als bislang angenommen. Eine an der Australien Macquarie University in Sydney durchgeführte Studie hat ergeben, dass Fische sogar eine einfache Form des "Lesens" beherrschen: Die Fische identifizierten bestimmte Symbole, die für Essen oder andere Reize standen.

Der Leiter des Forschungsprojekts Dr. Culum Brown untersucht das Verhalten von Fischen bereits seit über zehn Jahren und hat sie dabei verschiedenen Tests unterzogen, die Aufschluss über das soziale Lernen der Tiere sowie über deren mögliche Hirnleistungen geben sollen.

In einem Test setzten die Forscher die Fische in einem "Irrgarten" aus, der mit verschiedenen Symbolen wie roten Dreiecken und blauen Kreisen versehen war. Wenn die Fische einem bestimmten Symbol folgten, wurden sie mit Essen belohnt. Im Laufe der Versuche lernten schließlich alle Fische, dass ein bestimmtes Symbol bedeutet, gefüttert zu werden. Sie waren also tatsächlich in der Lage, die Symboltafeln zu "lesen".

Weitere Informationen:
Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund,
Pressestelle, Friedrichstr. 95, 10117 Berlin,
E-Mail: berlin@ranke-heinemann.de, Tel.: 030-20 96 29 593

Quellen:
www.macquarie-university.de/
www.wissenschaft-australien.de/australien000197.html


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MELDUNGEN

Neue Floh-Art in Papageiennase entdeckt

(animal) Eine bisher unbekannte Art von Flöhen haben deutsche und britische Forscher in den Nasen argentinischer Papageien gefunden. Die neu entdeckten Parasiten gehören zur Gattung Hectopsylla, die zu den Sandflöhen zählt. Die bisher bekannten 22 Sandfloharten kommen vor allem in Südamerika bei verschiedenen Säugetieren und Vögeln vor. Die bei Fernreisenden berüchtigte Sandflohart Tunga penetrans bohrt sich tief in die Haut menschlicher Füße und verursacht die Tropenkrankheit Tungiasis, eine parasitäre Infektion der Haut.

Der Befall von Nasenhöhle und Zungenunterseite, wie er jetzt an Nestlingen des Kleinen Felsensittichs (Cyanoliseus patagonus patagonus) entdeckt wurde, ist einzigartig unter Flöhen. "Und das legte den Verdacht nahe, dass es sich um eine neue Art handeln könnte", erklärt Petra Quillfeldt. Seit 1998 erforschen Quillfeldt und Juan F. Masello vom Max-Planck-Institut für Ornithologie an der patagonischen Steilküste Argentiniens die Lebensweise des Papageis, der dort mit 35.000 Nestern die weltweit größte Brutkolonie bildet.

Die Studie entstand in einer Zusammenarbeit von Forschern des Max- Planck-Instituts für Ornithologie (Vogelwarte Radolfzell), des Deutschen Entomologischen Instituts im ZALF in Müncheberg sowie der Universität von Canterbury in Christchurch (Neuseeland) und wurde im Zoological Journal of the Linnean Society veröffentlicht.

Quelle:
Stephan M. Blank, Christian Kutzscher, Juan F. Masello, Robert L.C. Pilgrim and Petra Quillfeldt, Stick-tight fleas in the nostrils and below the tongue: evolution of an extraordinary infestation site in Hectopsylla, Zoological Journal of the Linnean Society, 2007, 149


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SERVICE

Ansprechpartner

Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können
Sie sich gerne wenden an:
Gerolf Nittner; Telefon: 064 21 / 293-178,
E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de
Andrea Ulrich, Telefon: 064 21 / 293-155,
E-Mail: andrea.ulrich@kilian.de


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Quelle:
Deutsche Gesundheits-Korrespondenz
informationsdienst
21. Jahrgang, Nr. 2 - Juli 2007
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Redaktion dgk: Gerolf Nittner - verantwortlich -
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Michaela Berg
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
Dr. med. Ute Quast
Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. vet. Alexander Pack
Prof. Dr. Roland Friedrich
im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
Telefon: (06421) 293-140; Telefax: (06421) 293-740
E-Mail: presseservice@kilian.de
Internet: www.dgk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2007