Am heutigen Samstag, dem 08. September, endet die 33. Ausgabe von TANZtheater INTERNATIONAL in der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover mit Gästen aus Italien: Die Kompanie ALDES/ Roberto Castello präsentiert "In girum imus nocte et consumimur igni", ein preisgekröntes Tanztheater-Stück, das sich auf universelle Weise mit essentiellen Themen der Menschheit beschäftigt.

Festivalleiterin Christiane Winter zeigt sich zufrieden mit der Bilanz des seit dem 30.08. bis einschließlich zum 08.09. laufenden Festivals für zeitgenössischen Tanz in Hannover. TANZtheater INTERNATIONAL 2018 schließt mit einer Auslastung von 90 % und 2.900 Besucher*innen an zehn Tagen. Die Aufführungen fanden in der Orangerie Herrenhausen, auf den Bühnen des Niedersächsischen Staatstheaters und in der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover statt. Das Festival 2018 gab Einblick in die Formenvielfalt des zeitgenössischen Tanzes, stellte dabei unterschiedlichste künstlerische Ansätze und Bewegungssprachen vor und zeigte Formate vom Solo bis hin zur großen Ensemble-Arbeit. Drei Festivalbeiträge waren dabei der Begegnung von zeitgenössischem Tanz mit urbanen Tanzformen verschiedener Herkunft gewidmet.

Resümee des Programms 2018

Insgesamt wurden bei TANZtheater INTERNATIONAL 2018 elf Produktionen zeitgenössischer Tanzkompanien gezeigt. Vier Uraufführungen waren darunter, drei Produktionen wurden erstmals in Deutschland gezeigt.

Zum Festivalstart gastierte die New Yorker Kompanie Kyle Abraham/ A.I.M mit der deutschen Erstaufführung von "Live! The Realest MC". Darin verhandelte der Choreograf mit sieben Tänzer*innen thematisch Ausgrenzung und die Suche nach Anerkennung. Stilistisch brachte er dabei virtuos zeitgenössischen Tanz und Hip-Hop zusammen und bescherte dem Festival damit am 30. und 31.08. einen gelungenen Auftakt in der Orangerie Herrenhausen.

Am 01.09. präsentierten die drei Teilnehmer*innen des "Think Big 2018" Künstlerresidenz-Programms, Marioenrico D'Angelo (DE/IT), Lucyna Zwolinska (DE/PL) und Yotam Peled (DE/IL) in der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover drei Uraufführungen. Bei der sechsten Ausgabe des gemeinsam mit dem Ballett der Staatsoper realisierten Projektes zeigten die neun Tänzer*innen des extra hierfür zusammengestellten Ensembles die in Hannover entstandenen Produktionen: "Phersu-na" von D'Angelo warf Schlaglichter auf vorschnelle Einordnung von Menschen, Zwolinskas "trying to breathe" widmete sich tänzerisch Schutzmechanismen, derer sich Menschen bedienen, während "Entropia" von Peled die Tänzer*innen in den Tanztempeln der Gegenwart auf Sinnsuche gehen ließ.

Am 02.09. brachten die Tänzerinnen Yumiko Yoshioka und Minako Seki erzählerisch Aspekte des Butoh mit zeitgenössischem Tanztheater zusammen, um in der Produktion "TWO" des hannoverschen Theaters COMMEDIA FUTURA im Ballhof Zwei Einblicke in ihre langjährige Tanz- und Lebenserfahrung wie auch ihre Freundschaft zu bieten.

Sehr facettenreich präsentierte sich "(B)", eine Produktion der belgischen Siamese Cie, unter der Leitung der Choreograf*innen Koen Augustijnen und Rosalba Torres Guerrero. Darin verstanden beide, auf nachdenkliche, wie auch durchaus humorvolle Weise zeitgenössischen Tanz mit dem Box-Sport zusammenzubringen. So boxten am 03.09. in der Orangerie Herrenhausen in schnell wechselnden Szenen Tänzer*innen und tanzten Boxer und zeigten dabei gekonnt Gemeinsamkeiten und Hintergründe ihrer jeweiligen Disziplinen auf.

Eine der großen Tanzproduktionen des Festivals war die deutsche Erstaufführung des in Israel gebürtigen Londoner Choreografen Hofesh Shechter am 04.09. im Schauspielhaus. In "SHOW", einer von seiner Junior-Kompanie Shechter II interpretierten Produktion, präsentierte er drei sich zwischen Schönheit und Schrecken bewegende Akte. Tänzerisch auf höchstem Niveau und inhaltlich auf den Punkt gebracht, gab es stehende Ovationen für diesen Abend.

Am 05.09. brachte die französische Kompanie Black Sheep die Uraufführung ihrer Produktion "Wild Cat" auf die Bühne der Orangerie Herrenhausen. Subtil verwoben, stellte Choreograf Saïdo Lehlouh mit fünf Tänzern seiner Battle-Formation Bad Trip Crew unter Beweis, dass sich auch die Formensprache des Hip-Hop dazu eignet, die Fragilität und die Persönlichkeit von Menschen sichtbar zu machen.

Im Ballhof Eins gastierte am 06.09. mit Daniel Léveillé Danse die Kompanie des seit Jahrzehnten die kanadische Tanzszene prägenden Choreografen. Formal streng und physisch fordernd zeigte sich "Solitudes Solo", ein Solo für fünf Tänzer*innen. Eine Arbeit die den puren Tanz und hier insbesondere seine klare Form in das Zentrum stellte. Erstmals in Deutschland zu erleben war "Hidden in plain sight" der österreichischen Kompanie Hungry Sharks am 07.09. in der Orangerie Herrenhausen. Mit mathematischer Präzision und dem Vokabular des Hip-Hop komponierte dabei Choreograf Valentin Alfery die Moves von acht Tänzer*innen zu einer bewegten Tanzlandschaft.

Zum Festivalabschluss am 08.09. bietet die italienische Kompanie ALDES/Roberto Castello Tanztheater im besten Sinne: Deren minimalistische, mystisch anmutende Produktion "In girum imus nocte et consumimur igni" (Wir gehen in der Nacht herum und werden von Flammen verzehrt) begleitet vier Performer*innen auf ihrem schier endlosen Weg durch die Theaternacht.

TANZtheater INTERNATIONAL 2019

Die 34. Festivalrunde von TANZtheater INTERNATIONAL soll voraussichtlich vom 29. August bis zum 07. September 2019 in Hannover stattfinden.

Veranstaltet wird das Festival vom Tanz und Theater e.V. in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover, Kulturbüro.

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