Schattenblick → INFOPOOL → THEATER UND TANZ → FAKTEN


TANZ/012: Folklore-Rente gibt es nicht (TU Dresden)


Dresdner UniversitätsJournal Nr. 16. vom 20. Oktober 2015

Folklore-Rente gibt es nicht
Folkloretanzensemble "Thea Maass" tanzt seinem 65. Geburtstag entgegen /Jubiläums-Festprogramm am 21. November

Von Michael Ernst


Tanzfolklore ist unsterblich. Gespeist aus den Traditionen vieler Völker, über künstlich-politisch entstandene Ländergrenzen hinweg lebendig im Austausch geblieben, zeigt sie noch heute, wie sich die Volkskunst des Tanzes fortwährend entwickelt hat.

Die besonderen Schritte jedoch, die müssen überliefert und erhalten bleiben. Das ist nur selten ein Selbstlauf im wahrhaftigsten Sinne des Wortes, sondern zumeist ernsthafte Arbeit und hartes Training. Deren Ergebnis dann nicht allein die Ausführenden begeistert. Es sind immer wieder grandiose Publikumseffekte damit zu erreichen.

So auch beim Folkloretanzensemble "Thea Maass" der Technischen Universität Dresden. Es wurde 1950 gegründet und tanzt derzeit seinem 65. Geburtstag entgegen. Ein Festakt mit großem Ball soll am 21. November das Jubiläum zünftig begehen. Denn das derzeit aus etwa drei Dutzend Tänzerinnen und Tänzern bestehende Ensemble blickt auf eine durchaus wechselvolle und durchweg erfolgreiche Geschichte zurück.

Enstanden als eine der frühesten Amateurtanzgruppen, widmete es sich schon bald den besonderen Sitten und Bräuchen der verschiedensten deutschen Regionen, erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, wurde wiederholt zu Gastspielen quer durch Europa eingeladen und war inzwischen sogar schon in Übersee zu Gast. Auszeichnungen für künstlerisches Volksschaffen säumten den Weg der von Tanz und Brauchtumspflege begeisterten Ensemblemitglieder, auch auf mehreren Folklorefestivals - zunächst in den "befreundeten" Staaten Osteuropas, nunmehr längst auch in europäischen Ländern aller vier Himmelsrichtungen - wurde das Können der personell wechselnden Gruppe gerühmt.

Seit 1990 trägt es den Namen Folkloretanzensemble "Thea Maass" der TU und würdigt damit eine dem Tanz in herausragender Weise verbunde Frau. Thea Maass war eine frühe Schülerin Mary Wigmans und fühlte sich auch in ihrem späteren Wirken als Tänzerin, Choreografin und Pädagogin dieser Tanzlegende verpflichtet. Beizeiten widmete sich die Gründerin des späteren Tanzensembles der DDR, dessen Vorläufer im Staatlichen Volkskunstensemble sie gemeinsam mit der aus der Schweiz nach Ost-Berlin gezogenen Choreografin Aenne Goldschmidt betreute, dem deutschen Volkstanz in seiner regional sehr unterschiedlichen Ausprägung. Noch heute sind Choreografien beider Künstlerinnen im breiten Repertoire des Ensembles.

Der heutigen Künstlerischen Leiterin Maud Butter sowie ihren tanz- und folklorebesessenen Mitstreitern ist es ein Anliegen, den Namen von Thea Maass hochzuhalten und in der gemeinsamen Tätigkeit auch das Lebenswerk dieser besonderen Frau fortzuführen. Die Besetzung des Folkloretanzensembles vereint Studenten und Absolventen nicht nur der TUD, sondern auch anderer Hochschulen. Man trifft sich mindestens einmal die Woche, um zu trainieren und Auftritte vorzubereiten, bei denen zumeist eine eigene Instrumentalgruppe mitwirkt.

Aber auch Anfänger sind hier willkommen, die beim gemeinsamen Volkstanz auf den Geschmack kommen können, um das tänzerische Erbe der Völker mit viel Spaß und Freude am Leben zu halten. Denn eine Folklorerente wird es natürlich auch nach dem 65. Gründungsjubiläum nicht geben. Dass mit diesem starken Engagement auch ein ebenso bereichernder wie unverzichtbarer Austausch der Kulturen verbunden ist, kann gerade in der gegenwärtigen Situation - nicht nur in Dresden - gar nicht laut genug betont werden.

Jubiläumsprogramm und anschließender Ball:
Am 21. November 2015 ab 14 Uhr im Kulturhaus Freital:

www.tu-te.de

*

Quelle:
Dresdner UniversitätsJournal, 26. Jg., Nr. 16 vom 20.10.2015, S. 8
Herausgeber: Der Rektor der Technischen Universität Dresden
Nöthnitzer Str. 43, 01187 Dresden
Telefon: 0351/463-328 82, Telefax: 0351/463-371 65
E-Mail: uj@tu-dresden.de
Internet: www.dresdner-universitaetsjournal.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang